Partnerorganisationen wie Hochschulen unterstützen die Stadt bei der Durchführung von Forschungs- und Pilotprojekten zum Thema Hitzeminderung und Stadtklima. Laufende Projekte wie das Monitoring anpassungsfähigerer Bepflanzungen, die Untersuchung von Wachstumsbedingungen von Bäumen oder Hitzemessung und Hitzesimulationen tragen zur Weiterentwicklung urbaner Klima- und Begrünungsstrategien bei.
Die Stadt heizt sich im Sommer oft auf und kühlt über Nacht nicht ab. Senioren und Seniorinnen sind besonders davon betroffen. Mit dem Pilotprojekt «3-2-1-heiss!» wollte die Stadt Zürich zusammen mit Seniorinnen und Senioren im Sommer 2024 Daten erheben, um der Hitze auf die Spur kommen. Das Projekt wurde vom Programm Stadtgrün finanziert und zusammen mit catta, Sensirion und NOA durchgeführt.
Die Wirkung von Massnahmen im Aussenraum wird bisher hauptsächlich bezüglich des Aussenraumkomforts untersucht. Die Auswirkung auf den Innenraum wird nicht berücksichtigt, was zu Fehlentscheiden führen kann. Es stellt sich die Frage, ob und welche Massnahmen im Aussenraum sich positiv auf die Temperaturentwicklung im Innenraum auswirken. Ziel ist, sich in Projekten für gute Lösungen entscheiden zu können.
Entwicklung von Massnahmen mittels Simulation
Das Forschungsprojekt unter der Leitung der Externer Link:Hochschule Luzern untersucht mittels umfangreicher Simulationen, wie Aussenraumbegrünungen optimal gestaltet werden können. 2025 wird die Wirkung auf den Kühl- und Heizenergiebedarf in Gebäuden anhand von drei Typologien (Städtisch, Ländlich, Agglomeration) in Kombination mit jeweils drei Begrünungskonzepten (Ohne, Minimal, Maximal) untersucht. 2026 soll ein vereinfachtes Simulationsmodell für IDA-ICE entwickelt werden, das die Berücksichtigung von Massnahmen im Aussenraum direkt in der thermischen Simulation ermöglicht.
Weitere Projektpartner sind Externer Link:BÖE studio, Externer Link:EQUA Solutions AG und die Externer Link:Amstein + Walthert AG. Das Projekt wird durch das Externer Link:Bundesamt für Energie (BFE) gefördert unter dem Programm Externer Link:«Gebäude und Städte».
Die Stadt Zürich strebt zur Hitzeminderung im Siedlungsgebiet an, vermehrt Biodiversitätsinseln zu schaffen. Städtische Umgebungen mit ihren Einflussfaktoren wie Bodenverdichtung, Luftverschmutzung, eingeschränkter Wurzelraum, eingeschränkte Bewässerung und fehlende Nährstoffe können das Wachstum von Bäumen und Sträuchern erheblich beeinträchtigen. Hierfür gilt es Lösungen zu entwickeln und optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen.
Umfassendes Monitoring neu entwickelter Flächen
Im Siedlungsbiet wurden vier Flächen für die Erprobung neuer Pflanzsysteme entwickelt: Seebach, Hagenholz, Känguruwiese und eine Fläche mit Strassengrün entlang der Bullingerstrasse. Anhand der vier Projekte, die sich in Bezug auf das Substrat, die Pflanzenauswahl und die Bepflanzung von herkömmlichen städtischen Begrünungen unterscheiden, werden die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Bodens sowie die Entwicklung der Vegetation untersucht. Aufbauend auf den Ergebnissen können aktuelle Pflanzsysteme von Grün Stadt Zürich ergänzt und weiterentwickelt werden.
Das Projekt umfasst ein langjähriges Boden- und Vegetationsmonitoring auf den Flächen bis 2034. Das Monitoring wird in Zusammenarbeit mit der Externer Link:Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) durchgeführt.
Zur Hitzeminderung und Förderung der Biodiversität sollen Bäume flächendeckend im Stadtgebiet angepflanzt werden. Bisher wird der Einsatz von Bäumen in Schwammstadtelementen wie Versickerungsgruben, in denen Strassenabwasser gesammelt und abgeleitet wird, vermieden. Bäume und ihre Wurzelwerke stehen im Verdacht, Giftstoffe in das Grundwasser zu transportieren. Aus Sorge vor einer Grundwasserbelastung sind Bäume und Sträucher von der Bepflanzung von Versickerungsanlagen ausgeschlossen. Hierdurch fehlen Flächen für die zunehmend notwenige Pflanzung von Bäumen.
Schweizweites Forschungsprojekt soll Klarheit schaffen
In einem Forschungsprojekt wird die Frage überprüft, ob Bäume und Wurzeln Fliesswege für belastetes Strassenabwasser anlegen und Schadstoffe ins Grundwasser transportieren.
2025 werden 15 bis 20 Flächen im Wurzelbereich von Bäumen untersucht. Künstliche Beregnungen mit gefärbtem Wasser ermöglichen, potentielle Fliesswege einzufärben. Im Labor werden entnommene Bodenproben auf Schadstoffe untersucht. Die Ergebnisse werden mit Untersuchungsergebnissen von Flächen ohne Bäume und Sträucher verglichen.
Das Projekt wird als Verbundprojekt unter der Leitung der Externer Link:Ostschweizer Fachhochschule (OST) durchgeführt. Weitere Projektpartner sind die Externer Link:Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die Externer Link:Fachhochschule Westschweiz (Hes-so), die Kantone Externer Link:Basel-Stadt und Externer Link:Fribourg, die Städte Externer Link:Lausanne, Externer Link:St. Gallen und Externer Link:Bern sowie der Externer Link:Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA).
Fassadenbegrünungen tragen zur Hitzeminderung im Innen- und Aussenraum von Gebäuden bei. Obwohl Fassadenbegrünungen zunehmen, werden vorwiegend nicht einheimische Pflanzen verwendet, was die Begrünung für die einheimische Biodiversität weniger wertvoll macht. Schweizweit gibt es nur wenige Beispiele für einheimische Fassadenbegrünungen und es fehlt an Wissen über deren Realisierbarkeit und Vorteile.
Förderung einheimischer Fassadenbegrünungen
Die Stadt Zürich strebt an, den Anteil einheimischer Fassadenbegrünungen zu erhöhen. Dazu sollen zunehmend einheimische Begrünungen an städtischen Liegenschaften realisiert und Private im Rahmen von Beratungsleistungen informiert werden. Erkenntnisse über die Machbarkeit und Leistung einheimischer Vertikalbegrünungen sind erforderlich. Neben Untersuchungen zu Wachstumsbedingungen soll die Temperaturreduktion und der Einfluss einheimischer Fassaden auf die lokale Biodiversität untersucht werden.
Prominentes Praxisbeispiel in Zürich
Die Untersuchungen sollen anhand eines öffentlich zugänglichen Praxisprojekts durchgeführt werden. Ein Teil der Fassade der Busgarage der Externer Link:Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) in der Bienenstrasse 9 wird im Frühjahr 2025 im Rahmen des Pilotprojekts grossflächig begrünt. Ein bodengebundenes Kletterpflanzensystem an Stahlseilen sowie eine einheimische Unterbepflanzung werden realisiert. Verwendet werden unter anderem Hopfen, heimische Waldrebe und Waldgeissblatt. Bis 2027 werden mittels Monitoring Erkenntnisse über Wuchsverhalten, Wachstum, Entwicklung, Pflege, Biodiversitätsleistung und Temperaturreduktion der Fassade gewonnen.
Das Projekt wird in Absprache mit der VBZ und in Zusammenarbeit mit der Externer Link:Skygardens AG, Externer Link:Inatura.ch GmbH und Externer Link:Amstein + Walthert AG durchgeführt.
Stadtbäume leiden unter der zunehmenden Hitze durch den Klimawandel. Um gesunde Bäume im Stadtgebiet zu erhalten, müssen vermehrt Arten gepflanzt werden, die steigende Temperaturen vertragen. So können Stadtbäume auch künftig zur Hitzeminderung und Begrünung urbaner Räume beitragen.
Maroni im Fokus der Stadtbegrünung
Maronibäume sind hitzeresistent und tragen schmackhafte Früchte. Die Stadt Zürich plant, diese Bäume grossflächig im Stadtgebiet anzupflanzen. In Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) werden ihre optimalen Wachstumsbedingungen erforscht. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen bei zukünftigen Pflanzungen angewendet werden.
Praxisversuch nach drei Jahren Aufzucht
2024 wurde auf dem Forschungsgelände der ZHAW in Wädenswil ein Versuchsstand errichtet. Hier werden Jungbäume in verschiedenen Substraten angepflanzt. Im Frühjahr 2025 werden 40 Maronibäume gepflanzt und drei Jahre lang untersucht. Je nach Entwicklung werden verschiedene Methoden erprobt. 2028 werden die Bäume in einem Praxisversuch in die Stadt Zürich verpflanzt und bis 2031 wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse fliessen nach Projektende in die Pflanzplanung der Stadt Zürich ein.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Externer Link:Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) durchgeführt.

Stadtbäume spielen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung des Stadtklimas und der Stadtökologie. Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, müssen Baumarten gepflanzt werden, die widerstandsfähig und anpassungsfähig sind. Das Pilotprojekt Baumschule zielt darauf ab, 720 Jungbäume definierter Leitbaumarten anzuziehen und wissenschaftlich zu begleiten.
Einheimische Baumarten im Fokus
Im Rahmen des Projekts werden Jungbäume aus einheimischem Saatgut in speziellen Air-Pots angezogen. Diese Bäume sollen eine höhere Qualität, Zukunftsfähigkeit und genetische Vielfalt aufweisen.
Wissenschaftliche Begleitung und Forschung
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Externer Link:Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) wissenschaftlich begleitet. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf die genetische Vielfalt, Wachstumsbedingungen und Widerstandsfähigkeit der Jungbäume gegenüber verschiedenen Klimabedingungen. Diese Forschungsergebnisse sollen die Basis für zukünftige Entscheidungen über eine eigene Baumschule oder eine Kooperation mit anderen Partnerstädten bilden.
Praxisversuch und langfristige Ziele
Über einen Zeitraum von vier Jahren (2024-2028) werden die Jungbäume aufgezogen und untersucht. Die Ergebnisse des Projekts sollen zur Verbesserung des Stadtklimas, der Stadtnatur und des Stadtraums beitragen. Das Pilotprojekt unterstützt die Zielsetzung des Programms Stadtgrün und fördert die aktive Umsetzung der Fachplanung Stadtbäume.