Ungenormtes Gemüse in städtischen Betrieben
Das Projekt ungenormtes Gemüse engagiert sich dafür, dass geniessbare Gemüse und Früchte, die den Handelsnormen nicht entsprechen, in städtischen Betrieben auf den Teller kommen.
Lebensmittelverluste in der Produktion und im Handel
In der Schweiz wird ein Drittel der produzierten Lebensmittel nicht konsumiert und somit verschwendet. Die Menge der verschwendeten Lebensmittel verursacht 20 Prozent des ökologischen Fussabdrucks von Lebensmitteln.
Bei frischem Gemüse, Früchten und Salaten entstehen bereits in der Produktion und im Handel erhebliche Lebensmittelabfälle. Ein Grund: Die Produkte entsprechen nicht den Grössennormen oder weisen optische Mängel auf. Dieses so genannte ungenormte Gemüse gelangt meist gar nicht auf den Markt, es wird bereits auf dem Feld oder beim Verpacken aussortiert.
Food-Waste an der Wurzel bekämpfen
In der Stadt Zürich gibt es 450 Verpflegungsbetriebe, die zwischen 20 und 2000 Mahlzeiten pro Tag ausgeben. Ziel des Projekts ist es, ungenormtes Gemüse in den Beschaffungs- und Kochprozess aller städtischen Verpflegungsbetriebe einzubeziehen. Die positiven Effekte des Projekts sind vielfältig:
- Reduktion des ökologischen Fussabdrucks durch die Rettung der Lebensmittel
- Produzent*innen verdienen Geld mit Gemüse, das sonst verschwendet wird
- die städtischen Verpflegungsbetriebe erhalten frisches, im besten Fall biologisches Gemüse zu einem guten Preis
- Organisationen, die sich für die Rettung von ungenormtem Gemüse einsetzen, gewinnen einen Absatzkanal
- durch die Zusammenarbeit in der Logistik fallen weniger CO2-Emissionen an
Ungenormtes Gemüse als Norm
Ein kleines Pilotprojekt mit vier Standorten wurde 2021 mit positiven Rückmeldungen der Küchenchef*innen erfolgreich abgeschlossen. Zu den Herausforderungen des Projektes gehörten die fehlende Lieferkette sowie die Logistik. Dafür wurde die Zusammenarbeit mit den lokalen Initiativen Good Market und Ackr, die sich der Vermarktung von ungenormtem Gemüse widmen, aufgegleist. Im Juli 2022 startete ein grösseres Pilotprojekt mit 16 Standorten, bei dem die Logistik durch die regulären Gemüselieferanten der Stadt Zürich Agroform AG und Ernst Welti AG übernommen werden konnte. Seit September können alle Betriebe ungenormtes Gemüse beziehen.