
Im Wohngebiet am Fusse des Uetlibergs werden die Siedlungen von der Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) sukzessive erneuert. Entsprechend wächst die Bevölkerung und die Anzahl schulpflichtiger Kinder. Die 1975 nach den Plänen von Viktor Langenegger erbaute Schulanlage Borrweg bildet zusammen mit der denkmalgeschützten Schulanlage Friesenberg ein Ensemble als Teil der «Schule Am Uetliberg». Um die Schulraumversorgung in diesem Einzugsgebiet für die kommenden Jahre zu sichern und die Einführung der Tagesschule zu ermöglichen, wird das Schulraumangebot erweitert. Das Schulhaus Borrweg wird durch einen Neubau für 18 Primarschulklassen (rund 400 Kinder) mit einer Betreuungsinfrastruktur und gemeinsamer Mensa für die beiden Schulen Friesenberg und Borrweg, Räumen für die Musikschule Konservatorium Zürich, einer Doppelsporthalle, einer Schulschwimmanlage ersetzt. Ergänzt wird das Angebot mit Pausen- und Sportbereichen im Freien. Während der Bauzeit werden die Schulraum- und Sporthalleprovisorien auf der Schulanlage Döltschi für den Schul- und Sportunterricht genutzt.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Objektkredit CHF 83,3 Mio. inkl. Provisorien
- Politischer Prozess Die Vorlage zum Objektkredit wurde von der Zürcher Stimmbevölkerung am 15. Mai 2022 mit 82.96 % Ja-Stimmen angenommen.
- Architektur WALDRAP AG, Zürich
- Bauleitung GMS Partner AG, Zürich
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im offenen Verfahren nach SIA 142 mit 85 Teams (einstufig, anonym), Januar 2020
- Bauzeit 2022 – 2025
Die Stadt führte einen Architekturwettbewerb durch, den das Architekturbüro Waldrap GmbH für sich entscheiden konnte. Der kompakte fünfgeschossige Neubau ergänzt die benachbarte Schulanlage Friesenberg und steht leicht zurückversetzt parallel zum Borrweg, von wo ein offener Vorplatz zum Haupteingang führt. Die gemeinschaftlichen Nutzungen der Schule - Mehrzweckraum, Mensa, Bibliothek - sind im Erdgeschoss angeordnet. Ein System von sogenannten Clustern strukturiert die Geschosse. Im 1. Obergeschoss befindet sich neben dem Sekretariat und den Räumen für die Schulsozialarbeit ein Cluster für die Lehrpersonen. Die Schulraum-Cluster im 2. bis 4. Obergeschoss setzen sich aus Klassenzimmern, Gruppen- und Aufenthaltsräumen zusammen. Drei bis vier Klassen nutzen jeweils einen Cluster, der den Kindern zwischen und nach den Lektionen auch als Rückzugsort dient. Einen weiteren Cluster bilden die Räume für die musikalische Elementarerziehung und für die Musikschule Konservatorium Zürich. Die durchlässige Raumgestaltung von Lern-, Betreuungs- und Sportinfrastruktur erlaubt Mehrfachnutzungen, wodurch sich Fläche einsparen lässt.
Die Doppelsporthalle und die Schulschwimmanlage sind unterirdisch angeordnet. Darüber dienen terrassierte Aussenräume als Sport- und Pausenplätze. Die Doppelsporthalle mit Zuschauergalerie und Verpflegungstheke steht ausserhalb des Unterrichts den Kindern der Tagesschule und für den freiwilligen Schulsport zur Verfügung sowie abends und am Wochenende Vereinen und weiteren Interessierten. Die Schwimmanlage ist ausserhalb des Schulbetriebs auch für die Quartierbevölkerung geöffnet. Das bewirkt einen Mehrwert fürs Quartier und entlastet die städtischen Hallenbäder.
Die auf die unterschiedlichen Alter der Kinder zugeschnittenen Aussenräume umfassen unter anderem je einen Allwetterplatz für die Schulanlagen Borrweg und Friesenberg, einen Pausenplatz, eine gedeckte Pausenhalle sowie einen kleinen Waldhain mit Kletter- und Spielturm. Die gesamte Anlage wird über ein ausgedehntes Wegnetz und Treppen verbunden.
Das Schulhaus samt Doppelsporthalle wird im Minergie-P-ECO-Standard, die Schulschwimmanlage im Minergie-ECO-Standard erstellt. Für die Wärme- und Kälteversorgung aus erneuerbaren Energien wird die Schulanlage an das lokale Anergienetz Friesenberg der Familienheim Genossenschaft Zürich angeschlossen. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage für den Eigengebrauch installiert. Mechanische Lüftungsanlagen versorgen alle Räume mit gefilterter und temperierter Aussenluft. Ein Sonnenschutz an der Fassade sorgt für Hitzereduktion im Gebäude.
Der kompakte Neubau geht schonend mit den Landressourcen um. Seine Stellung zum Hang und die terrassierten Aussenanlagen erlauben es, dass die für das Stadtklima wichtigen Kaltluftströme weiterhin ungehindert vom Uetliberg in Richtung Stadt fliessen. Der positive Einfluss der Kaltluftströme auf das Stadtklima bleibt dadurch erhalten. Die Bepflanzung der Aussenräume mit wenig versiegelten Flächen trägt einerseits zur Förderung der Biodiversität und andererseits zur lokalen Hitzeminderung bei. Die zahlreichen vorhandenen Gehölze bleiben überwiegend erhalten und werden durch kleinere und grössere Bäume, Sträucher und Pflanzen ergänzt.
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.
- Landschaftsarchitektur atelier tp tijssen | preller landschaftsarchitekten, Rapperswil
- Bauingenieurwesen Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG, Zürich
- HLKS-Ingenieurwesen Todt Gmür + Partner AG, Schlieren
- Elektro-Ingenieurwesen GODE AG, Zürich