
Der bauliche Boom seit 2000 hat zusätzliche Einwohner*innen nach Zürich-Affoltern gelockt, die sich vor allem in den Neubaugebieten niedergelassen haben.
Als besondere Herausforderung gilt es, die frisch zugezogenen Einwohner*innen im Quartier zu integrieren. Mit dem Bevölkerungswachstum ist auch die Infrastruktur auszubauen, mit Primarschule, öffentlichem Verkehr und Versorgung.
Angesichts der baulichen Entwicklungsdynamik durch private Eigentümer*innen und Baugenossenschaften hat das Amt für Städtebau im Jahr 2004 im Dialog mit Fachleuten Vorstellungen für die Zukunft skizziert. Das Ergebnis ist in Form der Schwerpunkte für die Quartierentwicklung im Faltblatt «Städtebau und öffentlicher Raum Zürich-Affoltern» festgehalten.
- Qualitätsvolle Weiterentwicklung der bestehenden Bebauung und der Neubaugebiete
- Erhalten und Stärken des grossen zusammenhängenden Freiraums zwischen Katzenseen und Seebach als offener städtischer Erholungsraum
- Erstellen einer «Fitness-Meile» zwischen Oerlikon und Affoltern für Velofahrer*innen, Spaziergänger*innen, Inlineskater*innen.
- Aufwerten der Wehntalerstrasse durch gut aufeinander abgestimmte Räume, Wahrnehmung als Boulevard
- Attraktive Gestaltung des Zentrums und des Querraumes von ETH Hönggerberg bis Unteraffoltern
- Vernetzen der Siedlungen untereinander, räumliche und funktionale Eingliederung der Schulanlagen
Die Wehntalerstrasse hat ihr Gesicht gewandelt. Mehrere Fussgängerüberquerungen unterbrechen den Verkehrsstrom. Unter einem üppigen Blätterdach, umgeben von einer sorgfältigen Strassengestaltung, schönen Möblierungselementen und einer ausgewogenen Beleuchtung lädt sie am Tag und am Abend zum Flanieren ein.
Die Bahnlinie dagegen gibt sich sportlicher. Auf den Wegen links und rechts des Trassees joggt, skatet und radelt die Bevölkerung um die Wette.
Grösster Anziehungspunkt ist die neue Adresse Affolterns, die «Nordküste». Der grosszügige, zusammenhängende und gut gestaltete Erholungsraum zieht Menschen aus der ganzen Stadt an. Attraktive Bauten bilden den neuen Stadtrand Richtung Unteraffoltern.
Quer zu diesen drei längs verlaufenden Elementen spannt sich zwischen ETH Hönggerberg und «Nordküste» das Zentrumsgebiet auf. Neue Läden und öffentliche Einrichtungen entstehen und werden von der wachsenden Quartierbevölkerung rege genutzt.
Entlang der «Nordküste» entstehen an unverwechselbarer Lage im Ruggächer und Wolfswinkel neue familienfreundliche Siedlungen. Die Siedlungen und Schulhäuser sind optimal vernetzt durch attraktiv gestaltete Aussenräume.
Die vier Glatttalgemeinden Oerlikon, Seebach, Schwamendingen und Affoltern gehören seit der zweiten Eingemeindung 1934 zur Stadt Zürich.
Zwischen 1941 und 1973 wandelte sich Affoltern vom dörflichen Gebiet zum städtischen Wohnquartier. In dieser Zeit wuchs die Bevölkerung von unter 4000 auf rund 18 000 Menschen.
Affoltern erstreckt sich in West-Ost-Richtung entlang der beiden Verkehrsachsen der Wehntalerstrasse und der Furttalbahnlinie. Das Quartier ist in Neu-Affoltern, Unter- und Oberaffoltern unterteilt. Die Areale nördlich der Bahngleise waren früher von Industrie und Gewerbe sowie Landwirtschaft geprägt.
Affoltern kennt zwei Extreme: Es ist ein nach wie vor ländlicher Stadtteil am äussersten Rand der Stadt Zürich und zugleich zentraler und gut erreichbarer Wohnstandort im Kern der Agglomeration Zürich mit direktem Autobahnanschluss.
Die Entstehung der neuen Quartiere schafft neue Identitäten. Die Bevölkerung hat die Neubaugebiete positiv angenommen. Die Wohnungen waren in kürzester Zeit vermietet oder verkauft – man wohnt gerne in Affoltern.
Eines der grössten Wohnbaugebiete der Stadt schliesst sich an Unteraffoltern an, nördlich und südlich der Bahngleise der Furttallinie.
Im Quartierplangebiet Ruggächer, im Gebiet Aspholz Nord und Wolfswinkel entstanden vorwiegend Wohnbebauungen mit halböffentlichen und öffentlichen Freiräumen. Parallel dazu wurden Schul- und Kinderkrippenplätze geschaffen.
Südlich der Bahngleise wurden die ehemals industriegeprägten Areale In Büngerten und das CeCe-Areal zu Wohngebieten umgenutzt. Auf dem CeCe-Areal bleibt die alte Ofenhalle für Quartiernutzungen und Detailhandel erhalten.
Der Hauptteil der Bautätigkeit konzentriert sich rund um Unteraffoltern, wo die grössten Flächen zur Verfügung stehen. Auch in Ober-Affoltern und Neu-Affoltern wurde geplant und gebaut. Ein Beispiel hierfür ist die Stiftung Alterswohnen (SWA) auf dem Areal Frieden, welche an der Wehntalerstrasse 93 Alterswohnungen realisiert hat. Zudem entstand hier eine Kinderkrippe mit 48 Betreuungsplätzen sowie ein Eltern-Kind-Zentrum. Auf dem Areal der Baugenossenschaft Frohheim entstanden westlich des Areals Frieden rund 132 Wohnungen.
Zentral ist die qualitätsvolle Gestaltung der Bauten entlang des Stadtrandes Richtung Norden. Dieser bildet den Übergang zum heute noch bäuerlich geprägten und schützenswerten Ortskern Unteraffolterns.
Das Landschaftsentwicklungskonzept Hönggerberg/Affoltern von Grün Stadt Zürich koordiniert die Bedürfnisse für Naherholung, Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft.
Die Idee der «Fitnessmeile» aus den Schwerpunkten der Quartierentwicklung wird als zentrales Projekt für den öffentlichen Raum in Angriff genommen. Sie soll dereinst vom Katzensee bis zum Opfikerpark verlaufen und als roter Faden die Stadtteile verbinden.
Mit dem Bau des Emil-Spillmannweges ist zwischen der Zehntenhaus- und der Cäsar-Ritz-Strasse ein Plan-Lumière-Projekt realisiert worden. Begleitend zur öffentlichen Beleuchtung wurden zur südlichen Lärmschutzwand hin spezielle Lichtstimmungen realisiert.
Spezielles Augenmerk liegt auf der Schaffung und Gestaltung öffentlicher Räume und Durchgänge. Die Parks in den Quartierplangebieten In Büngerten und Ruggächer sind Beispiele dafür.
Wenn ein Quartier sich so stark wie Affoltern verändert, steht die Frage nach Verkehrslösungen im Vordergrund. Auf der Grundlage des Verkehrsrichtplans und der Velorouteninitiative sind verschiedene Projekte geplant.
Die Fahrgastzahlen im öffentlichen Verkehr sind in Affoltern spürbar angestiegen. Die Busse der Verkehrsbetriebe Zürich sind bereits heute während der Spitzenzeiten stark ausgelastet. Mit einer Tramlinie auf der Wehntalerstrasse werden zusätzliche Kapazitäten geschaffen. Ausserdem erhält Affoltern eine direkte Anbindung an die Innenstadt. Die vorgesehene Eigentrassierung stellt einen raschen und zuverlässigen Betrieb sicher.
Auch Affoltern hat die Velorouteninitiative deutlich angenommen. Eine Velovorzugsroute nach Affoltern ist in Planung. Die Route soll von Oerlikon über die Regensberg-, Affoltern- und Zelglistrasse in die Binzmühlestrasse, die Riedenhaldenstrasse und In Böden bis zum Bachmannweg führen.
Mit Ersatzneubauten entstehen in Affoltern zahlreiche neue Tiefgaragen. Dadurch sind immer weniger Autofahrerinnen und Autofahrer auf einen Parkplatz im öffentlichen Strassenraum angewiesen. Dieser neu zur Verfügung stehende öffentliche Raum wird im Rahmen von Strassenbauprojekten umgenutzt. Dem kommunalen Verkehrsrichtplan entsprechend soll die Aufenthaltsqualität erhöht und mehr Platz für Strassengrün und Bäume, breitere Trottoirs, Velorouten und Güterumschlagplätze geschaffen werden.