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Vom AGS-Lernenden zum Berufsbildner: Endrits Pflegelaufbahn

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Endrit Rafuna hat verschiedene Ausbildungen in der Pflege hinter sich. Warum er heute dort ist, wo er ist, und was ihm als Berufsbildner genauso wichtig ist wie das Vermitteln von Fachwissen, erzählt er im Interview.

3. Juli 2024

Endrit Rafuna
«Nur wenn Wissen und Empathie zusammenkommen, können wir die Bewohnenden bestmöglich betreuen und pflegen.»
Endrit Rafuna, Pflegefachmann HF

Was ist dein beruflicher Hintergrund?
Ich habe mit einer Lehre als Assistent Gesundheit und Soziales angefangen und dabei gemerkt, dass ich mich stärker vertiefen möchte. Also habe ich die Lehre als Fachmann Gesundheit angehängt und in der Zeit verschiedene Abteilungen kennengelernt: Langzeit, Akut- und Übergangspflege, Gerontopsychiatrie und Demenz. In meinem letzten Lehrjahr war ich auf der Akut- und Übergangspflege und habe ein starkes Interesse am Pflegeprozess und am Austausch mit Angehörigen entwickelt. Daraufhin wollte ich mein Wissen noch weiter vertiefen und habe ein verkürztes HF-Studium in Pflege absolviert. Inzwischen bin ich Berufsbildner.

Wie kam es, dass du dich für diesen Weg entschieden hattest?
Berufsbildung ist zentral für die Zukunft der Pflege. Ich möchte mit meiner Tätigkeit zur Lebensqualität der Bewohnenden beitragen. Das tue ich, indem ich vermittle, dass das Fachwissen und der Beziehungsaufbau mit den Bewohnenden gleichermassen wichtig sind. Nur wenn Wissen und Empathie zusammenkommen, können wir die Bewohnenden bestmöglich betreuen und pflegen. Da ich die verschiedenen Ausbildungen aus eigener Erfahrung kenne, weiss ich genau, wer was können muss.  

Wie sieht es mit deiner eigenen Empathie aus?
Ich habe ein sehr gutes Gespür für die Bedürfnisse von Menschen, die sie verbal nicht äussern können. Ich bin sehr aufmerksam – mir fallen auch Kleinigkeiten auf, was in meinem Beruf sehr wichtig ist. Ich merke, wenn ein Bewohner besorgt ist, dies aber nicht sagen kann. Wenn eine Bewohnerin verkrampft im Bett liegt, lege ich zum Beispiel zusätzlich eine Decke auf ihre Füsse. Empathie ermöglicht es, nicht nur die medizinischen Bedürfnisse zu erkennen, sondern auch die emotionalen und sozialen – und angemessen darauf zu reagieren. Das ist mir sehr wichtig.

Hast du dich deshalb für die Arbeit mit älteren Menschen entschieden?
Dass ich mit älteren Menschen arbeite, war tatsächlich eine bewusste Entscheidung. Ich schätze ihre Lebenserfahrung sehr und erkenne ihren individuellen Bedarf an Unterstützung und Fürsorge gut. Ich empfinde es als besonders bereichernd, ihre Geschichte zu erfahren und dieses Wissen zu nutzen, um ihre Lebensqualität zu verbessern. Es geht nicht darum, schnell Körperpflege zu machen und schon ist man wieder weg. Gute Pflege ist Lebensqualität.

Wie erlebst du die Gesundheitszentren als Arbeitgeberin?
Ich bin sehr stolz, dass wir eine hochwertige Patient*innen-Versorgung bieten. Vor allem die professionelle Arbeitsumgebung nach modernen medizinischen Standards und die interprofessionelle Zusammenarbeit schätze ich sehr. Persönlich finde ich hervorragend, dass die Gesundheitszentren vielseitige Möglichkeiten zur Spezialisierung anbieten und die Mitarbeitenden aktiv fördern, neue Bereiche zu erschliessen oder bestehende zu vertiefen.  

Was macht deine Arbeit besonders attraktiv?
Die interprofessionellen Teams: Ärzt*innen, Therapeut*innen, Pflegefachpersonen und andere Fachleute arbeiten eng zusammen – alle zum Wohl der Bewohnenden. Dabei sind eine hohe Team- und Kommunikationsfähigkeit unerlässlich, um gemeinsam Ziele zu erreichen.

Was hat dich im Rahmen deiner Pflegelaufbahn am meisten überrascht?
Ich würde sagen, ich habe mich selbst am meisten überrascht. Ich habe während der Ausbildung entdeckt, dass ich eine sehr hohe Motivation habe, mich stetig zu verbessern. Es hat mich überrascht, wie sehr ich nach Wissen und persönlichem Wachstum strebe. Ich bin stolz darauf, dass ich mich stark weiterentwickeln konnte und meine Ausbildung mit Bestnoten abgeschlossen habe. 

Pflege gilt bei vielen noch immer als «Frauenberuf», wie stehst du dazu?
Früher war die Pflege wohl eher ein Frauenberuf. Das ändert sich aber je länger je mehr. Wieso auch nicht? Schliesslich können wir Männer genauso empathisch sein und Menschen unterstützen wie Frauen. Ich finde es gut, wenn Männer und Frauen zusammen in der Pflege arbeiten. So können wir voneinander lernen – und für die Bewohnenden ist das auch eine Bereicherung. Ich bekomme zum Beispiel oft von ihnen zu hören, dass meine tiefe Stimme sie entspanne. Die sei so beruhigend.