Fachplanung Stadtbäume
Die Stadt Zürich setzt viel daran, den Baumbestand zu erhalten oder zu schützen und sorgt für einen genügenden Baumbestand in eigenen Projekten. Dennoch nimmt der Baumbestand ab, weil die Stadtbäume aufgrund der baulichen Entwicklung und dem dadurch knapper werdenden Boden immer stärker unter Druck geraten.
Abnahme der Kronenfläche
Der Bund erhebt durch Laserabtastung der Oberfläche (LiDAR) mit Messflügen Daten. Aus diesen konnte erstmals die gesamte Kronenfläche im Siedlungsgebiet der Stadt Zürich errechnet werden. Die gesamte durch Bäume beschattete Fläche (Kronenfläche) fällt zur einen Hälfte auf öffentliche Freiräume wie Grünanlagen, Plätze und Strassen und zur anderen Hälfte auf die Umgebung von Wohn- und Gewerbebauten. Der Vergleich der beiden vorliegenden Messreihen von 2014 und 2018 zeigt eine Abnahme der Kronenfläche sowie des Baumbestands. Die grösste Abnahme ist dabei auf Privatgrund zu verzeichnen, oft aufgrund von Bautätigkeiten, aber auch wegen des Aufwands für den Unterhalt der Bäume. Dadurch wird nicht nur der kühlende Effekt durch Schatten und Verdunstung verringert, sondern auch der Lebensraum der Tiere. Deshalb sind dringend Massnahmen zum Schutz und zur Förderung der Bäume erforderlich.
Vergrösserung der Kronenfläche als gemeinsames Ziel
Die neue Fachplanung Stadtbäume schafft die Grundlage für den langfristigen Erhalt und die Förderung vitaler Stadtbäume im Siedlungsgebiet. Insgesamt soll die durch Bäume beschattete Fläche (Kronenfläche) im Durchschnitt über die gesamte Stadt von rund 17 Prozent (Stand 2018) auf 25 Prozent erhöht werden. Um dieses Gesamtziel zu erreichen, braucht es doppelt so viele Bäume und Kronenfläche in den heute am wenigsten durchgrünten Stadtgebieten wie beispielsweise Zürich-West und einen Erhalt in den heute bereits stark durchgrünten Gebieten wie beispielsweise am Zürichberg. Die Fachplanung legt dazu neu Richtwerte als Ziele für die Kronenfläche in Strassenräumen, Grünanlagen sowie in der Umgebung von Wohn- und Gewerbebauten bis 2050 vor.
Umsetzungsagenda
Die Umsetzungsagenda beinhaltet Massnahmen für die Jahre 2022 bis 2029. Sie reichen von einer Erweiterung des Baumschutzes im Siedlungsgebiet über die Anpassungen von Baunormen bis zu Fördermöglichkeiten für Private. In den öffentlichen Freiräumen stehen die Prognosen für mehr Kronenfläche gut, weil in neueren Projekten stets darauf geachtet wird, mehr Bäume zu pflanzen als früher. In den Strassenräumen können die Richtwerte durch dichtere Pflanzung von Bäumen, mehr durchwurzelbaren Raum und mehr Baumalleen erreicht werden. Auch in der Umgebung neuer Wohn- und Gewerbebauten können die Anforderungen der Fachplanung Stadtbäume bereits in der Planung berücksichtigt werden.
Neue Ansätze für Stadtbäume
Für einen vitalen Baumbestand werden mehr Bäume gepflanzt und sukzessiv entnommen. Nach den Prinzipien des nachhaltigen Waldbaus können mehr Bäume in Grünräumen, auf Plätzen oder in der Umgebung von Gewerbe und Wohnen gepflanzt werden. Die Methode wird auf einer Fläche von 520 m² vorerst in einem Pilotprojekt an der Ecke Schweighofstrasse / Döltschiweg mit 45 Bäumen erprobt.