Die Leitfragen behandeln zunächst fünf allgemeine Schlüsselfaktoren in Organisationen, welche die Transformation Richtung Kreislaufwirtschaft begünstigen. Danach drehen sich die Fragen um verschiedene Aspekte von Kreislaufwirtschaft wie die Beschaffung von Ressourcen, die Langlebigkeit von Produkten oder die Materialtrennbarkeit am Ende des Lebenszyklus.
- Welche Argumente sind für Ihre Führungsebene von entscheidender Bedeutung, um Kreislaufwirtschaft in Ihrer Organisation voranzutreiben?
- Wie kann Kreislaufwirtschaft ein entscheidender Erfolgsfaktor für Ihre Organisation werden?
- Welche strategischen Vorteile kann Ihre Organisation durch die Ausrichtung auf Kreislaufwirtschaft nutzen?
- Welche zirkulären Potenziale und Stärken Ihrer Organisation könnten von Ihren Kund*innen geschätzt werden?
- Kann Ihre Organisation messbare Ziele im Bereich Kreislaufwirtschaft definieren, damit fundierte strategische Entscheidungen getroffen werden können?
- (Wie) kann Kreislaufwirtschaft bei der Erreichung anderer Prioritäten und Ziele helfen?
- (Wie) kann das Potenzial der Kreislaufwirtschaft klar gemacht und kommuniziert werden? Siehe unter anderem allyce.ch/warumklw.
- Wie kann die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft konkretisiert werden (bspw. durch Massnahmenpläne, Visualisierung des Fortschritts usw.)?
- Wie kann die Führungsebene durch Aufträge oder Unterstützung die Innovation in Ihrer Organisation fördern?
- Welche Ressourcen und Werkzeuge (Innovations-Tools, Workshop-Formate usw.) können die Mitarbeitenden dabei unterstützen, Kreislaufwirtschaft durch Innovation voranzutreiben?
- Wie können Akteur*innen im Umfeld Ihrer Organisation (bspw. Lieferant*innen, Kund*innen usw.) aktiv in die Innovationsprozesse einbezogen werden?
- Wie können interne Zusammenarbeit über die Abteilungen hinweg, Kreativität und Enthusiasmus für Innovation gefördert werden (bspw. durch Sprints, Challenges etc.)?
- Wie kann den Mitarbeitenden geholfen werden, die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft besser zu verstehen und im eigenen Kontext für Innovation anzuwenden?
- Welche Orte (bspw. Kaffeemaschine, Nutzung von Visuals und Wänden) und Momente können den Austausch zwischen Akteur*innen begünstigen und somit Innovationen fördern?
- Welche Fähigkeiten und welches Fachwissen benötigen Ihre Mitarbeitenden, um Ihre Organisation in Richtung Kreislaufwirtschaft zu entwickeln?
- Welche Formate können Sie intern ins Leben rufen, um das Wissen und die Fähigkeiten rund um Kreislaufwirtschaft zu steigern?
- Wie können Sie die jährliche Mitarbeiter*innen-Beurteilung nutzen, um Innovationen im Bereich Kreislaufwirtschaft hervorzubringen (positive Anreizsysteme, KPIs)?
- Welche positiven Anreize können geschaffen werden, um das kreative Potenzial der Mitarbeitenden nutzbar zu machen?
- Gibt es eine Vision, die alle Mitarbeitenden vereint und motiviert, gemeinsam an der Zukunft des Unternehmens zu arbeiten?
- Wie können Informationen an die richtigen Stellen in der Organisation fliessen, um Innovation zu fördern? Wer braucht welche Information und wie kann ein Datensystem dies unterstützen? Wie kann ein Datensystem benutzerfreundlich / einfach gehalten und dennoch effektiv sein?
- Wie können Mitarbeitende unterstützt werden, Innovationen voranzutreiben (bspw. durch Pitching-Prozesse, Zugang zu Budgets, zeitliche Ressourcen und innovativen Raum ausserhalb des Arbeitsalltags)?
- Wie kann die Wichtigkeit der Kreislaufwirtschaft bei den Mitarbeitenden verankert werden (bspw. durch klare Kommunikation, Aufträge, Jobbeschreibungen, Mitarbeitenden-Gespräche, Zielvereinbarungen usw.)?
- Wie kann die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der Organisation gestärkt werden? Welche neuen Strukturen, Prozesse und Rollen müssen geschaffen bzw. angepasst werden?
- Kann sich Ihre Organisation einem Verband oder einer Non-Profit-Organisation anschliessen, der oder die sich für Kreislaufwirtschaft starkmacht?
- Welche Themen innerhalb der Kreislaufwirtschaft können für Ihre Kund*innen von Interesse sein?
- Welche Anforderungen, die auf den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft beruhen, können Sie mit Ihren Lieferant*innen aushandeln?
- Welche Anreize können Sie für Ihre Kund*innen schaffen, damit diese das gewünschte Verhalten (z. B. Wartung, Reparatur, Rückgabe, Recycling) an den Tag legen?
- Wie können bei der Beschaffung zirkuläre Ressourcen (recycelte und nachhaltig angebaute Ressourcen) anstelle von endlichen, nicht-recycelten Ressourcen verwendet werden?
- Kann durch die Zusammenarbeit mit anderen Akteur*innen eine stabile Nachfrage für recycelbare und recycelte Materialien aufgebaut werden? Können zirkuläre Materialien ökonomisch attraktiv werden, z. B. durch einen höheren Marktpreis (Kreislaufwirtschaft als Verkaufsargument) oder ein zusätzliches Service-/Reparaturangebot?
- Welche zirkulären Prinzipien (Vermeiden, im Kreislauf halten, Regenerieren) können stärker in die Beschaffung einfliessen?
- Kann Abfall reduziert werden, z. B. durch andere Verpackungsformen?
- Kann beispielsweise langlebige, modulare / reparierfähige Infrastruktur, IT usw. beschafft werden?
- Können beispielsweise Einweg- durch Mehrwegprodukte ersetzt werden?
- Wie können Nebenströme/«Abfälle» in der Produktion besser genutzt werden?
- Kann beispielsweise Materialausschuss in der Produktion zu neuen Produkten verarbeitet werden? Fallen Nebenströme an, die andere Unternehmen als Ausgangsstoffe verarbeiten können? Können Nebenprodukte in der Lebensmittelherstellung / Lebensmittelüberreste in einem anderen Nahrungsmittel verwendet werden?
- Welche Funktionalitäten, Materialien und Teile können vereinfacht oder eliminiert werden? Wie können wir verantwortungsbewusste Nutzer*innen der Materialien werden?
- Können Bedürfnisse beispielsweise durch ein innovatives Design (z. B. weniger Material) oder das Geschäftsmodell «product as a service» abgedeckt werden?
- Wie kann die physische Langlebigkeit der Materialien und Teile erhöht werden?
- Können beispielsweise aktuelle Schwachstellen verbessert werden, indem Feedbacks und Daten von Nutzer*innen gesammelt werden? Kann durch Kommunikation und Designveränderungen eine längere Nutzungsdauer des Produkts erreicht werden?
- Wie kann die emotionale Verbundenheit mit dem Produkt gesteigert werden?
- Kann die Nutzungsphase des Produktes verlängert werden, indem sich die Gestaltung nicht an kurzlebigen Trends, sondern an Zeitlosigkeit orientiert?
- Wie kann die Kreislauffähigkeit der Verpackungen verbessert werden?
- Können beispielsweise Verpackungselemente zwischen den Logistikstandorten (B2B oder tertiäre Verpackung) wiederverwendbar sein? Kann bei der Verpackung für die Endkundschaft auf lokal recycelte und biologische Materialien gesetzt werden?
- Wie kann die Trennung der Einzelteile verbessert und dadurch der Wert der Teile erhalten werden?
- Kann das Produktdesign modularer gestaltet, auf Verklebungen verzichtet oder die Reparierfähigkeit einzelner Teile erhöht werden?
- Wie kann die strikte Trennung einzelner Materialien sowie des biologischen und nicht-biologischen Kreislaufs insgesamt sichergestellt werden?
- Kann die Anzahl verschiedener Materialien reduziert und die Trennbarkeit der Materialien erhöht werden? Welche (Nutzungs-)Daten und Anpassungen im Design sind dafür nötig?
- Wie können Teile und Materialien nach der Nutzung werterhaltend wiederverwendet werden und welche Massnahmen sind hierzu nötig?
- Kann die Wahl der Materialien besser auf lokal verfügbare Infrastruktur (Sammlung, Recycling, Nachfrage usw.) abgestimmt werden? Wie kann die tatsächliche Weiternutzung gewährleistet werden, z. B. durch Rücknahmesysteme und Partnerabkommen in anderen Anwendungen?
- Wie können wir mehr aus dem Bestehenden herausholen (Räumlichkeiten, Produktionsanlagen usw.)? Wie können wir die Nutzungsdauer verlängern und die Nutzungsintensität erhöhen?
- Kann beispielsweise die Nutzungsintensität von Gütern erhöht werden durch gemeinsame Nutzung, Reparatur oder Mietmodelle?
- Welche Pfade können Güter (oder deren Teile / Materialien) nach der Nutzung nehmen?
- Können Güter nach der Nutzung weiterverkauft werden, indem Informationen zur Nutzung oder über mögliche Abnehmer*innen gesammelt werden? Wer im Umfeld Ihrer Organisation kann an den nicht mehr benötigten Gütern und Materialien interessiert sein?
- Wie kann Ihr Geschäftsmodell zirkuläre Elemente aufnehmen und dadurch zusätzliche Einnahmequellen und Kundenbindung generieren?
- Welche Anreize können geschaffen werden, um das Produkt möglichst lange in Gebrauch zu halten und/oder mit weiteren Nutzer*innen zu teilen?
- Können beispielsweise Produkte so designt werden, dass sie reparierbar sind und Ihre Organisation einen Reparaturservice anbieten kann?
- Können Ihre Produkte zurückgenommen, wieder aufbereitet und erneut verkauft werden? Können dadurch Kosten gesenkt und mehr Unabhängigkeit von Lieferketten erreicht werden?
- Können Sie Ihre Produkte zur Miete anbieten, anstatt zum Kauf?
- Kann der Umsatz vom Verkauf physischer Produkte entkoppelt werden und ein grösserer Anteil des Umsatzes aus Serviceleistungen kommen? (z. B. «Licht als Service» – statt des Verkaufs von Lampen bietet ein Unternehmen Licht als Dienstleistung an, wobei es für Installation, Wartung und Energiekosten verantwortlich ist)
- Können Sie Ihre Produkte so verrechnen, dass es sich lohnt, das Produkt möglichst lange zu nutzen oder möglichst wenig Ressourcen zu verbrauchen (z. B. pro Waschgang abrechnen, anstatt eine Waschmaschine zu verkaufen)?
- Was könnte die Zahlungsbereitschaft für kreislauffähige Lösungen steigern? Was würde die Wahrnehmung der Kundschaft positiv beeinflussen? Könnte beispielsweise die Geschichte des Produkts erzählt werden?
- Wie kann Ihre Organisation zur Regeneration der Ökosysteme (Wälder, Wiesen, Flüsse, Atmosphäre usw.) beitragen?
- Kann durch Massnahmen an eigenen Gebäuden die Biodiversität, Luftqualität, Filterung von Wasser oder Regenwasserspeicherung verbessert werden? Kann die Bodenqualität verbessert werden? Kann der lokale, nachhaltige Anbau unterstützt werden (bspw. durch die Nachfrage der eigenen Kantine)?
- Von welchen Ökosystemleistungen hängt Ihr Geschäftsmodell besonders ab? Wie können diese aktiv in die Gestaltung der Prozesse und Geschäftsmodelle einbezogen werden?
- Können für das Geschäftsmodell wichtige Ressourcen regeneriert werden (z. B. lokales Waldstück, welches für eine Schreinerei wichtig ist, wird bewahrt und gestärkt)?
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