Auf öffentlichem Grund in der Stadt Zürich stehen rund 70 000 Bäume: einerseits in Strassen andererseits in Grünanlagen, wie Park- und Schulanlagen, Friedhöfen, Sportanlagen sowie städtischen Liegenschaften. Hinzu kommen schätzungsweise gleich viele Bäume auf Privatgrund.
Die von Grün Stadt Zürich gepflanzten und gepflegten Bäume auf öffentlichem Grund sind in einem städtischen Online-Baumkataster (WebGIS, Stand 2023) erfasst. Dort finden Interessierte Informationen über den Standort, die Baumart und das Pflanzjahr.
Die Bedingungen in der Stadt können nicht nur die Vitalität, sondern auch die Lebenserwartung von Bäumen negativ beeinträchtigen. Während sie am natürlichen Standort ein Alter von über 100 Jahren erreichen können, liegt die Lebenserwartung von Strassenbäumen oft bei unter 50 Jahren.
Je nach Standort – viel oder wenig frequentiert – und ihrem Zustand (Alter, Krankheiten, Schäden) werden die Stadtbäume alle ein bis drei Jahre kontrolliert und auf mögliche Faulstellen, tote Äste, Verletzungen oder Schädlingsbefall untersucht.
Die Baumkontrolleur*innen von Grün Stadt sind speziell ausgebildet, damit sie die oft versteckten Mängel und Schadsymptome der Baumkrankheiten oder Schädlinge frühzeitig erkennen.
Wenn Stadtbäume stark geschädigt und nicht mehr standsicher oder bruchgefährdet sind, stellen sie eine Gefahr für Menschen oder den Verkehr dar und müssen ersetzt werden.
Die Wahl der Baumart richtet sich nach dem Standort, den Bodenverhältnissen, der Intensität der Nutzung der Anlage und den prognostizierten klimatischen Verhältnissen.
Grün Stadt Zürich verwendet grundsätzlich einheimische Baumarten, sofern es die Standortbedingungen und die weiteren Ansprüche, etwa aus der Gartendenkmalpflege oder besonderen gartenkulturellen Überlegungen erlauben. An Hauptstrassen und auf Plätzen wird auch auf nicht-einheimische Arten mit einem möglichst hohen ökologischen Wert zurückgegriffen, wenn diese mit extremen Bedingungen, wie Hitze oder Trockenheit, besser zurechtkommen.
Damit beim Auftreten von Krankheiten ein Teil des Baumbestandes erhalten bleibt, pflanzt Grün Stadt Zürich in Baumreihen oder Alleen mehr als eine Baumart. Die Vielfalt solcher Mischalleen trägt zu einer besseren Widerstandsfähigkeit gegenüber Schadorganismen und Krankheiten bei.
Im Stadtraum stehen bei der Wahl der Baumart oft die Belastbarkeit und die Ökosystemleistungen im Vordergrund. Damit das Augenmerk bei der Planung von Stadtbäumen stärker auf die Biodiversität gerichtet werden kann, liess Grün Stadt Zürich einen Biodiversitätsindex für Stadtbäume entwickeln (Gloor et al. 2021), mit Empfehlungen für die Artenwahl und die Pflege.
Der Biodiversitätsindex basiert auf einer Bewertung der 105 häufigsten Baumarten in Schweizer Städten, mit Blick auf die Baumarten, die mit der zunehmenden Hitze und Trockenheit besser zurechtkommen. Die Expert*innen bewerteten die Baumarten bezüglich ihres Wertes für sieben Organismengruppen: Säugetiere, Vögel, Käfer, Schmetterlinge, Wildbienen, Moose und Flechten.
- Bäume mit hohem Biodiversitätswert wählen.
- Alte Bäume erhalten, Ersatzpflanzungen planen und umsetzen.
- Nach Möglichkeit Wildformen wählen.
- Keine invasiven Neophyten pflanzen.
- Baumartenvielfalt auf Arealen und in Alleen fördern, keine Monokulturen pflanzen.
- Baumscheiben und die Umgebung der Bäume vielfältig und naturnah bepflanzen und pflegen.