Bei den Patientinnen und Patienten kommt die Notfallpraxis des Stadtspitals Waid gut an: 93 Prozent waren sehr zufrieden oder zufrieden mit ihrer Notfallbehandlung. Sie müssen auch nur noch halb so lang warten wie früher auf der Notfallstation: Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer vom Eintritt in die Notfallpraxis bis zum Austritt hat sich auf 60 Minuten halbiert.
Zudem mussten weniger Zusatzbehandlungen wie Labor oder Röntgen durchgeführt werden und somit sanken auch die Kosten deutlich.
Überraschend ist die Art des Publikums. Die Erwartung war, dass vor allem Personen ohne eigenen Hausarzt in die Spitalnotfallpraxis kommen würden. Doch dem ist nicht so. Mehr als 80 Prozent von ihnen haben einen Hausarzt oder eine Hausärztin, und fast 70 Prozent davon haben diesen respektive diese in den vergangenen sechs Monaten auch konsultiert.
In der Spitalnotfallpraxis arbeiten neben Spitalangestellten auch rund 40 Zürcher Hausärztinnen und Hausärzte mit ansonsten eigener Praxis. Sie leisten hier ihre Pflicht zum Notfalldienst. Die Spitalnotfallpraxis bedeutet jedoch keine Konkurrenz für den traditionellen hausärztlichen Notfalldienst. Wie die Forschungsresultate zeigen, sind dessen Hausbesuche nach wie vor gefragt, nur das Publikum unterscheidet sich: Die hausärztlichen Notfallbesuche werden öfter von Frauen und älteren Personen mit medizinisch-internistischen Problemen verlangt, in die Notfallpraxis des Stadtspitals Waid kommen eher Jüngere, mehr Männer sowie Personen mit Verletzungen.
Diese Ergebnisse entstammen der wissenschaftlichen Evaluation durch das Institut für Hausarztmedizin der Universität Zürich sowie durch das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Diese zwei Forschungsinstitutionen haben die Reorganisation der Notfallmedizin im Stadtspital Waid intensiv begleitet, was in dieser Form in der Schweiz einmalig ist.
Insgesamt stellen die beiden Forschungsinstitute der neuen Notfallpraxis im Stadtspital Waid ein gutes Zeugnis aus und empfehlen klar deren Weiterführung. Auch die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2011 sind die Patientenzahlen in der Notfallpraxis nochmals um 14 Prozent auf 8100 Patientinnen und Patienten gestiegen.