Heute hat die Stiftung Behindertenwerk St. Jakob ihren Hauptsitz an der Kanzleistrasse 18, wo rund 400 Menschen mit Behinderung arbeiten. Etwa hundert Berufsfachleute betreuen die Beschäftigen in verschiedenen Spaten, darunter Gebäude- und Gartenpflege, Elektronik oder Stuhlflechterei. Bekannt ist die Stiftung aber vor allem für ihr gastronomisches Angebot mit Bäckerei, Konditorei, Café und Catering.
Da am heutigen Standort der Raum knapp geworden ist und das Gebäude betrieblichen und energetischen Anforderungen nicht mehr genügt, machte sich die Stiftung vor längerer Zeit auf die Suche nach einem Grundstück für ein neues Gewerbehaus. Schliesslich wandte sie sich an die Stadt, die ihr anbot, eine Parzelle an der Heinrich-/Viaduktstrasse im Baurecht abzugeben. Die gut 3300 m2 grosse Parzelle liegt gegenüber dem Lettenviadukt mit seinen in den Bögen eingemieteten Geschäften.
Nun beantragt der Stadtrat dem Gemeinderat, das Grundstück der Stiftung im Baurecht für vorerst 62 Jahre mit einem anfänglichen Baurechtszins von jährlich 201 900 Franken abzugeben. Der Baurechtszins beruht auf einem Marktpreis, der von der städtischen Schätzungskommission mit 7,7 Millionen Franken beziffert wurde. Die Stadt trägt die Kosten für die Altlastenentsorgung von rund 2,1 Millionen Franken.
Realisiert wird auf dem Grundstück ein Projekt von Caruso St John Architects und HRS Real Estate AG mit dem Namen «urbane Werkstatt», das diesen Sommer aus einem vom Amt für Hochbauten durchgeführten Wettbewerb als Sieger hervorging. Das sechsgeschossige Gebäude im Minergie-ECO-Standard ermöglicht der Stiftung, im Vergleich zum heutigen Standort die Nutzfläche um rund einen Drittel zu erhöhen und so die betrieblichen Abläufe zu optimieren. Das neue Gewerbehaus stellt mit seine einsehbaren Produktionsräumen sowie einem öffentlichen Café auf der Südseite eine sinnvolle Ergänzung zu den Läden unter den Viaduktbögen dar.
Die Baueingabe ist für den Frühling 2014 geplant, sodass das Gebäude Mitte 2016 bezugsbereit wäre. Was mit dem heutigen Hauptsitz an der Kanzleistrasse geschieht, ist noch offen. Die Stiftung prüft zurzeit, ob das Gebäude durch ein Wohnhaus ersetzt wird, dessen Erträge der operativen Tätigkeit der Werkstätten zugeführt werden sollen.