Häufige Fragen zu Zecken
Zecken gehören, wie zum Beispiel auch die Milben, zu den Spinnentieren. Zecken halten sich vorwiegend in mittelfeuchten Laub- und Mischwäldern mit üppigem Unterholz auf. Die Parasiten ernähren sich von Blut und können bei Menschen und Tieren Krankheiten übertragen.
Seit ein paar Jahren gilt die ganze Schweiz als Zecken-Risikogebiet mit FSME-Impfempfehlung des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Ausnahmen sind Genf und Tessin. Dies hat weniger mit der tatsächlichen Verbreitung der Zecke zu tun, sondern hängt damit zusammen, dass ausserhalb der beiden Kantone deutlich mehr Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gemeldet wurden.
Dass die Anzahl der Zecken tatsächlich gestiegen ist, ist nicht erwiesen. Mildere Winter begünstigen aber die Lebensweise der Zecken und verlängern die Zecken-Saison. Zugenommen haben dagegen die Kontaktmöglichkeiten. Durch verändertes Freizeitverhalten kommt es zu mehr Situationen, in denen das Risiko besteht, einen Zeckenstich einzufangen.
Zecken halten sich vorwiegend in mittelfeuchten Laub- und Mischwäldern mit üppigem Unterholz auf. Sie leben auf einer maximalen Höhe von 1.5 Metern. Zecken greifen weder an, noch springen sie auf ihre Wirte. Sie landen auf unserem Körper, wenn wir zum Beispiel Grashalme im Vorbeigehen streifen. Auch schützen höhere Geschwindigkeiten wie beim Joggen oder Biken nicht davor, dass die Zecke mit ihren gut haftenden Beinen auf den Körper gelangt.
Bei der Liga für Zeckenkranke Schweiz häufen sich die Anfragen zum Thema Zecken im Garten. Zwischen 2014 und 2016 sammelte die Universität Hohenheim im Rahmen der Gartenstudie zahlreiche Zecken in Gärten. Dabei zeigte sich, dass einmal durch Haus-/Wild-/ Nagetiere eingeschleppte Zecken sich in geeigneten Gartenstrukturen festsetzen und stabile Populationen bilden können. Es ist davon auszugehen, dass die etablierten Stadtwildtiere Zecken transportieren und diese auf diesem Weg auf städtischen Grünflächen ankommen.
Zecken werden ab einer Temperatur von etwa sieben Grad Celsius aktiv. Mit der erwachenden Natur im Frühjahr beginnt auch die Zeckenzeit und es gilt ab dann erhöhte Vorsicht bei Aufenthalten im Wald, am Waldrand oder auf Wiesen in Waldnähe. Die meisten Stiche werden in den Monaten April, Mai und Juni registriert.
Für die Zecke stellt der Mensch nur eine Möglichkeit dar, an eine Blutmahlzeit zu gelangen. Diese benötigen sie für ihr Überleben und vor allem für die Fortpflanzung. Zahlreiche andere Lebewesen werden von Zecken heimgesucht. Darunter Mäuse, Eichhörnchen, Rehe, Igel, Vögel oder Eidechsen. Die lange Liste wird fortgesetzt durch Nutz- und Haustiere.
Bei Aufenthalten oder Aktivitäten im Wald oder in Waldnähe empfiehlt es sich, lange Hosen und geschlossene Schuhe zu tragen, um es den Zecken möglichst schwer zu machen, auf die Haut zu gelangen. Beim Streifen durchs Unterholz zusätzlich die Socken über die Hosenbeine ziehen. Wichtig bei Kindern, dass der Kopf mit einem Hut oder Käppli geschützt ist, weil er sich auf idealer Zeckenhöhe befindet.
Zeckenschutzmittel enthalten Wirkstoffe (Icaridin, Citriodiol, Citronella, u. a. m.), die auf Zecken abstossend wirken. Zeckensprays erhöhen die Schutzwirkung, wenn sie auf die Socken aufgetragen werden und so Zecken davon abhalten, über die Hosenbeine zur durchbluteten Haut hochzukrabbeln. Aufgetragen am Haaransatz verhindert es vor allem bei Kindern Zeckenstiche im Kopfhaar und hinter den Ohrläppchen. Am wirkungsvollsten geschützt bleibt die mit Textilien bedeckte Haut. Durch Kleidungsstücke hindurch können Zecken nicht stechen.
Hat man eine krabbelnde Zecke auf einer Körperstelle oder auf einem Kleidungsstück entdeckt, sollte sie rasch unschädlich gemacht werden. Zecken sind Überlebenskünstler, kommen bei idealen Klimabedingungen jahrelang ohne Nahrung aus und überleben mehrere Wochen unter Wasser. Im WC oder im Abfluss zu entsorgen, ist deshalb nicht ratsam. Eine geeignete Methode ist, sie zwischen einem Haushaltpapier eingefaltet, mit einem glatten Gegenstand (z. B. dem Boden eines Trinkglases) zu zerdrücken. Auch mit einer Flamme sind sie schnell ausser Gefecht gesetzt. Durch Zerdrücken oder mit Hitze lassen sich auch zuvor entfernte Zecken vor dem Entsorgen unschädlich machen. Falls mehrere Zecken von Hunden entfernt werden müssen, können die Zecken auf ein Klebband fixiert und zwischen den Klebeflächen eingeschlossen, über den Haushaltabfall entsorgt werden.
Damit die Zecke unbemerkt Blut saugen kann, gibt sie mit ihrem Speichel ein Betäubungsmittel und einen Entzündungshemmer ab, wenn sie zusticht. Deshalb spürt man vom Stich in der Regel nichts. In der Schweiz werden schätzungsweise die Hälfte aller Zeckenstiche erst gar nicht bemerkt.
Zecken können von der Fusssohle bis zur Kopfhaut überall zustechen. Am häufigsten werden Zecken an geschützten stellen wie Kniekehle, Achselhöhle, Leisten-/Genitalbereich aber auch im Bauchnabel oder zwischen den Zehen entdeckt und entfernt. Einige Körperstellen wie die Kopfhaut können am besten mit den Fingern durch Abtasten kontrolliert werden. Für die Kontrolle des Rückens kann man einen Spiegel zu Hilfe nehmen oder sich gegenseitig absuchen.
Während für Menschen die Gefahr von der Schildzecke (Ixodes ricinus) ausgeht, spielen je nach Tierart andere Zecken eine Rolle. Allerdings sind Haustiere ebenso von durch Zecken übertragbare Krankheiten betroffen. Wie sich das Haustier am besten vor Zecken schützen lässt, weiss die Tierärztin oder der Tierarzt.
Es gibt nicht nur eine Möglichkeit. Entscheidender ist, welches Werkzeug gerade griffbereit liegt. Mit einer spitz zulaufenden Pinzette lässt sich die Zecke hautnah am Kopf anpacken und gerade herausziehen. Mit einem Zeckenhaken (Tick Twister) keilt man den Kopf der Zecke in der Kerbe und dreht leicht. Fast noch wichtiger als die Methode ist der Umstand, dass die Zecke nach Sichtung umgehend entfern wird. Öl und andere Flüssigkeiten haben bim Zeckenentfernen nichts verloren. Ist kein passendes Werkzeug zur Hand, können zur Not auch Fingernägel gute Arbeit leisten.
Weitere Infos zum Entfernen von Zecken: Sendung SRF-Puls vom 24. Juni 2024
Während FSME-Viren direkt beim Stich übertragen werden, benötigen Borrelien zwischen 16 und 24 Stunden, um von der Zecke zum Wirt zu wechseln. Da der Zeitpunkt des Zeckenstichs meist nicht bekannt ist, ist immer sofortiges Handeln angesagt.
Die bekanntesten Krankheiten in der Schweiz sind Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme Borreliose. Das FSME-Virus kann einen Infekt auslösen und eine lebensbedrohliche Gehirn- oder Hirnhautentzündung hervorrufen. Häufig machen sich grippeähnliche Symptome bemerkbar. Gegen FSME kann man sich impfen, eine erfolgte Infektion ist hingegen nicht therapierbar. Bei der Lyme Borreliose wird ein Bakterium von der Zecke auf den Wirt übertragen. Borreliose ist die häufigste von Zecken übertragene Krankheit. Es gibt jedoch keine Impfung gegen die Erkrankung. Wenn eine kreisförmige Hautrötung um die Einstichstelle auftritt, ist eine Diagnose durch den Arzt und die Behandlung mit Antibiotika nötig.
Die Stichwunde desinfizieren, den Zeitpunkt des Stichs festhalten und die Stichstelle beobachten. Erscheint auf der Haut beim Zeckenstich ein roter Kreis oder treten grippeähnliche Symptome auf, sollten ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.
Ein Zeckenstich gilt in der Schweiz als Unfall und wird von der Unfallversicherung abgedeckt, falls der Zusammenhang zwischen einem Zeckenstich und den auftretenden Symptomen/Beschwerden feststellbar ist. Das ist ein weiterer Grund, weshalb die Kontrolle des Körpers und das sich Merken von Zeckenstichen wichtig ist.
Weiterführende Beiträge:
SRF-Sendung Angsttier Zecke: Wachsende Gefahr oder übertriebene Sorge?
26.6.2023 mit Werner Tischhauser, Projektleiter Schädlingsberatung Stadt Zürich
- Fünf wertvolle Tipps aus der SRF-Sendung Angsttier Zecke vom 26.6.2023
- Die Expertenantworten aus dem SRF-Puls-Chat vom 26.6.2023
- Link zum Download der Präventions-App Zecke