Das Gartenstadtgebiet Schwamendingen wächst rasant. Im Quartierteil Saatlen ist aufgrund der grossen Bautätigkeit bis 2035 eine Bevölkerungszunahme von rund 40 Prozent zu erwarten. Das Schulraumangebot in Zürich-Schwamendingen muss aufgrund des starken Bevölkerungswachstums und der stadtweiten Einführung der Tagesschule nahezu verdoppelt werden. Auf dem rund 30 000 m² grossen Grundstück zwischen Heideggerweg, Saatlen-, Tram- und Schörlistrasse werden daher die bestehenden Schulbauten durch Neubauten für die künftig grösste Zürcher Schulanlage mit Sportinfrastruktur ersetzt.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Objektkredit CHF 231 Mio.
- Politischer Prozess Der Objektkredit wurde an der Volksabstimmung vom 18.06.2023 mit 80 % Ja-Stimmen genehmigt.
- Architektur Bollhalder Walser Architektur, Zürich
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im offenen Verfahren inkl. Überarbeitung nach SIA 142 mit 50 Teams (einstufig, anonym), 2020.
- Bauzeit 2024-2027/2028 (Bauabschluss in Etappen)
Die Stadt führte einen Architekturwettbewerb durch, den das Architekturbüro Bollhalder Walser Architektur für sich entscheiden konnte. Auf dem Schulareal werden neu drei unterschiedlich grosse schlichte Baukörper am nördlichen Parzellenrand an der Tramstrasse aufgereiht. Durch diese Konzentration der Bauten im Norden wird eine grosse zusammenhängende Freifläche im Süden ermöglicht.
Die neue Schulanlage Saatlen bietet Platz für 24 Primar- und 12 Sekundarklassen, vier Kindergärten, 16 Klassen der Schule für Kinder und Jugendliche mit Körper- und Mehrfachbehinderung sowie Räume für die Musikschule Konservatorium Zürich. Die Schulanlage Saatlen wird als Tagesschule geführt und die Mensen sind auf die Ausgabe von täglich rund 1100 Mahlzeiten ausgelegt. Nach dem Mittagessen können die Schüler*innen Aufenthalts- und Gemeinschaftsräume ihrer Stufe sowie die Aussenanlage nutzen. Die Klassenzimmer bilden zusammen mit den Betreuungsräumen kleinere, in sich geschlossene Einheiten (sogenannte Cluster). Diese sind für jeweils vier Klassen der zentrale Ort im Schulhaus. Dank der durchlässigen Gestaltung von Lern- und Aufenthaltsbereichen ist auch in dieser Schulanlage eine Mehrfachnutzung der Räume vorgesehen. Die Schulanlage Saatlen wird künftig die grösste und vielseitigste Stadtzürcher Schulanlage sein.
Auf den grosszügigen Freiflächen werden Aussen- und Sportanlagen angeboten. Zwischen Schörlistrasse und Saatlenstrasse stehen ein wettkampftaugliches Rasenspielfeld und drei Allwetterplätze zur Verfügung. Diese Sportinfrastruktur kann ausserhalb der Unterrichtszeiten auch von der Quartierbevölkerung und von Vereinen genutzt werden.
Für den Schulsport stehen eine Dreifach- und eine Einfachsporthalle zur Verfügung. Auch die Bedürfnisse der lokalen Sportvereine werden abgedeckt. In der Dreifachsporthalle finden 600 Zuschauer*innen Platz, die bei Vereinswettkämpfen mitfiebern können. Die neue Schulschwimmanlage steht nach Unterrichtsschluss auch dem freiwilligen Schulsport, Vereinen und Organisationen für Menschen mit Beeinträchtigungen zur Nutzung frei. Zudem ist vorgesehen, an Abenden und Wochenenden Zeitfenster für öffentliches Schwimmen anzubieten.
Der Neubau wird im Sinne der Netto-Null-Ziele nach dem Minergie-A-ECO-Standard gebaut. Dank den kompakten Baukörpern, der geplanten Holzmodulbauweise mit Holz-Beton-Verbunddecken sowie der extensiven Nutzung von Solarenergie können die Treibhausgasemissionen in der Erstellung und im Betrieb optimiert werden. Für die Wärme- und Kälteversorgung mit erneuerbaren Energien wird die Schulanlage an das Fernwärmeleitungsnetz angeschlossen. Mit rund 5000 m² Solarmodulfläche auf den Schulhäusdächern wird auf der Schulanlage Saatlen künftig eine der grössten Photovoltaikanlagen in der Stadt betrieben werden.
Beim Bau der neuen Schulanlage wird viel Wert auf Elemente zur Hitzeminderung und auf Biodiversität gelegt. Die Dächer, Terrassen und Fassaden der Gebäude werden artenreich bepflanzt. Die grosse Freifläche bleibt vielerorts unversiegelt. Die Baumreihen entlang der Durchgangswege und diese grosszügige Fläche stellen einen grossen Mehrwert für das Quartier dar und tragen dem Gartenstadtcharakter von Schwamendingen Rechnung. Damit leistet die Schulanlage einen Beitrag zu mehr Biodiversität in der Stadt und zu einem angenehmen Lokalklima.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.
- Landschaftsarchitektur vetschpartner Landschaftsarchitekten AG, Zürich
- Bauingenieurwesen Borgogno Eggenberger + Partner AG, St. Gallen
- Energie- und Gebäudetechnik Wirkungsgrad Ingenieure, Luzern