Hier finden Sie eine Übersicht über alle ausgezeichneten Bauten der Periode 2016–2020. Alphabetisch geordnet.
Seit fast 150 Jahren ist das Uhren- und Schmuckgeschäft an der Bahnhofstrasse 50 präsent, seit 1965 hinter weissen Marmorfassaden. Der neueste Eingriff ist eine Neuinterpretation der Gebäudehülle: Sie besteht nun aus Cristallina-Marmorplatten, deren Schliff demjenigen von Edelsteinen ähnelt. Schlitze und Erker bringen Tageslicht hinein, ohne das Innere zu exponieren. Im Erdgeschoss kontrastiert dunkle Bronze das helle Steinrelief. Der Schweizer Marmor wurde ebenso wie die Bronze lokal verarbeitet. Die neue Fassade verkörpert die Werte des Traditionsgeschäfts: Präzision, Zeitlosigkeit und hohe Handwerkskunst.
Der Neubau bietet nicht nur schöne, mit Tageslicht erhellte Ausstellungsräume für die Kunstvermittlung. Er schafft auch eine Vielfalt von öffentlichen Innen- und Aussenräumen für die Stadt: Die elegante Steinfassade gibt dem Heimplatz eine neue Front und tritt dank ihrer feinen Gliederung mit den alten Kunsthausbauten in Dialog; die monumentale Halle, die allen frei zugänglich ist, dient als urbaner Treffpunkt und als Durchgang zum Garten der Künste; der Museumsshop, die Bar und der multifunktionale Festsaal sind ebenfalls ausserhalb der Museumsöffnungszeiten zugänglich und beleben den Ort zusätzlich.
Weiterdenken, weiterverwenden und weiterbauen statt ersetzen: Diesem Prinzip folgt die Transformation des Gründerbaus auf dem Freilagerareal. Das ist ökologisch richtig und sozial sinnvoll, weil es einen historischen Identifikationspunkt im Neubaugebiet schafft. Die Besonderheiten der rund 100 Jahre alten Lagerhallen – Raumtiefen bis 25 m, eindrückliche Raumhöhen und ein prägnantes Betontragwerk – dienten als Ausgangspunkt für räumlich differenzierte Wohnungen im Altbau und in der Aufstockung. Dank Restaurants und Läden im Sockelgeschoss etablierte sich die Marktgasse als Zentrum des Areals.
Gewerbe in der Innenstadt benötigt flexible Räume, die sich sowohl für die Produktion als auch für Showrooms, Läden und Büros eignen. Der Neubau in Albisrieden ermöglicht dies mit doppelgeschossigen Räumen, die je nach Flächenbedarf gemietet, mit frei positionierbaren Zwischenböden verdichtet und – dank Systemtrennung – leicht umgebaut werden können. Einschnitte gliedern das Gebäude, das sich so in den Massstab der umgebenden Wohngebiete einfügt. Die transparente Fassade lässt das Innenleben erkennen; für das Quartier wichtige Wege, Läden und Dienstleistungen sorgen für regen Betrieb im Erdgeschoss.
Die Stiftung St. Jakob integriert Menschen mit Beeinträchtigungen in die Arbeitswelt, in die Gesellschaft – und mit dem repräsentativen, halbindustriellen Neubau nun auch stärker ins Stadtleben. Im Erdgeschoss entlang des Viadukts ist die ganze Produktionslinie der Bäckerei-Konditorei einsehbar. Auf der Südseite definiert das Haus einen kleinen Stadtplatz mit Café; hier kann man, unter Kolonnaden sitzend, die vor Ort hergestellten Köstlichkeiten geniessen. In den oberen Geschossen sind weitere Arbeitsstätten, vermietete Flächen und zuoberst das Personalrestaurant samt einladender Terrasse untergebracht.
Das Gleisfeld beim Hauptbahnhof ist eine der grössten offenen Flächen Zürichs. Dies nutzt die neue Wohnüberbauung als Qualität: Während die Häuser auf der Strassenseite die strenge Stadtstruktur des 19. Jahrhunderts weiterführen und mit Arkaden verfeinern, fächern sie sich zum Gleisfeld hin auf. Hier fügen sich Treppen, Durchgänge, Plätze und Nischen zu schönen, von Bäumen beschatteten öffentlichen Aufenthaltsräumen, die rund um die Uhr genutzt werden. Dennoch bieten die raffiniert geschnittenen Wohnungen eine angenehme Privatsphäre – und von ihren Loggien aus – einen in der urbanen Dichte seltenen Weitblick.
Das bestehende Schulhaus wurde instandgesetzt, umgebaut und erweitert; neu sind so unterschiedliche Nutzungen wie Schule, Quartierhaus, Bibliothek, Büros und Sporthalle darin untergebracht. Dennoch präsentiert sich der Bau als einfacher, kompakter Quader. Hoch aufgerichtet steht er am Rand des Quartierparks, der im partizipativen Verfahren mit der Bevölkerung entwickelt wurde, und betont dessen öffentlichen Charakter. Weil es keine Grenzen zwischen Schul- und Parkanlage gibt, wirkt der Freiraum grösser und kann vielfältiger genutzt werden. Die Menschen haben den Begegnungsort sofort angenommen.
Schönes Wohnen an einer der meistbefahrenen Strassen der Schweiz, inklusive vielfältiger Räume, wertiger Materialien, Aussicht ins Grüne und günstiger Mieten – im Neubau an der Rosengartenstrasse gelingt das scheinbar Unmögliche. Der aus Klinker gemauerte, lange Baukörper ist in Reihenhäuser gegliedert, jedes mit zwei Maisonette-Wohnungen für sieben bis zehn Studierende. Die Fläche pro Person ist mit 25 m2 knapp bemessen; doch weil doppelgeschossige Koch-Wohn-Hallen zur Strasse und ebenso hohe Loggien zum neuen Park die Privatzimmer ergänzen, findet das Zusammenleben in grosszügigen und einladenden Räumen statt.
War das Haus nicht schon immer da? Der Neubau neben dem Metzgerhalle-Haus am Sternen Oerlikon reiht sich so harmonisch ins Stadtgefüge ein, dass das Ensemble ganz selbstverständlich wirkt. Erst bei genauem Hinsehen ist zu erkennen, dass die Stadt hier verdichtet und nachhaltig weitergebaut wurde: Nur stilistische Finessen heben den Neubau vom Bestand ab, während Ausdruck, Nutzungsmix und handwerkliche Sorgfalt die beiden verbinden. Zeitgleich mit dem Schliessen der Baulücke wurde auch der Identität stiftende Altbau feinfühlig erneuert – samt dem für das Quartierleben wichtigen Restaurant.
Werkstätten zu Wohnungen, Denkmal zu Landmark: Die Transformation der ehemaligen Citroën-Garage zeigt, welche Qualität entstehen kann, wenn man Altbauten nicht als Hindernis beklagt, sondern als Inspirationsquellen nutzt. Das Rampengebäude der ehemaligen Garage wurde zu einem zylindrischen Turm aufgestockt, in dem sich alle Wohnungen zum Licht öffnen. Auch im Werkstattgebäude führte der Bestand – 35 m Bautiefe, unterschiedliche Etagenhöhen und ein markantes Tragwerk – zu einzigartigen Wohnungstypen. Hier generiert Verdichtung nicht nur Bauvolumen, sondern auch räumliche Qualität und soziale Bezüge.
Gute Wohnqualität, räumliche Grosszügigkeit und günstige Mieten trotz teurem Bauland, sparsam bemessenen Flächen und hoher Bewohnerdichte: Dieses Kunststück gelingt dem Neubau dank einer günstigen, nachhaltigen und dauerhaften Lowtech-Konstruktionsweise sowie einem innovativen Wohnungstyp. Die Küche, die zugleich als Diele fungiert, ist das Zentrum der Wohnung, von hier aus sind alle anderen Räume erschlossen. Gänge entfallen, die Zimmer sind für unterschiedlichste Wohnformen flexibel nutzbar. Die übergrosse Waschküche im Eingangsgeschoss wird auch rege als Gemeinschaftsraum genutzt.
Direkt am Gleisfeld und der Langstrassenunterführung ragt das rau materialisierte Volumen empor und bildet ein wandelbares, inklusives, in jeder Hinsicht nachhaltiges Stück Stadt. Im Erdgeschoss gibt es einen bunten Mix von Gewerberäumen, eine öffentliche Treppe führt hoch auf die Gleisterrasse mit weiteren Angeboten. Im Sockel bildet das ebenfalls öffentliche dreigeschossige Forum mit seinem elf Meter hohen Atrium eine gedeckte Begegnungszone für das Quartier. In den Obergeschossen gibt es günstige Wohnungen für alle Wohnformen. Bäume, Kletterpflanzen und Dachgärten begrünen die Grossstruktur.
Als Zwischennutzungsprojekt für zunächst 20 Jahre ist die Anlage kostengünstig und ökologisch aus einfachen Holzmodulen erbaut. Die hohe Qualität folgt aus der geschickten Aufteilung der Volumen und Freiräume, der naturnahen Bepflanzung und dem Nutzungskonzept, das gemeinsam mit den Menschen, die auf dem Areal oder in der Nähe leben, entwickelt wurde und weiter veränderbar bleibt. Hier wohnen Studierende, Geflüchtete und Fahrende nebeneinander; öffentliche Angebote wie Kultur, Gastronomie, Gewerbe, Kreativräume und ein Spielplatz fördern Begegnungen und kommen auch den umliegenden Quartieren zugute.