
Über die Ernährung haben wir jeden Tag mehrmals die Gelegenheit, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten: beim Einkaufen von Lebensmitteln, bei der Wahl des Menüs im Restaurant oder zuhause beim Kochen. Um die eigene Ernährung nachhaltiger zu gestalten, gibt es viele Ansätze. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Massnahmen Sie am meisten bewirken können.
Unser Ernährungsstil entscheidet darüber, wie stark wir die Umwelt durch unser Essen belasten. Die Grundsätze einer klimafreundlichen Ernährung stimmen weitgehend mit den Empfehlungen Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) für eine gesunde Ernährung überein: Die Basis einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung nach der Lebensmittelpyramide bilden pflanzliche Produkte.
Durch eine ausgewogene Ernährung mit zwei bis drei Portionen Fleisch pro Woche kann die Umweltbelastung um bis zu 30 % reduziert werden.
- Ernähren Sie sich abwechslungsreich, geniessen Sie die Vielfalt an pflanzlichen Lebensmitteln wie Früchte, Gemüse, Nüsse, Getreide und Hülsenfrüchte. In buntem Gemüse stecken viele wertvolle Nährstoffe. Je farbenfroher der Teller, desto besser.
- Ersetzen Sie tierische durch pflanzliche Fette. Kochen Sie beispielsweise mit Öl statt Butter.
Tierische Produkte verursachen deutlich mehr CO2 als pflanzliche Produkte. Tiere brauchen Ressourcen wie Futter und Wasser, um zu wachsen, deshalb belastet die Herstellung von Fleisch und bspw. Milch und Käse die Umwelt und das Klima stärker.
Tipps zum Fleischkonsum:
- Ersetzen Sie Fleisch und Fisch vermehrt durch pflanzliche Proteinträger wie Erbsen, Linsen und andere Hülsenfrüchte.
- Wenn Sie Fleisch essen: Wählen Sie nicht nur Filet und Entrecôte, sondern auch weniger edle Fleischstücke wie Ragout, Innereien und Suppenhuhn, so genannte Second Cuts. Dadurch werden geschlachtete Tiere vollständig verwertet.
- Geniessen Sie Fisch als etwas Besonderes. Kaufen Sie Fisch aus einheimischen Gewässern oder mit einem empfehlenswerten Label: Fischratgeber WWF
Der Anbau von Kaffeebohnen und Kakao ist ressourcenintensiv und erfordert grosse Anbauflächen und viel Wasser, was zur Entwaldung beiträgt.
- Geniessen Sie Produkte wie Schokolade oder Kaffee bewusst und wählen Sie vermehrt frische, unverarbeitete Alternativen wie Früchte oder Tee.
- Achten Sie auch bei Genussmitteln auf Labels: labelinfo.ch
Unter Food-Waste oder Lebensmittelverlusten versteht man alle Lebensmittel, die für den menschlichen Verzehr produziert, aber nicht von Menschen gegessen werden. In der Schweiz geht jährlich ein Drittel aller Lebensmittel entlang der gesamten Wertschöpfungskette verloren. Das entspricht aktuell 2,8 Millionen Tonnen und hochgerechnet 330 Kilogramm verschwendeter Lebensmittel pro Person und Jahr. Die grösste Umweltbelastung durch Food-Waste verursachen die Haushalte mit 39 %.
Food-Waste schadet auch dem Klima, weil viel Energie und Ressourcen für die Produktion von Lebensmitteln verbraucht wurden, die dann im Abfall landen. Mit etwas mehr Achtsamkeit und Planung lässt sich das leicht vermeiden.
Würden alle Lebensmittel vollständig genutzt, könnte die Umweltbelastung durch Ernährung um 22 % reduziert werden.
- Werfen Sie vor dem Einkaufen einen Blick in den Kühl- und Vorratsschrank, ein Foto erinnert Sie daran, was noch da ist.
- Planen Sie Menüs und erstellen Sie eine Einkaufsliste.
- Achten Sie auf eine optimale Lagerung und verbrauchen Sie Lebensmittel rechtzeitig. Der eigens dafür entwickelte Food-Save-Parkplatz hilft Ihnen dabei, die Übersicht zu behalten.
- Unterscheiden Sie zwischen «zu verbrauchen bis» und «mindestens haltbar bis». Wenn das Verbrauchsdatum überschritten ist, sollten Sie das Lebensmittel entsorgen. Beim Mindesthaltbarkeitsdatum können Sie auf Ihre Sinne vertrauen.
- Verwerten Sie Reste kreativ für neue Menüs und teilen Sie übrig gebliebenes Essen mit Freund*innen oder Nachbar*innen.
- Lassen Sie sich im Restaurant und bei Freund*innen Ihre Reste einpacken.
- Nutzen Sie Angebote, die Reste verwerten.
- Wählen Sie beim Einkaufen auch mal ein krummes Rüebli oder kleinere Kartoffeln, es muss nicht immer das schönste Gemüse sein. Auch einzelne Bananen werden selten gekauft.
Foodsharing
Die Initiative vernetzt Privatpersonen, Betriebe und Freiwillige. An öffentlichen «Fair-Teiler»-Stationen können überschüssige Lebensmittel abgeholt oder selbst geteilt werden.
Madame Frigo
In den öffentlichen Kühlschränken von Madame Frigo können überschüssige Lebensmittel abgeholt und gerettet werden.
Too Good To Go
Über die «Too-Good To Go»-App können übrig gebliebene Lebensmittel und Gerichte von Restaurants, Bäckereien und Supermärkten vergünstigt gekauft werden.
Food-Save-Markt
Jeden Mittwoch von 16 bis 18 Uhr bietet der Food-Save-Markt im FOGO-Areal in Altstetten überschüssige, aber qualitativ einwandfreie Lebensmittel zu reduzierten Preisen an.
foodwaste.ch
Informationen, Fakten und Zahlen zur Lebensmittelverschwendung in der Schweiz
Produkte mit anerkanntem Label stellen sicher, dass definierte Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden. Besonders umweltschonende Labels wie Bio garantieren eine umweltverträgliche Herstellung von Lebensmitteln. Neben Labels hilft die Orientierung an Saisonalität und Regionalität dabei, eine bewusste und nachhaltige Wahl zu treffen. Saisonale Gemüse und Früchte kommen ohne energieintensiven Anbau in beheizten Gewächshäusern aus. Werden Produkte aus der Region bevorzugt, können zusätzlich Transportwege deutlich verkürzt werden. Beim Transport sollten vor allem umweltschädliche Flugtransporte vermieden werden.
Würden nur noch regionale und saisonale Produkte aus biologischem Anbau konsumiert, könnte die Umweltbelastung um bis zu 18 % reduziert werden. Das Reduktionspotenzial durch eine komplette Umstellung auf saisonale und regionale Produkte beträgt 2 %.
Um den Label-Dschungel zu lichten, haben Pusch und die ZHAW 40 gängige Lebensmittel-Labels in den Dimensionen Glaubwürdigkeit, Umweltverträglichkeit, Sozialverträglichkeit und Tierwohl bewertet. Das erleichtert die Wahl des richtigen Labels beim Einkauf.
labelinfo.ch
Wählen Sie saisonale Früchte und Gemüse aus der Region. Saisontabellen geben Auskunft, wann welche Gemüse und Früchte Saison haben: Saisontabelle von WWF
Vermeiden Sie Lebensmittel, die mit dem Flugzeug transportiert wurden. Lebensmittel, die mit hoher Wahrscheinlichkeit per Flugzeug importiert wurden: frische Fischfilets aus weit entfernten Ländern, frische Südfrüchte wie Passionsfrüchte, Mangos und Ananas, Spargel aus Peru, frische Bohnen aus Ägypten, Kenia und Thailand, Trauben aus Südafrika.
Verpackungen und der daraus resultierende Abfall stören. Manche Verpackungen verlängern jedoch die Haltbarkeit von Lebensmitteln. Dieser Aspekt sollte bei der Einsparung von Verpackungen berücksichtigt werden: Denn die Umweltbelastung durch die Herstellung von Verpackungen ist geringer als die Umweltbelastung durch Lebensmittelabfälle.
Der vollständige Verzicht auf Verpackungen bringt eine Einsparung von weniger als 1 %.
Achten Sie darauf, dass ein Verzicht auf Verpackung nicht auf Kosten der Haltbarkeit geht: So wenig Verpackung wie möglich, aber so viel wie nötig.
Bevorzugen Sie leichte Verpackungen, wiederverwendbare Gebinde und Einkaufstaschen.
- Sparen Sie auswärts Take-away-Verpackungen und Einweg-Becher ein, indem sie vor Ort essen oder Mehrweg-Geschirr und -Becher mitnehmen.
- Trinken Sie öfters Leitungswasser aus Zürich, es ist von hoher Qualität und 1000-mal umweltschonender als Mineralwasser.
Quelle Wirkungspotenziale: Jungbluth N. & Itten R. 2012: Umweltbelastungen des Konsums in der Schweiz und in der Stadt Zürich: Grundlagendaten und Reduktionspotenziale. Energieforschung Stadt Zürich.