Das Tramdepot Hard der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) am Escher-Wyss-Platz wurde in mehreren Etappen ab 1898 erbaut. Das Bauvorhaben «Tramdepot und Wohnsiedlung Depot Hard» umfasst neben der Teilinstandsetzung des bestehenden, denkmalgeschützten Tramdepotteils den Neubau einer modernen Depothalle mit insgesamt 25 Tramabstellplätzen inklusive Bereitstellungs-, Wartungs- und Instandsetzungsbereichen sowie Betriebs- und Diensträumen für die Verkehrsbetriebe Zürich. Um einerseits das Areal optimal zu nutzen und andererseits dem gesetzlichen Auftrag zur Förderung gemeinnützigen Wohnraums in der Stadt Zürich nachzukommen, wird auf dem Areal auch eine kommunale Wohnsiedlung mit 193 Wohnungen für 520 Personen sowie Gewerbe- und Dienstleistungsräumen gebaut. Entlang der Limmat entsteht zudem ein neuer öffentlicher Fuss- und Veloweg mit angrenzedem Pocket-Park.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Liegenschaften Stadt Zürich, Verkehrsbetriebe Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Kredit Wohnsiedlung und Tramdepot rund CHF 216 Mio.
- Politischer Prozess Die Vorlage zum Objektkredit wurde von der Zürcher Stimmbevölkerung am 9.2.2020 mit 70,9 % Ja-Stimmen angenommen.
- Architektur Morger Partner Architekten, Basel
- Baumanagement/Bauleitung Caretta+Weidmann Baumanagement AG, Zürich
- Landschaftsarchitektur Stauffer Rösch AG, Basel
- Bauingenieurwesen Ulaga Weiss AG, Basel
- Auswahlverfahren Projektwettbewerb im selektiven Verfahren nach SIA 142 (einstufig, anonym), 2015
- Bauzeit 2021 – 2026
Die Stadt führte einen Architekturwettbewerb durch, den Morger Partner Architekten zusammen mit dem Landschaftsarchitekturbüro Stauffer Rösch gewonnen haben. Der Erweiterungs- und Neubau für das Tramdepot und die neue Wohnsiedlung Depot Hard verschränken die Architektur und Funktion der beiden Bauaufgaben in geschickter Weise. Damit leistet die Stadt Zürich einen Beitrag zur Vielfalt der Funktionen und einer guten sozialen Durchmischung, die zur Lebendigkeit eines Quartiers beitragen. Für die 520 künftigen Bewohner*innen der städtischen Wohnsiedlung und das Quartier soll ein einladender und lebenswerter Ort entstehen. Die Architektur ist geprägt durch die nahe am Wasser gebaute Zusammenfügung von Alt und Neu. Sie besticht durch eine eigenständige und prägnante Erscheinung, die durch die unterschiedlichen Höhen und Volumen die Stadtlandschaft prägt. Die beiden Wohnhochhäuser von 68 respektive 65 Metern bilden zusammen mit den beiden bestehenden Hochhäusern auf der gegenüberliegenden Seite der Hardturmstrasse eine Eingangssituation zum Quartier Zürich-West.
Direkt anschliessend an das instandgesetzte denkmalgeschützte Tramdepot wird eine neue Tramdepothalle der VBZ gebaut. So ergibt sich eine Depotfläche von rund 5900 Quadratmetern, die Abstellplätze für 25 Trams der neusten Generation bietet. In der Depothalle können zudem auch einfache Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden. Das Tramdepot wird im Durchlaufbetrieb genutzt: der Eingang für alle Trams befindet sich beim Vorplatz West, die Ausfahrt führt durch die Tore beim Vorplatz Ost. Neben der Depothalle werden sowohl im Sockelbau wie auch im denkmalgeschützten Gebäudeteil auf rund 1900 Quadratmetern Betriebsräume, Büros, Garderoben und Lager für die VBZ errichtet.
Die Wohnsiedlung zeichnet sich durch ein vielfältiges Wohnungsangebot aus. Insgesamt werden 193 neue Wohnungen für 520 Personen gebaut. Zwölf Ateliers sowie Gewerbe- und Dienstleistungsflächen ergänzen das Angebot. Die ein- und zweigeschossigen Ateliers, die Gewerbe- und Dienstleistungsflächen sowie 15 kleinere Wohnungen ohne Balkon befinden sich im Sockelbau beidseitig der Depothalle. In den Wohnzeilen auf dem Dach des Sockelbaus befinden sich ab dem 3. Obergeschoss 42 Maisonette-Wohnungen, die als zweigeschossige Reihenhäuser direkt an den grosszügigen und vielseitig nutzbaren Innenhof grenzen. Die restlichen 136 Wohnungen sind auf die beiden Hochhäuser verteilt mit je vier Wohnungen pro Geschoss. Alle diese Wohnungen verfügen über eine lärmabgewandte Loggia.
Beim Tramdepot wird der Minergie-Neubau-Standard angestrebt. Die Wohnsiedlung wird nach dem Minergie-ECO-Standard zertifiziert. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert Solarstrom für den Betrieb der Siedlung und einen Teil des Eigenverbrauchs der Mieterschaft. Zur Versorgung des Depot Hard mit erneuerbaren Energien wird die Überbauung an das Fernwärmenetz angeschlossen. Da auf der Parzelle keine Autoabstellplätze für die Wohnsiedlung erstellt werden können und sie optimal mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen ist, wird auf Autoparkplätze für die Bewohnerschaft verzichtet. Es werden lediglich die erforderlichen Parkplätze für Besucher*innen oder Menschen mit Gehbehinderung eingerichtet. Zusätzlich werden Parkplätze für Car- und Transportvelosharing sowie für rund 670 Velos erstellt. Mit diesen Massnahmen trägt das Bauprojekt zur Erreichung des Netto-Null-Ziels der Stadt Zürich bei.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.