Anfang Juli teilte die Stadt Zürich mit, dass die Liegenschaft Strauhof als Ort für Literaturausstellungen erhalten bleibt. Sie suchte im Rahmen einer Ausschreibung eine für die Ausrichtung der Ausstellungen zuständige, nicht-städtische Trägerschaft. Eine Jury mit folgenden Mitgliedern hat die drei eingereichten Konzepte bewertet:
- Klara Obermüller, Publizistin (Vorsitz der Jury)
- Adolf Muschg, Schriftsteller
- Adrienne Goehler, Publizistin und Kuratorin, Berliner Kultursenatorin a. D.
- Gunther Nickel, Lektor und stellv. Geschäftsführer des Deutschen Literaturfonds e. V. Darmstadt
- Ruth Geiger, Geschäftsleitung Diogenes Verlag
- Sibylle Birrer, Leiterin Kulturförderung, Kanton Bern
Nach eingehender Prüfung und Diskussion hat sich die Jury unter Berücksichtigung aller in der Ausschreibung formulierter Kriterien für das Konzept des Vereins «Literaturmuseum Zürich» entschieden und dieses dem Stadtrat zur Umsetzung empfohlen. Die Jury bezeichnet das Konzept als inhaltlich «attraktiv, zeitgemäss und innovativ» und lobt es auch als «betriebswirtschaftlich realistisch konzipiert» und «umsetzbar». Es verspreche ein «Programm von attraktiver Ausstrahlung für ein diverses Publikum» und werde «ein Zugewinn für das literarische Leben Zürichs sein». Der Stadtrat folgte der Empfehlung. Er bewilligte die Ausgaben für eine dreijährige Pilotphase. Dabei spricht er dem Verein «Literaturmuseum Zürich» Beiträge von insgesamt 1,325 Millionen Franken zu und erlässt ihm während dieser Zeit die Miete für die Liegenschaft Strauhof in der Höhe von insgesamt 658 116 Franken.
Der Verein «Literaturmuseum Zürich» wurde von Personen, die in der Museumsgesellschaft Zürich engagiert sind, und weiteren Literaturinteressierten gegründet. Er plant im Strauhof drei Ausstellungen pro Jahr, die sich auf vielfältige Weise mit dem Thema Literatur auseinandersetzen und dabei immer auch einen Gegenwartsbezug haben sollen. In den Umbauphasen zwischen den Ausstellungen wird er jeweils während einer Woche eine «Wild Card» an Teams vergeben, die sich auf innovative Weise mit der Zukunft von Literatur und ihrer Berührungspunkte mit anderen Medien und Künsten befassen. Das Konzept des Vereins sieht zudem vor, inhaltliche Synergien zwischen dem Literaturhaus und dem Literaturmuseum zu schaffen und zu nutzen.
Die erste Strauhof-Ausstellung der neuen Trägerschaft startet im September 2015. Im Rahmen einer Zwischennutzung von Februar 2015 bis Ende Mai 2015 wird der Strauhof dem Zürcher Literaturwissenschaftler Charles Linsmayer für die Ausstellung «Sechzig Jahre ‹Alles in Allem›: Zürich im Spiegel von Kurt Guggenheims Tetralogie und von weiteren literarischen Werken des 20. Jahrhunderts» sowie dem Zürcher Buchhändler- und Verlegerverband und den Swiss Independent Publishers (SWIPS) für die Präsentation der Verlagsarbeit in Zürich zur Verfügung gestellt.