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FERNES DONNERGROLLEN

Deutschschweizer Literatur und Erster Weltkrieg

24. September - 30. November 2014

Plakat


Der katastrophalen Dynamik des Ersten Weltkrieges konnte sich auch die Schweiz nicht entziehen. Schon am 31. Juli 1914 rief der Bundesrat die Kriegsmobilmachung aus. Die Armee sollte die Grenzen des neutralen Landes verteidigen. Während vier Jahre lang die Kanonen auf den Schlachtfeldern Europas donnerten und Städte und Landschaften in Wüsten verwandelten, schien die Schweiz eine verschonte Insel.

In diesem Bild gefiel sich eine Schweiz, die tatsächlich zu zerreissen drohte: unter den Spannungen zwischen der Deutschschweiz und der Romandie, unter dem Widerspruch zwischen der erklärten Neutralität und den mehr oder weniger offenen Parteinahmen für bestimmte Nationen, unter der zunehmenden Ungleichheit zwischen hungernden Arbeitern und einem Bürgertum, das mit dem Krieg gute Geschäfte machte. Am Ende des Ersten Weltkrieges wurde der nationale Zusammenhalt im Generalstreik auf eine ernsthafte Probe gestellt.

Wie hat die Deutschschweizer Literatur auf diese Situation einer sich verschärfenden Orientierungskrise reagiert?
Die „Heimatliteratur“ band die Bauern an die heimische Scholle; die „Grenzwachtliteratur“ verklärte den zunehmend als sinnlos empfundenen Dienst zur nationalen Erziehung.

Nur wenige Autoren wagten es, die gesellschaftlichen Konflikte aufzugreifen, und noch weniger verstanden es, ihren Texten neue Formen und Inhalte zu geben, die mit der Entwicklung der internationalen Literatur Schritt gehalten hätten.

Trotz qualitativer Vorbehalte gibt es aber kaum ein Zeugnis, welches die geistige Problematik einer sich isolierenden Schweiz schärfer beleuchten würde, als die Literatur dieser Zeit.

Die Ausstellung erinnert an eine Epoche der Schweizer Literatur in problematischer Zeit und schlüsselt ihre Funktion wie ihr Funktionieren auf.

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