
In der Schweiz werden jährlich rund 50 Millionen Tonnen mineralische Baustoffe verbaut, drei Viertel davon im Hochbau. Gleichzeitig fallen 10 Millionen Tonnen mineralische Bauabfälle an, davon rund 60 Prozent als Mischabbruch aus Beton, Back- und Kalksandstein sowie Keramik. Er muss auch heute noch oft auf Deponien abgelagert werden, obwohl Recyclingbeton (RC-Beton) aus Beton- und aus Mischabbruch bei sehr vielen Anwendungen im Hochbau bedenkenlos eingesetzt werden kann. Würde konsequent auf Recyclingprodukte gesetzt, könnten bereits heute alle anfallenden, mineralischen Rückbaumaterialien problemlos wiederverwertet und der urbane, mineralische Stoffkreislauf geschlossen werden. Die Stadt Zürich ist bestrebt, in Ihren Bauten möglichst viel RC-Granulat (und hier insbesondere Mischabbruch) zu nutzen.
Als RC-Beton wird ein Beton bezeichnet, der zu mindestens 25 Massenprozent aus rezyklierter Gesteinskörnung besteht. Als solche gilt Material, das zuvor bereits in einem Bauwerk eingesetzt wurde. Beim RC-C-Beton wird Betongranulat C, das aus aufbereitetem Betonabbruch gewonnen wird, eingesetzt. Der RC-M-Beton enthält Mischgranulat M, das aus mineralischen Bauabfällen von Massivbauteilen gewonnen wird.
Herkömmlicher Zement besteht zu einem grossen Teil aus Klinker. Die Herstellung von Klinker ist energieintensiv und setzt pro Tonne Zement rund 680 kg CO2 frei. Durch die Verwendung von Hüttensand, einem Nebenprodukt der Eisenproduktion, kann Klinker ersetzt und die CO2-Emissionen pro Kubikmeter Beton um bis zu 25 Prozent reduziert werden.
Beton- und Mischabbruch sind eine wertvolle Quelle für die Wiederverwendung im Recyclingbeton. In der Stadt Zürich setzt die Fachstelle für Bauingenieurwesen des Amts für Hochbauten verbindliche Standards und übt Druck aus. Es braucht flächendeckend mehr Wissen und Kompetenz.
Das ökologische Potential von Recyclingbeton ist unbestritten, die ästhetischen Konsequenzen wecken gelegentlich Bedenken. Dabei sind sie durchaus überblickbar: Betonfarbe und -helligkeit, Homogenität, Einschlüsse, gewünschte oder unerwünschte Verarbeitungsspuren. Der Einfluss von Gesteinskörnung (natürlicher Primärkies, Recycling-Granulate aus Beton- bzw. Mischabbruch) und Zementtyp (CEM II / B resp. CEM III / B) auf den fertigen Beton wird mit der Musterwand vergleichbar gemacht.