
In den Jahren von 1977 bis 1979 hatte Harald Naegeli, der «Sprayer von Zürich», Hunderte von Graffiti auf Mauern in der Stadt gesprüht. Die allermeisten dieser Zeichnungen wurden weggeputzt, Harald Naegeli selbst im Sommer 1979 wegen Sachbeschädigung verhaftet. Nach einer Zeit in Deutschland, wo seine künstlerische Arbeit grosses Interesse fand, und obwohl auch Fachleute in der Schweiz die Originalität und Poesie seiner Graffiti anerkannten, wurde er zu neun Monaten Haft verurteilt, die er schliesslich 1984 im Bezirksgefängnis Winterthur absitzen musste.
Nach seiner Gefängnisstrafe lebte Harald Naegeli in Deutschland, bis er mit achtzig nach Zürich zurückkehrte. Der an Krebs erkrankte Künstler beschäftige sich in dieser Zeit mit dem Thema des Totentanzes, sowohl in einer durch Behörde und Kirche bewilligten Arbeit für die beiden Türme des Grossmünsters wie auch mit Eingriffen im öffentlichen Raum, die er wie in seinen früheren Jahren nachts und ohne Bewilligung ausführte. Das Werk in den Grossmünstertürmen ist wegen behördlicher Einsprache Fragment geblieben. Von den Sprayzeichnungen dieser Zeit im Aussenraum sind die meisten entfernt worden, der «Sensenmann» am Theater am Hechtplatz bleibt einer der wenigen Zeugen für diesen Werkzyklus.
- Kunst Harald Naegeli (*1939)
«Ohne Titel (Sensenmann)», 2021
Graffito, 200 x 190 cm
Foto: Pietro Mattioli, Zürich - Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich