
Im Rahmen der Weiterentwicklung und Aufwertung des Hochschulgebiets Zürich Zentrum (HGZZ) wird die Stadt die Rämistrasse, Abschnitt Zürichberg- bis Sonneggstrasse, und die Gloriastrasse, Abschnitt Rämi- bis Sternwartstrasse, sowie Freiräume im Spital- und Hochschulgebiet neugestalten. Grundlage ist das im Jahr 2018 verabschiedete «Weissbuch» als Regelwerk zur nachhaltigen Entwicklung und Qualitätssicherung des Hochschulgebiets. Die Neugestaltung und die Umnutzung eines stillgelegten Trinkwasserreservoirs sind von 2026 bis 2030 geplant. Im Gebiet werden ausserdem die Kanalisations- und Werkleitungen für 14 Millionen Franken saniert. Voraussichtlich im Herbst 2025 wird das Projekt den Stadtzürcher Stimmberechtigten zur Abstimmung vorgelegt.
Mit der Neugestaltung der Rämi- und der Gloriastrasse wird der Fuss-, Velo- und der öffentliche Verkehr verbessert.
Zufussgehende bekommen grosszügige Trottoirs und können die Strassen ab der Haltestelle «ETH/Universitätsspital» bis zur Kreuzung Rämi-/Gloriastrasse sowie von dort bis zum neuen Haupteingang des USZ in der Gloriastrasse an jeder Stelle überqueren. Dafür werden durchgängige Mittelinseln entlang der Tramgleise erstellt und die Fussgängerstreifen aufgehoben. Im gesamten Abschnitt wird für mehr Sicherheit eine Tempo-30-Zone eingeführt.
Velofahrende erhalten durchgehende Velostreifen. Die Veloverbindung von der Freie- zur Rämistrasse, die derzeit über den Parkplatz des USZ zusammen mit dem Autoverkehr verläuft, wird zu einem reinen Veloweg. Zudem werden 90 neue Veloabstellplätze geschaffen.
An der Kreuzung Rämi-/Gloriastrasse entsteht die neue und hindernisfreie Tramhaltestelle «Universität Zentrum». Im Gegenzug wird die Tramhaltestelle «Kantonsschule» aufgehoben. Auf der Rämistrasse wird das Tram weiterhin auf einem eigenen Trassee geführt.

Der Parkplatz des USZ zwischen dem Gloriapark und der Kreuzung Rämi-/Gloriastrasse wird zukünftig durch die Tiefgarage im geplanten «Neubau Campus Mitte 1/2» ersetzt und nicht mehr benötigt. Die freiwerdende Fläche wird in eine sogenannte Parkschale umgestaltet, die den Gloriapark einfasst und einen grünen Übergang zwischen Strasse und Park bildet. Dabei werden neue Bäume gepflanzt, Wiesenflächen angelegt und Wegverbindungen geschaffen.
Innerhalb der Parkschale wird das stillgelegte Trinkwasserreservoir als Gastronomieangebot mit Innen- und Aussensitzplätzen umgenutzt. Auf dem Dach des Reservoirs entsteht ein Habitatgarten als ökologisch wertvolle Fläche für heimische Tier- und Pflanzenarten.

Für die umfassende Neugestaltung müssen rund 100 Bäume gefällt werden. Diese werden allesamt ersetzt und mit 84 zusätzlichen Bäumen ergänzt. Die neuen Bäume werden in unregelmässigen Abständen in der Parkschale, den Trottoirs und auf den Mittelinseln gepflanzt. Sie werden den neuen Strassenraum prägen, zur Hitzeminderung beitragen und das Baumvolumen vergrössern. Innerhalb von 15 Jahren erreichen die neuen Bäume den ökologischen Nutzen der bestehenden Bäume und übertreffen ihn nach 30 Jahren laut Modellrechnung um das Zweieinhalbfache.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 94 Millionen Franken. Der grösste Posten entfällt hierbei auf den Strassenbau und die Neugestaltung der Freiräume für 48 Millionen Franken. Für den Gleisbau werden ca. 20 Millionen Franken aufgewendet und für die Sanierung der Werkleitungen 14 Millionen Franken. Für die Umnutzung des Reservoirs fallen Kosten in Höhe von 12 Millionen Franken an.
Der Kanton Zürich sowie die drei involvierten Institutionen USZ, UZH und ETH beteiligen sich auf Grundlage des Umsetzungsvertrags HGZZ mit 21 Millionen Franken an den Projektkosten. Über den Kredit von 62,9 Millionen Franken zur Projektumsetzung wird das Stimmvolk voraussichtlich im Herbst 2025 entscheiden.
Mit dem Ausbau des Universitäts- und Spitalgebiets werden auch die Fussgängerströme weiter zunehmen. Bis 2040 rechnet die Stadt mit 13 % mehr Verkehr in der Morgenspitze. Diese Zunahme soll mit dem Fuss-, Velo- und dem öffentlichen Verkehr abgewickelt werden, während der motorisierte Individualverkehr nicht zunehmen soll. Deswegen werden die Kapazität und Qualität des umweltschonenden Verkehrs ausgebaut und verbessert.
Eine der wichtigsten Massnahmen ist das sogenannte flächige Queren. Damit werden vielfältige Wegebeziehungen ermöglicht, um die zusätzlichen Fussgängerströme sicher und komfortabel zu bewältigen. Zufussgehende können direkt und einfach die Strassenseiten dort wechseln, wo es für sie nötig ist. Neben Tempo 30 vereinfachen die durchgehenden Mittelinseln entlang beider Tramtrassees die Situation, indem das Queren der Strasse in zwei Etappen möglich ist. Alle Verkehrsteilnehmenden profitieren vom langsamer fliessenden Verkehr und der gegenseitigen Rücksichtnahme.
Mit der Neugestaltung der Strassen werden diese bestmöglich an das flächige Queren für alle Menschen angepasst. Neben beiden Tramtrassees werden durchgängige Mittelinseln angeordnet, sodass Zufussgehende nicht zwei, sondern jeweils nur eine Fahrbahn des Autoverkehrs bis zur nächsten Warteposition überqueren müssen. Im gesamten Bereich wird Tempo 30 eingeführt, was das Queren der Strassen zusätzlich erleichtern wird. Für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen werden taktil erfassbare Aufmerksamkeitsfelder auf dem Trottoir markiert, um geeignete Querungsstellen anzuzeigen.
Der motorisierte Individualverkehr wird langsamer unterwegs sein, wobei auf der Rämistrasse bereits heute auf einem längeren Abschnitt Tempo 30 gilt. Tempo 30 vereinfacht flächiges Queren und erhöht die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden. Ausserdem wird der heute oft stockende Verkehr bei einem tiefen Geschwindigkeitsniveau konstanter fliessen können.
Auf den öffentlichen Verkehr wird Tempo 30 nur geringe Auswirkungen haben. Mit den kurzen Haltestellenabständen und den Kurven fahren Trams bereits heute meist deutlich langsamer als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit.
In den Spitzenzeiten kommt es heute oft zu stockendem Verkehr und Rückstau. Mit der baulichen Verdichtung des Hochschul- und Spitalgebiets werden die Fussgängerströme zunehmen, was ohne Anpassungen der Strassen zu häufigeren Staus führen und den öffentlichen Verkehr belasten würde.
Mit dem Projekt kann das Verkehrsaufkommen trotz Verdichtung weiterhin bewältigt und Schleichverkehr vermieden werden. Zufussgehende nutzen die Lücken zwischen den Fahrzeugen zum Überqueren der Strassen. Autos halten, wenn Personen die Strasse überqueren möchten. Auf diese Weise und dem tiefen Geschwindigkeitsniveau bleibt der Verkehrsfluss konstanter, als wenn die Zufussgehenden die Strasse örtlich konzentriert auf Fussgängerstreifen queren würden.
Die Weiterentwicklung des HGZZ ist ein Grossprojekt mit einer umfassenden Umgestaltung des öffentlichen Raums. Mit der neuen Gliederung der Strassen und den Geländeanpassungen zur Realisierung der Parkschale müssen etwa 100 Bäume gefällt werden. Einerseits erfordern dies die Bauarbeiten und andererseits wäre ein Baumschutz während der Bauarbeiten nicht zielführend, da die Arbeiten im Untergrund die Wurzeln der Bäume beschädigen würden. Alle Bäume werden ersetzt und zusätzlich 84 neue Bäume gepflanzt. Der Gloriapark wird zur Rämi- und Gloriastrasse geöffnet. Der dort bestehende Parkplatz wird aufgehoben. Diese Fläche, die sogenannte Parkschale, wird als attraktiver Aufenthalts- und Begegnungsort mit dichtem Baumbestand neugestaltet. Auch der Strassenraum wird begrünt, indem auf den Mittelinseln der Rämi- und Gloriastrasse Bäume gepflanzt werden.
Für das künftige HGZZ ist die Ökologie des gesamten Gebiets zentral. Daher werden die zu fällenden Bäume nicht nur kompensiert und um 84 zusätzliche Bäume ergänzt, sondern der künftige Baumbestand wird auch ökologisch wertvoller und stadtklimatisch wirksamer gestaltet. Und es können Baumarten gepflanzt werden, die den veränderten klimatischen Bedingungen besser Stand halten. Dazu wurden alle zu fällenden Bäume einzeln nach Stadtklimaverträglichkeit, Klimawert und Biodiversitätswert bewertet. Die Summe aller so errechneten Werte bildet den theoretischen ökologischen Wert des Baumbestands ab. Die neu zu pflanzenden Bäume wurden so ausgewählt, dass sie den ökologischen Wert des alten Bestandes bereits nach 15 Jahren erreichen. Nach 30 Jahren werden sie gemäss Modellrechnung sogar den fast zweieinhalbfachen ökologischen Wert des alten Bestands aufweisen.