Die städtische Wohnsiedlung Luchswiese ist grosszügig von Grünraum umflossen: ein typisches Beispiel für die Gartenstadt, die auch im ISOS klassiert ist. Um die Ausnützungsreserve auf dem Grundstück auszuschöpfen und mehr gemeinnützige Wohnungen anzubieten, wird die bestehende Siedlung mit 72 eher kleinen Wohnungen etappenweise durch Neubauten mit 90 Wohnungen ersetzt werden. Das Projekt leistet damit einen Beitrag zur Umsetzung des städtischen Drittelsziels. Zudem sollen vier Kindergärten, zwei Mensen mit Produktionsküche, Betreuungs- und Aufenthaltsräume sowie ein Mehrzwecksaal für die benachbarte Schule Luchswiesen in die Wohnsiedlung integriert werden.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Liegenschaften Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Architektur Blättler Heinzer Architektur GmbH, Zürich
- Landschaftsarchitektur KOLLEKTIV NORDOST Landschaftsarchitekten, St. Gallen
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 mit 42 Teilnehmenden, (einstufig, anonym), Juni 2022
- Politischer Prozess Antrag Ausführungskredit in Stadtrat. Volksabstimmung im November 2025 geplant.
- Bauzeit 2026 – 2030
Die städtebauliche Struktur der heutigen Wohnsiedlung wird beim Neubauvorhaben aufgenommen. Die neue Wohnsiedlung besteht aus zwei siebengeschossigen Zeilenbauten und dazwischen liegenden dreigeschossigen Ateliergebäuden. In der neuen Wohnsiedlung wird nebst den Nutzungen für die benachbarte Schule Luchswiesen eine grosse Vielfalt an Wohnungstypen angeboten: 1.5- bis 6-Zimmer-Wohnungen in den Zeilenbauten und reihenhausartige Maisonette-Wohnungen und Studios in den Ateliergebäuden zwischen den Wohnzeilen. Lauben, Treppen und Passerellen verbinden die Wohnungen untereinander und mit dem Aussenraum, zu dem auch begrünte Dachterrassen auf den Ateliergebäuden gehören. Die Anmutung der Gebäude ist – trotz der erheblichen Dichte – filigran verspielt und lebendig.
Der direkt an das Schulareal Luchswiesen angrenzende kleinere westliche Baukörper beherbergt die Schulnutzungen: vier Kindergärten, zwei Mensen mit Produktionsküche, das Betreuungsangebot der Tagesschule sowie einen Mehrzwecksaal.
Das verbindende Element der gesamten Siedlung mit der Schulanlage ist der um- und durchfliessende Grünraum, der südseitig in zwei korrespondierende Gartenhöfe mündet. Eine mittige Erschliessungsgasse verbindet zudem alle Siedlungsteile mitsamt der grosszügigen grünen Gartenhöfe untereinander. Der eine Gartenhof wird während des Schulbetriebs als Aussenraum für den Kindergarten genutzt, der zweite steht den Bewohnenden gesamthaft zur Verfügung. Auch zur nordseitigen Stichstrasse hin entsteht eine attraktive grüne Vorzone. Die Luchswiesenstrasse wird als Begegnungszone gestaltet und erhält einen attraktiven städtischen Charakter. Westlich schliesst die Überbauung organisch an das Areal der Schulanlage an.
Der Neubau ist im Minergie-P-ECO-Standard geplant. Die Treibhausgas-Emissionen werden auf das erforderliche Minimum reduziert. Abgesehen vom Bereich für die Schule oberirdisch sind die Wohngebäude als reine Holzbauten geplant. Zur Versorgung der Überbauung mit erneuerbaren Energien sind auf den Dachflächen Photovoltaikelemente vorgesehen. Die Energie für Raumwärme, Warmwasser und Lüftung wird vom Fernwärmenetz bezogen.
Trotz der Verdichtung bleibt die Qualität der Aussenräume und der Charakter der Gartenstadt erhalten. Schliesslich setzen sich die durchfliessenden Grünräume in der Fassadenbegrünung und den teils begehbaren, begrünten Dachterrassen fort. Die Grünflächen werden als Beitrag zur lokalen Hitzeminderung klimaökologisch gestaltet, Aufenthalts- und Bewegungsflächen entsiegelt und mit grosskronigen Bäumen beschattet. Der eindrückliche Baumbestand bleibt wo möglich erhalten und wird durch eine Vielzahl von ökologisch wertvollen Pflanzen zur Förderung der Biodiversität ergänzt.
Die Wohnsiedlung Luchswiese wird als «autoarme Siedlung» umgesetzt, da sie hervorragend an den öffentlichen Verkehr angebunden ist. Gestützt auf ein Mobilitätskonzept steht den künftigen Bewohner*innen eine minimale Anzahl Parkplätze zur Verfügung. Zudem werden die erforderlichen Parkplätze für Besucher*innen oder Menschen mit Gehbehinderung eingerichtet. Parkplätze für Car- und Transportvelosharing sowie für rund 262 Velos ergänzen das Anbot. Mit diesen Massnahmen trägt das Bauprojekt zur Erreichung des Netto-Null-Ziels der Stadt Zürich bei.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.
Der Architekturwettbewerb zur Wohnsiedlung Luchswiese verlief parallel zu jenem für die Schulanlage Luchswiesen auf dem Nachbarareal. Das ist auch dem Umstand geschuldet, dass die geforderte Erweiterung der Schule nur möglich ist, wenn Betreuung und Kindergärten in die benachbarte Wohnsiedlung Luchswiese verlegt werden.