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Weniger Hitze in der Stadt

Medienmitteilung

Der Stadtrat hat heute die Fachplanung Hitzeminderung und deren Umsetzungsagenda vorgestellt. Ziel ist es, die Hitzebelastung der Zürcher Bevölkerung zu mindern. Dafür gibt es drei Stossrichtungen: Den Hitzeinseleffekt insgesamt abmildern, Hitze-Hotspots gezielt entlasten und das Kaltluftsystem der Stadt Zürich erhalten. Die Fachplanung bietet konkrete und wirksame Empfehlungen für lokalklimatische Verbesserungen und richtet sich an die städtischen Stellen wie auch an Planende und Bauende.

12. Mai 2020

Spätestens der Hitzesommer 2018 hat die Folgen des Klimawandels in den Städten ins Bewusstsein gerückt. Auch die aktuellen Karten zu den Klimaszenarien des Kantons Zürich zeigen, dass sich die Hitzetage künftig verdoppeln und die Zahl der Tropennächte noch deutlicher ansteigen wird. Menschen in Städten sind besonders betroffen, da sich dicht bebaute Gebiete tendenziell stärker erhitzen und auch in den Nachtstunden überwärmt sind.

Die neue Fachplanung Hitzeminderung und deren Umsetzungsagenda 2020 bis 2023 sollen einen Beitrag dazu leisten, dass die Lebensqualität in Zürich erhalten und die Gesundheit der Bevölkerung geschützt wird. Die Fachplanung konkretisiert den Handlungsbedarf und empfiehlt spezifisch wirksame Massnahmen zur Hitzeminderung. Damit kommt der Stadtrat den Forderungen des Gemeinderats nach
(Postulat GR Nr. 2012/443 und Motion GR Nr. 2018/328). Die Fachplanung Hitzeminderung verfolgt drei Ziele: die Hitzeminderung in der ganzen Stadt, die Entlastung in besonders belasteten Gebieten (Hotspots) und die Erhaltung des Kaltluftsystems. Dazu sind drei Teilpläne erarbeitet worden.

Konkrete Handlungsansätze für die Praxis

Eine erhöhte Wärmebelastung in der Nacht kann vor allem in Wohnquartieren Hitzestress verursachen und einen erholsamen Schlaf erschweren. Gerade in der Nacht ist es deshalb wichtig, dass kühlende Kaltluftströme aus den umliegenden Hügeln und Wäldern und ihren angrenzenden Freiflächen für Abkühlung sorgen. Über zwei Drittel des Stadtgebiets profitieren von diesem natürlichen Kaltluftsystem. Gestützt auf den entsprechenden Teilplan «Kaltluftsystem» will sich die Stadt verstärkt dafür einsetzen, dass der Zustrom kühler Luft nicht durch Bauten unterbrochen wird. «Nicht nur bei Planungswerkzeugen wie dem kommunalen Richtplan, sondern auch bei konkreten Bauvorhaben konnten wir die entsprechenden Erkenntnisse aus der Fachplanung bereits berücksichtigen», freut sich Hochbauvorsteher André Odermatt und verweist auf den Wettbewerbsentscheid für das neue Schulhaus Borrweg, bei dem die Erfüllung der stadtklimatischen Anforderungen ein wichtiges Kriterium gewesen ist. Mit Simulationen habe man gesichert, dass der kompakte, vertikal im Hang stehende Ersatzneubau die Kaltluft möglichst ungehindert hangabwärts strömen lassen wird. «Damit illustrieren wir beispielhaft, wie klimagerechtes Bauen auch in der rasch wachsenden Stadt möglich ist», so Odermatt weiter.

Der Teilplan «Hitzeminderung» zeigt auf, wie die Hitzebelastung im Aussenbereich verringert werden kann. «Wir können lokal dafür sorgen, dass die Temperaturen erträglich bleiben», sagt Tiefbauvorsteher Richard Wolff, «das geschieht mit Bäumen, Grünräumen und Wasser oder mit Elementen wie Sonnensegeln. Auch Fassadenbegrünungen sind wirkungsvoll». Beispiele solcher Massnahmen sind das Wasserspiel auf dem Sechseläutenplatz oder die Fassadenbegrünung am Parkhaus Sihlcity.

Frei- und Grünräume sollen in kurzer Distanz oder auf klimatisch angenehmen Wegen erreichbar sein. Dieses speziell für sogenannte Hotspots entwickelte, klimaoptimierte Freiraumnetz wird «Entlastungssystem» genannt. Viele Grünanlagen, Plätze und Wege der Stadt Zürich erfüllen bereits die stadtklimatischen Anforderungen, andere müssen optimiert oder wo möglich neu gebaut werden. Der Teilplan «Entlastungssysteme» bildet dafür die Basis.

Umsetzung beginnt umgehend

«Wir treiben überall, wo wir können, Massnahmen voran, um die Hitze in der Stadt zu mindern und die Lebensqualität auch während heissen Sommern zu erhalten», sagt Stadtrat Andreas Hauri. «Darum haben wir mit der Umsetzungsagenda einen konkreten Massnahmenkatalog für die nächsten vier Jahre erstellt. In Zürich-West sind wir daran, einfache aber wirksame Methoden wie das Entsiegeln von Flächen voranzutreiben». In den kürzlich erarbeiteten kommunalen Richtplan sind die Ansätze zur Hitzeminderung bereits eingeflossen, nun müssen sie in weitere behördenverbindliche Planungen, bestehende Strategien und Konzepte der Stadtverwaltung aufgenommen werden. Die Stadt sammelt zudem Erfahrungen mit Pilotprojekten.

Für private Bauherrschaften entfaltet die Fachplanung keine Rechtswirkung. Auf Basis der Fachplanung werden aber Informations- und Beratungsangebote entwickelt und auch Fördermassnahmen für Beiträge zur Hitzeminderung (zum Beispiel Baumpflanzung auf Privatgrund) geprüft.

Fachplanung Hitzeminderung, Medienkonferenz vom 12. Mai 2020

Die Stadträte Andreas Hauri, Richard Wolff und André Odermatt stellen die Fachplanung Hitzeminderung und deren Umsetzungsagenda vor.

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