
Die Stadt Zürich setzt sich seit über 100 Jahren für die Erstellung und Förderung von preisgünstigem Wohnraum ein. Mit der Zustimmung zur Aufnahme des wohnpolitischen Grundsatzartikels in die Gemeindeordnung haben die Stimmberechtigten das Anliegen zusätzlich bekräftigt (stadt-zuerich.ch/wohnpolitik). Die städtische Wohnsiedlung Leutschenbach geht aus einer im Jahr 2009 vom Gemeinderat unterstützten Einzelinitiative hervor. Sie verfolgt die Hauptziele des gemeinnützigen Wohnungsbaus – Vermietung auf Basis der Kostenmiete, soziale Durchmischung und Sicherung von Familienwohnungen – und trägt so zur Umsetzung des wohnpolitischen Grundsatzartikels bei. Eines der Grundstücke für die 58. städtische Wohnsiedlung erwarb die Stadt Zürich im Jahr 2008 von der Heineken Switzerland AG; die beiden angrenzenden Grundstücke befanden sich bereits zuvor in städtischem Besitz. Die Wohnsiedlung Leutschenbach bietet neuen Wohnraum für rund 1100 Menschen.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Liegenschaften Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Objektkredit CHF 213,20 Mio.
- Politischer Prozess Die Vorlage zum Objektkredit wurde von der Zürcher Stimmbevölkerung am 19.5.2019 mit 74,9 % Ja-Stimmen angenommen.
- Architektur Clou Architekten AG, Zürich
- Baumanagement ph-baumanagement ag, Frauenfeld
- Landschaftsarchitektur Atelier Oriri Landschaftsarchitekten GmbH, Kehrsiten
- Bauingenieurwesen Ingenieurbureau Heierli AG, Zürich
- HLKS-Ingenieurwesen Eicher+Pauli Zürich AG, Zürich
- Elektro-Ingenieurwesen WALTER SALM, MEIER & PARTNER AG, Zürich
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 mit 49 Teams (einstufig, anonym), 2015.
- Bauzeit 2021 – 2025 (Fertigstellung in Etappen)
Die neue Wohnsiedlung besteht aus zwei u-förmigen, sieben- bis neunstöckigen Baukörpern, die sich zum Grünraum entlang des Riedgrabens hin öffnen. Im grosszügigen Innenhof sind fünf niedrigere Pavillonbauten angeordnet, die unterschiedliche Nutzungen wie beispielsweise einen Gemeinschaftsraum, Wohnateliers und vier Kindergärten mit Betreuung aufnehmen.
Unter Einhaltung der minimalen Flächenvorgaben bietet die Wohnsiedlung viele überzeugende Wohntypologien. Der Flächenverbrauch liegt mit 30 Quadratmetern pro Bewohner*in deutlich unter dem Durchschnitt in der Stadt Zürich. Das vielfältige Wohnungsangebot der Siedlung umfasst 369 Wohnungen mit 2 bis 6,5 Zimmern, 2 Satellitenwohnungen mit 15 Zimmern, 7 Wohnungen für Wohngemeinschaften, 11 doppelgeschossige Wohnateliers und weitere zumietbare Flächen. So ist die Wohnsiedlung Leutschenbach zugeschnitten auf unterschiedliche Wohnbedürfnisse und Lebensphasen. Flexiblen Raum für kreative Wohnlösungen bieten insbesondere die Grosswohnungen und die unterschiedlich ausgebauten zumietbaren Zimmer. Mit einem Anteil von rund 46 Prozent liegt der Schwerpunkt auf 4- bis 4½-Zimmer-Wohnungen für Haushalte mit Kindern. Die grösseren Wohnungen sind mehrheitlich zweiseitig ausgerichtet und profitieren von viel Tageslicht. Das Angebot an Satelliten- oder Atelierwohnungen und die öffentlichen Erdgeschossnutzungen sorgen für eine gute soziale Durchmischung in der Siedlung und stärken Leutschenbachs Entwicklung zu einem vielfältigen und lebendigen Wohn- und Arbeitsquartier.
Die Treibhausgasemissionen in der Erstellung und im Betrieb werden bei diesem Neubau vergleichsweise geringgehalten. Die beiden u-förmigen grossen Wohngebäude werden nach Minergie-P-ECO, die Pavillonbauten im Innenhof nach Minergie-ECO-Standard erbaut. Bei der Wärme- und Stromversorgung kommen Systeme mit erneuerbarer Energie zum Einsatz. Die Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien erfolgt über das Fernwärmenetz der Stadt Zürich. Die 710 Photovoltaik-Module, die auf den Dachflächen installiert wurden, werden die Siedlung mit Solarstrom versorgen.
Der Vorplatz zur Leutschenbachstrasse wird mit Bäumen und Sitzelementen neugestaltet. Die Grünflächen entlang des Riedgrabens wurden aufgewertet. Rund um die Pavillonbauten erschliessen viele kleinere und grössere Wege den lebendigen Siedlungshof. Zentrales Element ist ein durchgehender Plattenweg, über den sich entlang der Stützenlandschaft mit der Zeit ein schattenspendendes Pflanzendach bilden soll. Zusammen mit den aufgewerteten Grünflächen trägt die begrünte Dachlandschaft zur Förderung der Biodiversität und zur lokalen Hitzeminderung bei.
Der südlich an das Grundstück anschliessende «Innere Garten» sorgt für eine sichere, vom Verkehr geschützte, Fusswegverbindung. Er ist ein Teilstück des im Jahr 2021 mit einem Landschaftsarchitekturpreis ausgezeichneten Projekts von Mavo Landschaften. das über einen zusammenhängenden begrünten Aussenraum einzelne Parzellen und Wege in Leutschenbach verbindet.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.