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Exzellenz in der Pflege: Handlungssicherheit gewinnen und weitergeben

News

22. Oktober 2024

Immanuel Corona, Fachbeauftragter Geriatrie, Gesundheitszentrum Mattenhof
«Instrumente wie ISBAR sorgen dafür, dass Arztdienst und Pflege dieselbe Sprache und auf Augenhöhe miteinander sprechen. Dadurch gestaltet sich der Austausch für beide Seiten effizient, zielführend und befriedigend.»
Immanuel Corona, Fachbeauftragter Geriatrie, Gesundheitszentrum Mattenhof

Bei den Gesundheitszentren – respektive deren Vorgängerinstitution, den Pflegezentren Zürich – arbeitet Immanuel Corona schon lange: Erst hat er die Lehre zum Fachmann Gesundheit dort gemacht, später am Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen (ZAG) in Winterthur Pflege HF studiert, dann die Weiterbildung zum Berufsbildner absolviert und dabei immer auf dem Beruf gearbeitet. Seit September 2024 kommt nun noch ein weiterer Abschluss dazu: der CAS (Certificate of Advanced Studies) Intercare. Im Gesundheitszentrum für das Alter Mattenhof nimmt er damit die Rolle als Fachbeauftragter Geriatrie ein.  

Im Interview spricht er über seinen Werdegang, die Motivation für den CAS Intercare, seine Erfahrungen damit und darüber, wie das Wissen aus der Weiterbildung in seine Arbeit und in den Betrieb einfliesst.

Immanuel, du gehörst zu den ersten Absolvent*innen des CAS Intercare bei den Gesundheitszentren. Was hat dich dazu bewogen, diese Weiterbildung in Angriff zu nehmen?
Ich möchte mich stetig weiterentwickeln, um den Berufsalltag spannend zu halten und an neuen Herausforderungen zu wachsen. Das war nicht immer so. Zu Beginn meiner Laufbahn hatte ich dieses Bedürfnis eher weniger. Inzwischen finde ich es aber sehr spannend, mir neues Wissen anzueignen. Durch meine lange Berufserfahrung mache ich vieles intuitiv. Wenn ich diese Intuition aus der Praxis mit Strategien und Fachwissen aus einer Weiterbildung verknüpfen kann, ist das ein Gewinn für die Bewohnenden, den Betrieb und mich selbst. 

Neben dir waren acht weitere Mitarbeitende aus den Gesundheitszentren im CAS. Wie hast du den Austausch mit ihnen erlebt?
Durch die regelmässigen Zugfahrten von Zürich nach Basel und zurück sowie das Schreiben von Gruppenarbeiten haben wir uns gut kennengelernt. Ich hatte vor allem mit den drei Weiterbildungsteilnehmenden aus dem Gesundheitszentrum Käferberg einen engen Kontakt. Der Austausch mit Kolleg*innen aus anderen Betrieben hat das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Gesundheitszentren für das Alter – oder wie wir intern sagen GFA – gestärkt. Im Berufsalltag konzentriert man sich stark auf den eigenen Betrieb, auch wenn es natürlich übergreifende Gremien gibt. Die Weiterbildung hat zur Verbindung der GFA-Landschaft beigetragen. Dadurch, dass ich nun Mitarbeitende aus anderen Betrieben gut kenne, ist die Hemmschwelle, um zum Telefon zu greifen und mich zu einem Thema auszutauschen, viel tiefer.

Wie war der Austausch mit Teilnehmenden aus anderen Institutionen?
Auch diesen Austausch fand ich sehr gewinnbringend. Es ist immer spannend, Einblicke in andere Organisationen zu bekommen. Dabei habe ich unter anderem eine sehr schöne Erkenntnis gewonnen. Nämlich, dass die Gesundheitszentren bereits auf einem sehr hohen Niveau und stark evidenzbasiert arbeiten. Durch unsere Grösse haben wir bezüglich Professionalisierung natürlich gewisse Vorteile.

Was ist der Kern der Weiterbildung?
Die Grundidee der Weiterbildung ist, die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Pflege als Profession zu stärken. Gemäss Studien gibt es zum Beispiel zu viele Spitalaufenthalte, die vermeidbar wären – wenn man gewisse Symptomatiken frühzeitig erkennen würde. Der CAS will den Blick dafür schärfen. Etwa mit «Stop and Watch», einem Instrument zur Früherkennung von Warnsignalen bei Bewohnenden. Meine Diplomarbeit widmet sich der Implementierung dieses Instruments im Betrieb. Dafür müssen Pflegende aller Levels ins Boot geholt werden. Da die Pflegehelfer*innen am meisten Zeit mit den Bewohnenden verbringen, ist es besonders wichtig, dass auch sie das Schema kennen, um Veränderungen schneller festzustellen und weiterzuleiten.  

Welches Thema hat dich sonst noch besonders angesprochen?
Ein weiteres spannendes Thema war die Stärkung und Erleichterung der interdisziplinären Zusammenarbeit, zum Beispiel mit Ärzt*innen – etwa durch das ISBAR-Instrument. Dabei geht es darum, dass man dieselbe Sprache spricht. D. h. die Abfolge der kommunizierten Informationen ist strukturiert – von der Identifikation des Bewohners bis zur Empfehlung durch die Fachperson. ISBAR steht für Identification, Situation, Background, Assessment, Recommendation. Die Zusammenarbeit mit den Ärzt*innen hat sich in den vergangenen 15 Jahren stark verändert. Das Gefälle wird immer kleiner. Instrumente wie ISBAR, die dafür sorgen, dass man dieselbe Sprache und auf Augenhöhe miteinander spricht, helfen da zusätzlich und gestalten den Austausch für beide Seiten effizient, zielführend und befriedigend.

Was hast du für deinen Betrieb daraus mitgenommen?
Wir befinden uns aktuell in einem Prozess, in dem wir Erkenntnisse aus meiner Weiterbildung implementieren. Ich organisiere zum Beispiel Schulungen und Inputs oder gebe mein Wissen im Rahmen von Coachings weiter. Die Aneignung und Vertiefung von Coaching-Skills ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Weiterbildung. Das Wissen soll nicht bei einer Person bleiben, sondern im Betrieb breit verankert werden.

Wo siehst du allenfalls Hürden bei der Umsetzung?
Ich würde sagen, die Implementierung läuft gut. Was aber eine Herausforderung ist, ist die Kontinuität. Es geht bei Entwicklungsthemen nicht darum, einmal den grossen Wurf zu machen, sondern Veränderungen in kleinen Schritten anzugehen und laufend dranzubleiben. So kommt man langfristig weiter.

Würdest du den CAS empfehlen?
Absolut. Man kann wahnsinnig viel für sich lernen und Situationen anders einschätzen. Durch das neu erworbene Wissen erkenne ich zum Beispiel Erkrankungen und Symptome schneller und ich weiss besser, worauf ich achten muss. Es gelingt mir viel strategischer, Symptome und Thematiken vernetzt zu erfassen. Das sind alles Dinge, die ich im Betrieb anwenden und weitergeben kann. Auch die Art und Weise, wie ich kommuniziere, hat durch die Weiterbildung stark gewonnen – sowohl interprofessionell mit Sozial- und Arztdienst und den Therapien als auch im direkten Kontakt mit den Bewohnenden. Wenn man seinen Horizont erweitern möchte und mehr fachliche Kompetenz und Verantwortung sucht, ist der CAS Intercare auf jeden Fall die richtige Wahl.