Im Jubiläumsjahr – das Dermatologische Ambulatorium des Stadtspitals Triemli feiert sein 100-jähriges Bestehen – haben Diagnose und Behandlung von Haut- und Geschlechtskrankheiten eine noch grössere Bedeutung als bei der Gründung der damaligen Poliklinik. «Das Dermi ist ein unverwechselbarer, unverzichtbarer Teil unserer städtischen Gesundheitsversorgung», sagt Stadträtin Claudia Nielsen anlässlich des Rundgangs im Dermatologischen Ambulatorium.
Kompetenzzentrum für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Die Bedeutung des Dermatologischen Ambulatoriums als Kompetenzzentrum für Haut-, Geschlechts- und allergische Erkrankungen zeigt die jährlich steigende Zahl von Patientinnen und Patienten. 2012 behandelten die 20 Mitarbeitenden, davon 7 Ärztinnen und Ärzte, rund 15 000 Personen. 26 000 Konsultationen, über 2000 chirurgische Eingriffe und mehr als 5000 physikalische Behandlungen, u. a. Kryotherapien (Anwendung von Kälte zur Therapie von Hauttumoren) und photodynamische Therapien (Anwendung von Rotlicht und photosensibilisierenden Substanzen zur Therapie von Hauttumoren). Diese eindrücklichen Zahlen zeugen von der grossen Leistungsfähigkeit und vom Engagement der Mitarbeitenden. Allein etwa 5000 Konsultationen, gesamtschweizerisch die höchste Zahl, erfolgten aufgrund von sexuell übertragbaren Krankheiten.
Mut und Weitsicht – schon seit 100 Jahren
Es war die Angst vor einer epidemischen Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten, die den Zürcher Stadtrat 1913 dazu bewog, dem Antrag des Dermatologen Prof. Max Tièche zuzustimmen, an der Hohlstrasse 82 eine Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten zu eröffnen. Von Anfang an stand die Klinik auch all jenen Menschen offen, die sich nie und nimmer ins Kantonsspital am edlen Zürichberg getraut hätten. Taglöhner, Reisende und Prostituierte fanden ebenso kompetente Hilfe wie die Menschen aus einfachsten Verhältnissen im Quartier.
Heute ist die ehemalige Poliklinik, seit 2002 unter der Leitung von Chefarzt Prof. Stephan Lautenschlager, ein führendes Kompetenzzentrum für Haut-, Geschlechts- und allergische Krankheiten und spielt auch in der Lehre und Ausbildung eine wichtige Rolle. «Hohe Fachkompetenz und soziales Engagement haben im Dermatologischen Ambulatorium Tradition. Mit ihrem täglichen Einsatz leisten die Verantwortlichen und Mitarbeitenden einen wesentlichen Beitrag für die Versorgung der Patientinnen und Patienten», sagt Dr. Erwin Carigiet, Spitaldirektor des Stadtspitals Triemli
Nahe bei den Menschen
«Die offene Sprechstunde, die hohe Fachkompetenz, aber auch die Nähe zur Bevölkerung machen das Dermi auch heute zu einer wichtigen Anlaufstelle für Menschen aus allen sozialen Schichten», sagt Stephan Lautenschlager. Besonders wichtig ist ihm, dass das Dermatologische Ambulatorium auch nach 2020, wenn die Klinik im Triemlispital ihren neuen Standort bezieht, eine niederschwellige Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten bleibt. «Schon vor 100 Jahren hat der Stadtrat Weitsicht bewiesen», sagt Claudia Nielsen, Vorsteherin des Gesundheits- und Umweltdepartementes. «Das Dermi ist ein gutes Beispiel für die Ausrichtung der städtischen Gesundheitsversorgung, die allen zugänglich sein soll.»