Luftschadstoffbedingte Gesundheitskosten in der Stadt Zürich
Luftschadstoffbedingte Gesundheitskosten in der Stadt Zürich
Die Massnahmen zur Luftreinhaltung zeigen Wirkung. Eine aktuelle Studie beziffert den finanziellen Nutzen der verbesserten Luftqualität auf bis zu 265 Millionen Franken allein für das Jahr 2020. Dennoch verursachen Luftschadstoffe in der Stadt Zürich noch Kosten in der Höhe von bis zu 1.3 Milliarden Franken pro Jahr. Der Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ) plant entsprechend weitere Massnahmen.
Luftreinhaltung schützt nicht nur die Gesundheit, sondern sie lohnt sich auch finanziell: Durch die bessere Luft spart die Stadtzürcher Bevölkerung bis 265 Millionen Franken Gesundheitskosten pro Jahr ein. Das hat eine Studie ergeben, die aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Zahlen aktualisiert wurde. Sie basiert auf den Messdaten, welche die Stadt Zürich in den letzten Jahrzehnten erhoben hat.
Neue Empfehlungen der WHO
Anlass für die Aktualisierung waren neue Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Diese hat im September 2021 neue Leitlinien für die Luftqualität vorgestellt. Die neu empfohlenen Richtwerte der WHO liegen deutlich tiefer als bisher – und damit auch tiefer als die Immissionsgrenzwerte der Luftreinhalteverordnung. Mit der neuen Empfehlung entspricht die WHO neuen medizinischen Erkenntnissen, die zeigen, dass bereits viel geringere Schadstoffmengen erhebliche Schäden verursachen können. Die Schätzung der Schadenkosten dient neben den Emissions-, Immissions- und Expositionsdaten als wesentlicher Indikator für den weiteren Handlungsbedarf in der Stadt Zürich. Sie zeigt klar, dass die Investitionen in die Luftreinhaltung notwendig und sinnvoll waren.
Gesundheitskosten bis 1.3 Milliarden Franken
Die neueste Berechnung ergab trotz massiv besserer Luftqualität geschätzte jährliche Gesundheitskosten von bis zu 1.3 Milliarden Franken. «Mit der Technik habe sich auch die Partikel in der Luft verändert», erklärt Amewu A. Mensah, Leiterin Fachbereich Luftreinhaltung beim UGZ. «Durch diese neuen Techniken sind die Partikel heute viel kleiner als früher. Aber gerade die kleinen Partikel dringen über die Atemwege bis in die Bronchien und den Blutkreislauf vor und setzen sich im ganzen Körper ab – sogar im Gehirn.»
Neue Messmethoden zeigen schädliche Partikel an
Die Stadt Zürich hat bereits auf diese Entwicklung reagiert. Mit innovativen Messgeräten wird zum Beispiel nicht mehr nur das Gewicht der Schadstoffe ermittelt, sondern die Partikel werden gezählt. Aufgrund des geringen Gewichts der besonders schädlichen Nanopartikel ist die Anzahl der Partikel deutlich relevanter als ihr Gewicht. Die Stadt plant darum auch eine Überarbeitung der bisherigen Massnahmen zur Luftreinhaltung. Aber auch Massnahmen an anderer Stelle können helfen, die Luftqualität zu verbessern: «Durch die Energiewende entstehen durchaus Synergien für die Luftqualität; nicht nur mit Blick auf kurzlebige klimaaktive Luftschadstoffe wie Russ oder Feinstaub», stellt Amewu A. Mensah fest, «Durch die Zunahme von E-Mobilität und Wärmepumpen werden zukünftig deutlich weniger Stickoxide frei. Diese sind laut unserer Studie für rund 860 Mio. Franken Gesundheitskosten im Jahr 2020 verantwortlich.»