Truttikon ist eine schön gelegene Gemeinde im Zürcher Weinland. Der Weg dorthin, vorbei an Bauernhäusern, lohnt eine Velotour oder einen Spaziergang. Knapp 500 Einwohner*innen zählt die drittkleinste Gemeinde im Kanton. Etwa die gleiche Anzahl Menschen, konkret 511, haben dieses Jahr ihre Berufsausbildung bei der Stadt Zürich abgeschlossen. Ich hatte die Ehre, den jungen Leuten im Namen des Stadtrats zum Lehrabschluss zu gratulieren.

Im Rahmen der Lehrabschlussfeier wurden drei junge Frauen, alle mit Migrationshintergrund, stellvertretend für ihre Kolleg*innen interviewt. Eine junge Frau mit Kopftuch erzählte, dass sie sich zuerst auf die Ferien freue und danach auf die RS. Richtig gelesen: RS. Die Rekrutenschule heisst offiziell immer noch so – Rekrut*innen sind wohl mitgemeint. Überrascht hat mich auch, dass der Saal voller junger Berufsleute applaudierte. Wie das wohl vor zehn oder zwanzig Jahren gewesen wäre?

Auf die Frage, was sie den nachfolgenden Auszubildenden wünschen, meinten zwei der Interviewten, die Jungen würden die Dinge schon nicht so gewissenhaft nehmen wie sie… Ich musste schmunzeln, dass kaum 20-Jährige schon Bedenken wegen den Jüngeren äussern. Aber ungewöhnlich ist die Sorge eigentlich nicht. So heisst es schon in einem Keilschrifttext aus dem 20. Jahrhundert v o r Chr.: «Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe.»

Ich wünsche allen, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben, viel Erfolg und Energie im Berufsleben. Und Ihnen allen einen schönen Sommer!

PS. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass der Regierungsrat Sans Papiers regularisieren sollte.

Daniel Leupi 
Vorsteher des Finanzdepartements