Damit der Stadtwald seine Funktionen wie Erholungsraum, biologische Vielfalt, Schutz gegen Naturgefahren und Holznutzung erfüllen kann, muss er bewirtschaftet und gepflegt werden. Hier unterscheidet sich der Stadtwald von einem Waldreservat, wie es etwa der Sihlwald ist. Zum Vergleich:
Der Sihlwald und der Stadtwald wurden in der Vergangenheit sehr ähnlich bewirtschaftet. 1996 wurde der Sihlwald zum Naturreservat erklärt, das ausschliesslich zur Förderung der biologischen Vielfalt dient und vor menschlichen Einflüssen geschützt wird. Seit dem Jahr 2000 werden daher keine waldpflegerischen Eingriffe mehr im Sihlwald durchgeführt.
In grossen Teilen vom Sihlwald, in der sogenannten Kernzone, dürfen sich Besuchende nicht frei bewegen und die Einrichtung von Erholungsinfrastruktur ist nicht erlaubt. Bäume werden nur noch aus Sicherheitsgründen entlang von Strassen und Wegen gefällt.
Der Stadtwald hingegen muss vielen Ansprüchen gerecht werden. Die Bevölkerung nutzt ihn zur Erholung. Aus diesem Grund wird Infrastruktur zum Spazieren, Biken, Spielen und Grillieren angeboten. Zudem wird der Stadtwald nach dem Dauerwaldprinzip bewirtschaftet. Dabei wird die nachwachsende Baumgeneration gezielt gefördert, indem einzelne grosse Bäume gefällt werden. So wird mehr Platz und Licht für die darunterliegenden jungen Bäume geschaffen. Es wird stets nur so viel Holz entnommen, wie in einer bestimmten Zeit nachwächst. An wenig begangenen Orten hat die Förderung der biologischen Vielfalt Vorrang.
Die für den Sihlwald typischen Buchenbestände bestehen aus mehrheitlich gleich hohen Bäumen, die ein dichtes Kronendach bilden. Weil den darunterliegenden Pflanzen das Licht zum Wachsen fehlt, gibt es kaum Unterwuchs, etwa Gräser oder Büsche.
Im Stadtwald hingegen schafft die Dauerwaldbewirtschaftung eine vielfältige Altersstruktur. Auf engem Raum finden sich kleine Baumsprosse bis hin zum ausgewachsenen Baum. Alte mächtige Bäume, dichter Jungwald und mittelalte Bäume ergänzen sich. Dadurch wird die Naturverjüngung des Waldes gefördert und einer Überalterung entgegengewirkt.
Im Sihlwald erzeugen die mehrheitlich gleich hohen Buchen ohne Unterwuchs ein hallenartiges Waldbild, das uns weit in den Wald hineinblicken lässt. Der vielfältig strukturierte Stadtwald lässt die Durchsicht kaum zu, gleichzeitig fällt mehr Licht in den Wald ein.