Die Dienstabteilungen der Stadt haben den Auftrag, ein breites Spektrum von Massnahmen situativ wirksame Handlungsansätze umzusetzen, die zur Hitzeminderung in Zürich beitragen. Im Zentrum stehen die Hitzeminderung im Aussenraum sowie der Erhalt der Kaltluftströme.
Mit Pilotprojekten und neuen Methoden sammelt die Stadt Erkenntnisse, die für die weitere Umsetzung der Hitzeminderung in Zürich von grosser Bedeutungwichtig sind. Sie fliessen in die konzeptionellen Grundlagen ein und dienen auch als Beispiele und Argumentarien im Austausch mit privaten Eigentümer*innen. Gesetzliche Änderungen und Gestaltungsvorgaben helfen, die Hitzeminderungen auch auf gesetzlichem Weg umzusetzen.
Mit Pilotprojekten und neuen Methoden sammelt die Stadt Erkenntnisse, die für die weitere Umsetzung der Hitzeminderung in Zürich von grosser Bedeutung sind.
Um Aspekte der Hitzeminderung rasch in Projekte implementieren zu können, wurde vom Tiefbauamt die Guideline Quickwins Hitzeminderung (Sofortmassnahmen) erarbeitet. Sie dient den Projektleitenden dazu, Projekte auf ihre Potenziale zur Hitzeminderung zu prüfen und bietet dabei die Möglichkeit, Ideen anzustossen, Massnahmen zu testen und Synergien in den Projekten zu generieren. Als besonders geeignet herausgestellt haben sich etwa Massnahmen wie Bäume oder Grünstreifen.
Eine über dem Turbinenplatz künstlich erzeugte Nebelwolke sollte an Hitzetagen zusätzlich zu den Bäumen für Abkühlung sorgen. Im Rahmen der hitzemindernden Massnahmen in Zürich-West wurde «Alto Zürrus» als Pilotprojekt in Betrieb gesetzt. Bis September 2023 versprühte die Wolke an trockenen und heissen Tagen ihren kühlenden Nebel.
In der Roggenstrasse im Kreis 5 führte das Tiefbauamt im Rahmen der Umsetzung ein Pilotprojekt mit unterschiedlichen Strassenbelägen durch. Für das Pilotprojekt wurden in der Roggenstrasse in Zürich-West neue Beläge eingebaut und die rund 110 Meter lange Strasse in drei Flächen unterteilt: In eine Referenzfläche, die aus herkömmlichem, eher dunklem Asphalt besteht, sowie in zwei Flächen mit unterschiedlich hellen Belägen. Die beiden hellen Beläge wiederum unterscheiden sich in Farbe und Zusammensetzung. Die Ergebnisse zeigen, dass helle Beläge einen geringen Einfluss auf die Oberflächentemperatur haben.
Eine kleinräumige Entsiegelung kann an der entsprechenden Stelle zwischen 3 und 6 Grad Temperaturunterschied ausmachen. Aufgrund der gemachten Erfahrungen und Kontrollmessungen können die Fachleute Schlüsse ziehen, was die Umsetzung in einem grösseren Perimeter bewirken kann, z. B. wenn grossflächig Verkehrsteiler in einem wärmebelasteten Gebiet entsiegelt würden. Eine Analyse und Simulation über den Pilotprojektperimeter hinaus zeigte das gesamte Potenzial im betreffenden Gebiet.
Während hitzemindernde Massnahmen bei Neubauten inskünftig bereits bei Projektbeginn einbezogen werden können, sind Änderungen im Bestand oft schwierig und aufwändig oder gar ganz unmöglich, wenn zum Beispiel bestehende Bäume nicht gefährdet werden sollen. Trotzdem versucht das Tiefbau- und Entsorgungsdepartement in ausgewählten Pilotprojekten Elemente der sogenannten «Schwammstadt» umzusetzen, um den hitzemindernden Bäumen bessere Lebensbedingungen zu verschaffen.
Ein Abschnitt der Giessereistrasse wurde mit Elementen der Schwammstadt umgebaut. Dafür brauchte es ein bewusstes System zur Regenwasserbewirtschaftung sowie einen Sicker- und Verdunstungsbereich. Durch diese Konstruktion fliesst das Regenwasser nur noch während der Wintermonate, in denen Streusalz zum Einsatz kommt, in die Kanalisation. In der übrigen Zeit wird das Regenwasser in den Vegetationsbereich umgeleitet, wo es langsamer abfliesst oder über die Bäume verdunsten kann. Mit der Pflanzung von neun zusätzlichen Bäumen wurde der Bau des Projekts im Dezember 2020 abgeschlossen.
Die Anliegen im Bereich Hitzeminderung wurden bei Teilrevisionen des Planungs- und Baugesetzes (PBG) und des kantonalen Richtplans eingebracht. Die Revision der Nutzungsplanung wird auf die kantonalen Gesetzesprojekte abgestimmt, die Projektorganisation aufgegleist. Erste Studien sind angestossen. Stadtklimatische Anliegen wurden in den behördenverbindlichen kommunalen Richtplänen Siedlung, Landschaft, öffentliche Bauten und Anlagen (SLöBA) und Verkehr verankert.