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Den Stein ins Rollen brachten zwei Mitglieder des Gemeinderates: Per Motion verlangten sie 2006 den Bau einer kommunalen Wohnsiedlung auf einem Grundstück in der Nähe des Letzigrunds. Eine überarbeitete Fassung des parlamentarisches Vorstosses Anfang 2007 überliess es dem Stadtrat, einen passenden Standort zu finden. Dessen Wahl fiel schliesslich auf die «Kronenwiese» im Quartier Unterstrass. Das gut 7000 Quadratmeter grosse Grundstück oberhalb der Kornhausbrücke war lange für eine kantonale Sportanlage reserviert, seit einer Richtplanänderung im Jahr 2004 aber frei für eine neue Nutzung.

Die Kronenwiese war aufgrund ihrer Grösse und der sonnigen und zentralen Südlage ideal für eine Wohnüberbauung geeignet. Zudem ist der Standort zentral und verfügt über eine gute Infrastruktur und Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Kehrseite der Medaille ist der Verkehrslärm der viel befahrenen Kornhausstrasse. Eine Antwort finden mussten die Architekturbüros im Wettbewerb auch auf das abfallende Grundstück.

Den Architekturwettbewerb schrieb die Stadt Zürich 2010 aus, 90 Büros beteiligten sich. Die Fachjury wusste bei der Beurteilung nicht, von wem die Beiträge erarbeitet worden waren (anonymer Projektwettbewerb). Als Sieger aus dem Verfahren gingen Armon Semadeni Architekten hervor. Dem erst kurz vor dem Wettbewerb gegründeten Büro gelang ein einleuchtender, selbstverständlicher Entwurf, der alle wichtigen Anforderungen auf den Punkt brachte.

Der Neubau besetzte die Ränder des Grundstücks, liess aber zum benachbarten Schindlergut-Park eine Lücke offen. Im Inneren der Überbauung entsteht ein Hof, der sich zum Park öffnet. Auf dieser Seite sind, um die Grünfläche nicht zu beeinträchtigen, drei Geschosse vorhanden. Sonst verfügt die Wohnsiedlung über fünf oder sechs Etagen, je nach Lage auf dem zur Limmat abfallenden Grundstück.

Der Neubau war im Jahr 2017 bezugsfertig und umfasst 99 preiswerte 2½- bis 5½-Zimmer-Wohnungen. Der Bruttomietzins einer etwa 100 Quadratmeter grossen 4,5-Zimmer-Wohnung beläuft sich auf durchschnittlich 1980 Franken (freitragend) bzw. 1385 Franken (subventioniert, Stand 2024). Der durchschnittliche Wohnflächenkonsum liegt bei 30 Quadratmetern pro Person. Dies ist markant weniger als der städtische Durchschnitt von 40 Quadratmetern pro Person (Stand 2022).

Eine Voraussetzung für den geringen Flächenbedarf sind die kompakten Wohnungen und deren Raumeinteilung, die sich für Mehrpersonenhaushalte eignet. Die Wohnungen sind mit Blick auf die Baukosten zurückhaltend ausgebaut, indes verfügen alle über einen grosszügigen Balkon oder Aussensitzplatz. Die auf die lärmbelastete Kornhausstrasse hin orientierten Wohnungen weisen einen überhohen Koch- und Essbereich auf, und die Schlafräume weisen zur Hofseite.

An der Kornhausstrasse bestehen sechs Gewerberäume. Bei Bedarf können diese mit den angrenzenden Kleinwohnungen verbunden werden, um Arbeits- und Wohnort zu vereinen. Weiter sind ein Kindergarten, ein Kinderhort, eine Kindertagesstätte und ein Gemeinschaftsraum vorhanden.

Aus ökonomischen und ökologischen Gründen wurde keine Tiefgarage gebaut. Die Heizwärme aus erneuerbaren Energien liefert eine Wärmepumpe. Mittels Photovoltaikanlage wird Sonnenenergie genutzt, die in der Jahresbilanz betrachtet, den allgemeinen Strombedarf der Wohnüberbauung deckt. Die Wohnsiedlung entspricht dem strengen Energiestandard Minergie-A-ECO. Demzufolge wurden nur Baumaterialien verwendet, deren Herstellung und Entsorgung wenig Schadstoffe freisetzen und wenig Energie verbrauchen. Das Gebäude ist ökologisch vorbildlich – gleichzeitig ist es als städtebauliche Figur und Architektur ein selbstverständlicher Teil des Stadtgewebes.