Der neue Hauptstandort OIZ Albis umfasst nicht nur das Rechenzentrum. Er besteht aus drei unterschiedlichen Nutzungen, verteilt auf drei Gebäude. Das Zürcher Architekturbüro vBK von Ballmoos Krucker stand vor der Herausforderung, ein vielschichtiges Raumprogramm und unterschiedliche Baukörper miteinander zu vereinen. Zwei davon sind Umbauten, ursprünglich Teil des ehemaligen Gebäudekomplexes der Siemens Schweiz AG, den die Stadt erwerben konnte. Als verbindendes Element beherbergt ein Neubau das Schulungs- und Seminarzentrum. Dieser hat als erstes Verwaltungsgebäude, das die Stadt Zürich erstellt hat, das MINERGIE-ECO-Label erhalten.
Der Nachhaltigkeit verpflichtet hat sich auch das in die bestehende Bausubstanz eingebaute Rechenzentrum, das als «Green Data Center» konzipiert ist. Mit der Abwärme, die durch die permanente Kühlung der Server anfällt, wird zukünftig die Wärmeversorgung für rund 400 Wohnungen einer benachbarten Wohnsiedlung zu 80 % CO2-frei sichergestellt. Damit werden jährlich etwa 4000 MWh an fossiler Energie eingespart. Das andere bestehende Gebäude wurde in ein Bürogebäude mit rund 400 Arbeitsplätzen umgebaut und hindernisfrei erschlossen. Es wurde ebenfalls energetisch und umweltfreundlich optimiert. «Dieser Bau ist somit nicht nur von der Grösse her und in seiner Nutzung einzigartig, sondern auch hinsichtlich der Nachhaltigkeit», so Stadtrat André Odermatt, Vorsteher des Hochbaudepartements.
Der neue Hauptstandort der OIZ an der Albisriederstrasse 201 ist Teil der vom Stadtrat verabschiedeten IT-Strategie. Um Betriebsabläufe effizienter zu gestalten und dadurch Kosten zu sparen, werden die mehr als hundert über das ganze Stadtgebiet verteilten Serverräume und das bisherige Rechenzentrum an der Pfingstweidstrasse aufgehoben und neu auf zwei Rechenzentren in Albisrieden und Hagenholz konzentriert. Auch deshalb, weil die dezentrale, historisch gewachsene Infrastruktur weder den gegenwärtigen noch den künftigen Anforderungen an die Verfügbarkeit der städtischen IT gerecht werden konnte. «Die Informatik der Stadt Zürich ist so etwas wie das Nervenzentrum der Stadtverwaltung – ohne IT läuft heute fast nichts mehr», sagt Stadtrat Martin Vollenwyder. «Dank der zwei neuen städtischen Rechenzentren können wir nun eine angemessene und zukunftsorientierte Infrastruktur für unsere Informatikdienstleistungen im Auftrag unserer Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stellen.»
Mit der Zwei-Center-Strategie der Zürcher Stadtverwaltung sind Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit auch im Falle einer Naturkatastrophe gewährleistet. Beim Ausfall des einen Rechenzentrums kann das andere die Weiterführung des Betriebs der wichtigsten Anwendungen sicherstellen und Datenverlust verhindern. Sicherheit wird generell grossgeschrieben: Die Rechenzentren sind TÜVit Level 3 zertifiziert und rund um die Uhr mit Sicherheitsmassnahmen gegen unberechtigten Zutritt, Feuer, Blitzschlag sowie die Auswirkungen von Erdbeben und Hochwasser geschützt. Aufgrund dieser hohen Sicherheitsstandards haben sich die Schweizerische Nationalbank, die Bank Vontobel und eine weitere Privatbank entschlossen, ihre Datenzentren innerhalb der Rechenzentren der Stadt Zürich unterzubringen (Datenzentrum-Housing).
Die vom Stimmvolk im September 2009 beschlossenen Gesamtkosten – einschliesslich Baukosten, IT-Betriebseinrichtungen und Übertragung – betrugen rund 139 Millionen Franken.