Strassenlärm 4D
Rund 140 000 Personen leben in Zürich in Gebäuden über dem Lärmgrenzwert. Der Viewer Strassenlärm 4D visualisiert die Lärmimmissionen an den rund 4500 betroffenen Strassenabschnitten in der Stadt Zürich. Neben dem Zustand im Jahr 2020 wird die zukünftige Lärmbelastung nach Einführung von Tempo 30, dem Einbau lärmarmer Beläge und bei vollständig elektrifiziertem Verkehr dargestellt.
Strassenlärm 4D zeigt die Lärmbelastung in der Stadt Zürich. Dargestellt ist die Lärmbelastung als absoluter Lärmpegel (Dezibel) und die Beurteilung, ob die örtlich geltenden Grenzwerte überschritten sind. Die Lärmbelastung in Strassenlärm 4D wird nur bei Gebäuden angezeigt, bei denen am Tag oder in der Nacht an mindestens einem Ort des Gebäudes die Immissionsgrenzwerte überschritten sind.
Neben dem Zustand im Jahr 2020 wird die künftige Lärmbelastung basierend auf den vom Stadtrat beschlossenen Szenarien zur Einführung von weitgehend Tempo 30 (Szenario 2035) und zum ergänzenden Einbau lärmarmer Beläge (Szenario 2045) dargestellt. Ein zusätzliches Prognoseszenario berücksichtigt einen vollständig elektrifizierten Verkehr (Szenario 2050).
Die dargestellten Lärmbelastungen dürfen nicht für Lärmgutachten im Rahmen von Planungs- und Baubewilligungsverfahren (Baugesuche, Umweltverträglichkeitsberichte, Wettbewerbe, Machbarkeitsstudien, Gestaltungspläne, etc.) verwendet werden. Sie können aber für Planungen und Bauprojekte erste Hinweise geben.
Diese Version von Strassenlärm 4D wird laufend überarbeitet. Für Fragen oder Anregungen zu den Lärmimmissionen wenden Sie sich an die Fachstelle Lärmschutz, Stadt Zürich.
Hier geht's zur Webkarte Strassenlärm 4D oder via Link am Ende der Seite.
Beispiel 1: Kornhausstrasse
tagsüber im Vergleich: aktuell (2020) und nach Umsetzung der Massnahmen Tempo 30 und lärmarmer Belag.
Wie sich hinter dem Namen verbirgt, wurde die Kornhausstrasse zum Ende des 19. Jahrhunderts als Zubringerstrasse zu den ehemaligen Getreidelagerhäusern am Limmatplatz geplant. Sie führt von da über die Limmat via Kornhausbrücke und ist heute eine vielgenutzte Verbindungsstrasse. Wie auch andernorts haben sich die Quartiere rund um den Limmatplatz in den letzten Jahren verändert. Bürogebäude und Industriegelände sind Wohnsiedlungen gewichen und zu attraktiven Stadtteilen umgestaltet worden, in denen Wohn- und Erholungsräume mit lokalem Gewerbe Hand in Hand gehen (zum Beispiel Siedlung Kronenwiese). Rund 8000 Fahrzeuge befahren täglich die Kornhausstrasse. Darunter stellen auch Busse auf dieser wichtigen Verkehrsachse die öV-Verbindung sicher, unter anderem die stadtvernetzende Trolleybuslinie 32. Der Verkehr führt zu einer hohen Strassenlärmbelastung für die Anwohner*innen.
Auch die Siedlungsentwicklung profitiert
Ein Blick auf die Kornhausstrasse beim Abschnitt Schindlerstrasse bis Rotbuchstrasse zeigt, dass heute ein grosser Teil der Wohngebäude über den Immissionsgrenzwerten für Strassenlärm belastet ist. Die Stadt Zürich setzt bei der Strassenlärmbekämpfung in erster Linie auf Tempo 30 und hat die weitgehende Umsetzung von Tempo 30 im Dezember 2021 beschlossen. Diese Massnahme wirkt auf den Lärm gleichermassen wie eine Halbierung des Verkehrs. Dort, wo Tempo 30 für die Einhaltung der Grenzwerte nicht ausreichend ist, wie etwa auf der Kornhausstrasse, werden im Rahmen von Strassenbauprojekten ergänzend lärmarme Beläge eingebaut.
Strengere Grenzwerte in der Nacht
Im Strassenlärmviewer 4D lässt sich nachvollziehen, wie es dank der Umsetzung von Tempo 30 merklich ruhiger werden wird an der Kornhausstrasse. Und in Kombination mit einem lärmarmen Strassenbelag können die vorgeschriebenen Grenzwerte am Tag fast vollständig eingehalten werden. Für die Lärmbelastung während der Nacht ergibt sich ein anderes Bild, da für die Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr zum Schutz der sensiblen Nachtstunden strengere Grenzwerte gelten. Mit Tempo 30 und lärmarmem Belag profitieren die Anwohner*innen zwar auch in der Nacht von einer deutlichen Lärmreduktion , aber nur ein Teil der Anwohner*innen kann unter die Lärmgrenzwerte entlastet werden. Unter der Voraussetzung, dass der Leicht- und vor allem auch Schwerverkehr bis ca. 2050 vollständig elektrisch unterwegs ist und Tempo 30 umgesetzt ist, wird das viel leisere Antriebsgeräusch bei E-Fahrzeugen eine weitere Lärmreduktion bewirken.
Beispiel 2: Altstetterstrasse
nachts im Vergleich: aktuell (2020) und nach Umsetzung der Massnahmen Tempo 30 und lärmarmer Belag.
Die Altstetterstrasse verbindet Albisrieden mit Altstetten. Der Kreis 9 (Albisrieden und Altstetten) ist einer der Stadtteile, die in den letzten Jahren stark gewachsen sind und als Verdichtungsgebiet für die laufende Innenentwicklung gelten. Die ehemaligen Gemeinden sind seit ihrem Zusammenschluss mit der Stadt Zürich im Jahr 1934 längst nahtlos ineinander gewachsen. Vom heute noch ländlich geprägten Dorfkern Albisriedens (Albisriederdörfli) führt die Altstetterstrasse in einem leichten Gefälle entlang von Wohngebieten, Schulhäusern und Grünräumen über das Zentrum im Bereich des Lindenplatzes und endet beim umtriebigen Bahnhof Altstetten. Gleichzeitig repräsentiert die Altstetterstrasse eine bedeutende Verkehrsachse für Velofahrer*innen, öffentlichen Busverkehr und motorisierten Individualverkehr. Mehrmals wird die Alstetterstrasse von anderen wichtigen Strassen wie Hohlstrasse, Baslerstrasse, Badener- und Rautistrasse gekreuzt.
Entlastung durch Tempo 30
Der Viewer Strassenlärm 4D zeigt, in welchem Mass aktuell beispielsweise Bewohner*innen auf dem Abschnitt der einmündenden Quartierstrasse Feldblumenweg und dem Schulhaus Untermoos Belastungen durch Strassenlärm ausgesetzt sind. Auf dem Strassenabschnitt verkehren täglich rund 8000 Fahrzeuge. Wo die Immissionsgrenzwerte gemäss eidgenössischer Lärmschutz-Verordnung (LSV) überschritten sind, sind Kanton und Gemeinden dazu verpflichtet, Sanierungen vorzunehmen. Lärmschutzmassnahmen müssen dabei vorrangig an der Quelle ansetzen. Die Stadt Zürich setzt in erster Linie auf Tempo 30. Auch auf der gesamte Altstetterstrasse ist die Umsetzung von Tempo 30 vorgesehen, was eine bedeutende Lärmentlastung für die Bewohner*innen mit sich bringen wird.
Zusätzlich lärmarme Beläge
Mit dem zusätzlich geplanten Einbau eines lärmarmen Belags zeichnet sich für den Tag weitgehend ein Zustand ab, in dem die Lärmgrenzwerte flächendeckend eingehalten werden können. Während der Nachtzeit zwischen 22 Uhr und 6 Uhr ist der Verkehr zwar deutlich reduziert, aber es gelten auch strengere Lärmgrenzwerte. Dies ist besonders wichtig, um das Schlafbedürfnis in den sensiblen Nachtstunden zu schützen. Das Resultat ist, dass in der Nacht, mancherorts der Alstetterstrasse direkt zugewandten Gebäudeseiten auch nach der Umsetzung beider Massnahmen trotz einer deutlichen Lärmreduktion noch Grenzwertüberschreitungen aufweisen. Nach der Umsetzung von Tempo 30 und dem Einbau eines lärmarmen Belags können die Anwohner*innen noch stärker vom Verkehrslärm entlastet werden, wenn der gesamte Leicht- und Schwerverkehr in Zukunft (2050) mit einem elektrischen Antrieb unterwegs sein wird.
Woher kommen die Daten in Strassenlärm 4D?
Den in Strassenlärm 4D gezeigten Lärmbelastungen liegt das Emissionsmodell sonROAD18 mit der Ausbreitungsberechnung nach ISO 9613-2 zugrunde, das seit Sommer 2023 schweizweit als Stand der Technik für Berechnungen des Strassenlärms empfohlen wird. Dank dem Berechnungsmodell sonROAD18 ist es nun besser möglich, die Wirkung von Massnahmen wie Geschwindigkeitsreduktionen und lärmarmen Strassenbelägen bei den Berechnungen zu ermitteln. Die gezeigten Lärmberechnungen basieren auf dem Strassenlärmkataster der Stadt Zürich. Für die Zukunftsszenarien wurden die verschiedenen Massnahmen rechnerisch umgesetzt. Für die Berechnungen werden viele verschiedene Daten zu Verkehr, Gebäuden, Topografie, Bodenbedeckung, Strassenbelägen, etc. berücksichtigt. Die berechneten Immissionen werden anschliessend anhand der Grenzwerte, die sich je nach Gebäudenutzung und in der Nutzungsplanung zugeordneten Empfindlichkeitsstufe unterscheiden, beurteilt und für die Darstellung im Viewer Strassenlärm 4D bereitgestellt.
Strassenlärm 4D
Um sich mit der Bedienung vertraut zu machen, wird neuen Benutzer*innen empfohlen, in der Applikation das Hilfe-Menü aufzurufen.
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