Kalkbreite
Die Genossenschaft Kalkbreite will auf dem Areal der Tramanlage Kalkbreite einen sozial und ökologisch pionierhaften urbanen Lebensraum schaffen. Im August 2014 zogen die letzten Mieterinnen und Mieter ein. Seither geht es darum, die guten Voraussetzungen zu nutzen und die Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft auch im Betrieb zu erreichen.
Bauen mit möglichst wenig Ressourcen – in diesem Sinn wurde in der Kalkbreite auf alles verzichtet, was nicht unbedingt nötig war: Im Skelettbau mit Holzfassade finden sich weder Boden-, Wand- noch Deckenbeläge, fast keine Einbauten und sehr dünne Decken. Fassade, Türen, Geländer, Küche und andere Einbauten sind aus Holz, Glasfassaden oder Metallverkleidungen waren nie ein Thema. So erfüllt das Gebäude auch die strengen Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft, das Minergie-P-Eco-Zertifikat war selbstverständlich. In jedem Schlafzimmer muss mindestens eine Person wohnen, die Pension ersetzt individuelle Gästezimmer, ein Waschsalon Waschtürme in den Wohnungen. Dachterrasse, Werkstatt, Nähzimmer und Gefrierschrank werden gemeinsam genutzt, der Innenhof ist öffentlich zugänglich.
Im Betrieb ist das Areal noch über den Zielwerten, da Heizung und vor allem Lüftung noch zu viel Energie verbrauchen. Doch Optimierungspotenzial ist vorhanden: Die Raumtemperaturen sind für viele Bewohnende zu hoch und die Lüftungen zu stark. Hauswartung und Gebäudetechniker suchen nun die optimalen Einstellungen, damit sich alle in den Wohnungen wohl fühlen, das Areal möglichst wenig Energie verbraucht und die Ziele einer 2000-Watt-Gesellschaft erreicht werden.
Ausgangslage | Seit 1975 wurde in politischen Vorstössen gefordert, das auf dem 6650 m² grossen Areal der Tramanlagestelle Kalkbreite ein Wohnungsbau realisiert wird. Die Stadt Zürich hat das Kalkbreiteareal der Genossenschaft Kalkbreite im Baurecht abgetreten. |
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Massnahmen | Bau von 54 Wohnungen in dichtbebautem Gebiet; Verwendung möglichst weniger, möglichst ökologischer Materialien, Minergie-P-eco zertifiziert; Grundwasserwärmepumpe; Komfort-Lüftung in allen Räumen. Belegungsvorschriften: Eine Wohnung darf nicht über mehr Zimmer verfügen als die Anzahl Bewohner plus eins. Jokerzimmer: Eine Art Mansarde, die von den Treppenhäusern aus erreichbar sind und zu den Wohnungen dazu gemietet werden können. Beliebt als Zimmer für Jugendliche oder Schwiegereltern. Pension: Anstelle von Gästezimmern in den Wohnungen verfügt die Genossenschaft über eine Pension, in der Mieterinnen ihre Gäste günstig unterbringen können. Geteilte Ressourcen: Werkstatt, Nähzimmer, Waschsalon, Cafeteria etc. PV-Anlage: Alles im Eigenverbrauch genutzt, selbst finanziert. Deckt ca. 20 Prozent des Gebäudebedarfs. |
Zeitraum | Übertrag Baurecht: 2007 Bauphase: 2012–2014 Letzter Bezug im August 2014 |
Wirkung | Neue Wohnfläche für zentrales und energieeffizientes Wohnen; Förderung eines bewussteren Umgangs mit Ressourcen. |
Einbettung in die Roadmap | Stossrichtung «Gebäude» Handlungsfelder «Anforderungen an Gebäude und Dienstleistungen reduzieren», «Neubauten auf minimalen Energieverbrauch auslegen», «Energieeffiziente Materialien und Geräte einsetzen», «Liegenschaften mit erneuerbarer Energie versorgen» Stossrichtung «Siedlung» Handlungsfelder «Flächenkonsum für Wohnen, Arbeiten und Infrastruktur verringern», «Attraktive, durchmischte und verdichtete Siedlungen realisieren», «Motorisierten Mobilitätsbedarf reduzieren» Stossrichtung «Energie» Handlungsfeld «Produktion von Strom aus lokalen erneuerbaren Quellen und Abwärme steigern» Stossrichtung «Mobilität» Handlungsfeld «Attraktivität ÖV/Velo-/Fussverkehr steigern» |