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Orchideendächer im Moos

Orchideen können einem an unterschiedlichen Orten begegnen. Nicht nur in den Tropen sondern auch in heimischen Gefilden findet sich die fantastische Blütenpracht – nur etwas kleiner aber deswegen nicht weniger schön anzuschauen. Im vorliegendem Fall gedeihen sie sogar auf den Dächern von Gebäuden. 

Als das älteste Wasserwerk der Stadt Zürich im Jahre 1914 mit Flachdächern bestückt wurde, diente der Kies und die aufgebrachte Erde zur besseren Isolation. Die darunter liegenden Filteranlagen blieben somit auch in den heissen Sommermonaten schön kühl.

Im Laufe der letzten hundert Jahre hat sich die Umgebung des Seewasserwerkes Moos in Zürich-Wollishofen stark verändert. Die Zersiedelung verdrängten Flora und Fauna. Die begrünten Flachdächer der Filteranlagen dagegen blieben weitgehend unverändert und sich selbst überlassen. Sie wurden lediglich ein- bis zweimal im Jahr gemäht.

Wie die Orchideen auf die Dächer der Filteranlagen gelangten, weiss heute niemand mehr so genau. Vielleicht wurden die Flachdächer mit Erde aus dem nahe gelegenen, ehemaligen Feuchtgebiet aufgefüllt oder die Orchideen versamten damals auf natürliche Weise. Heute gibt es jedenfalls in der Umgebung praktisch keine Orchideen mehr. So hat sich mehr zufällig als geplant bis heute auf den Dächern der Filterhallen eine Pflanzenwelt erhalten, wie sie vor hundert Jahren an vielen Orten üblich war. Rund 180 verschiedene Pflanzenarten machen die Magerwiesen auf dem rund drei Hektaren grossen Gelände der Wasserversorgung zu einem ungewöhnlichen Paradies. Davon profitieren auch viele selten gewordene Insekten.
 
Das Seewasserwerk Moos gilt als vorbildliches Beispiel dafür, wie Dachbegrünungen zur Erhaltung der Biodiversität beitragen können.

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