Energieverbund Aargauerstrasse
Bis vor wenigen Jahren verpuffte die Abwärme aus dem Rechenzentrum Zürich Herdern der Swisscom ungenutzt in die Luft. Heute wird sie zusammen mit Wärme aus dem Grundwasser genutzt, um bestehende Gebäude und neue Grossüberbauungen zu heizen. Möglich macht dies ein Energieverbund von ewz Energiedienstleistungen.
Ein keilförmiges, dreistöckiges Gebäude, eingeklemmt zwischen Gleisen und Aargauerstrasse, bildet das Herzstück des Energieverbunds – die Energiezentrale: Zwei riesige Wärmepumpenanlagen nutzen die Abwärme und die Wärme aus dem Grundwasser, um Wasser auf 45 °C zu heizen. Der dazu benötigte Strom stammt aus erneuerbaren Quellen – zu einem kleinen Teil von der Photovoltaikanlage an der Südfassade der Energiezentrale. Im Winter sorgt ein Ölheizkessel für die Spitzenlastdeckung. Das warme Wasser wird anschliessend über erdverlegte Leitungen zu den Wärmebezügern geleitet. In jedem Gebäude steht eine Unterstation, in der die Wärme auf den Heizkreislauf im Gebäude übertragen und für das Warmwasser mit einer Wärmepumpe weiter aufgeheizt wird.
Zwei bestehende Gewerbegebäude sowie die neuen Überbauungen beim Vulkanplatz der SBB sind bereits an den Energieverbund angeschlossen, weitere Grossbauten und eine Genossenschaftssiedlung kommen bis Ende 2017 hinzu. Danach will ewz die Leistung je nach Nachfrage noch weiter ausbauen. «Im Endausbau wird der Energieverbund rund 14 Mio. Kilowattstunden Wärme erzeugen, die zu 80 Prozent aus Abwärme und erneuerbarer Wärme aus Grundwasser stammt», ergänzt Rainer Schellenberg, Projektleiter bei ewz. «Wir verbrauchen pro Jahr 50 Tanklastwagen weniger Öl als wenn die Wärme mit Ölheizung bereitgestellt würde. Die CO2-Emissionen reduzieren sich um über 3000 Tonnen pro Jahr.»
Ausgangslage | Grossüberbauungen von SBB Immobilien beim Bahnhof Altstetten; Nachhaltige Wärme- und Kälteversorgung gesucht; Abwärme von Swisscom-Rechenzentrum Zürich Herdern in der Nähe. |
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Massnahmen | Aufbau eines Energieverbunds mit Nutzung von Abwärme und erneuerbarer Wärme aus Grundwasser; Standortsicherung Energiezentrale. |
Zeitraum | Erste Wärmelieferung: Ende 2012 |
Wirkung | Endausbau Wärme: 14 000 MWh, wovon 80% aus erneuerbarer Energie Endausbau Kälte: 6000 MWh CO2-Einsparung gegenüber Ölheizung: 3000 Tonnen CO2-Einsparung gegenüber Erdgasheizung: 2400 Tonnen |
Einbettung in die Roadmap | Stossrichtung «Energieversorgung» Handlungsfeld «Wärmegewinnung und -nutzung aus lokalen erneuerbaren Quellen und Abwärme steigern» |