Der «Bullingerhof» zwischen Albisrieder- und Hardplatz ist die grösste Blockrandbebauung der Stadt Zürich. Die zu langen Zeilen zusammen gebauten Häuser folgen den Strassen, im Inneren des Gevierts entsteht ein Hofraum. Er ist 27 000 Quadratmeter gross und wird von Platanen gesäumt. In den Jahren 1930 und 1931 errichtet, umfasst die Überbauung 224 Wohnungen, hauptsächlich mit 3 Zimmern. In Nebengebäuden befinden sich ein Doppelkindergarten, der Quartierraum «Bullingertreff» sowie eine Gewerbefläche. Die gesamte Anlage befindet sich im denkmalpflegerischen Inventar.
Die einfache Anordnung und der serielle Ausdruck der Gebäude sind Folge einer äusserst wirtschaftlichen Bauweise. Auch die Wohnungen sind – unabhängig von der Zimmerzahl – fast identisch aufgebaut: Über einen kleinen Vorraum gelangt man in Bad und Wohnzimmer. Die Küche und Zimmer sind in der Regel über das Wohnzimmer erschlossen. Aller Einfachheit zum Trotz: Die Wohnungen verfügten von Anfang an über ein eigenes Bad, was zur Entstehungszeit keine Selbstverständlichkeit war. In den Jahren 1975/76 wurden die Wohnungen erstmals saniert. Gut 45 Jahre später stand erneut eine Instandsetzung an.
Die Bauarbeiten, welche die Denkmalpflege eng begleitete, zielte namentlich auf die Küchen, Bäder, Fenster sowie auf das Leitungsnetz. Um den Wärmebedarf zu senken, wurde die bei der letzten Sanierung angebrachte Innendämmung verstärkt. Ökologisch produzierte Heizenergie stammt aus dem Fernwärmenetz der Stadt Zürich. Im Zuge der Renovation entstand aus dem Doppel- ein Dreifachkindergarten, und der Quartiertreff erhielt mehr Fläche. Auch stehen nun deutlich mehr Veloabstellplätze – 338 anstatt 234 – bereit.
Die Häuser mussten für die umfassenden Bauarbeiten zwar unbewohnt sein, die Mietenden konnten jedoch, als ihre Wohnung an der Reihe war, innerhalb der Siedlung um- und später wieder zurückziehen. Der Kindergarten kam während der Bauzeit vorübergehend in der Schulanlage Sihlfeld unter. 61 Mietparteien machten vom Bleiberecht Gebrauch, die anderen zogen vor der Sanierung weg. Trotz Gesamtinstandsetzung blieben die Wohnungsmieten günstig: Eine 3-Zimmer-Wohnung kostet inklusive Nebenkosten durchschnittlich 1050 Franken pro Monat (Stand 2024). Der Flächenverbrauch pro Kopf liegt mit 29 Quadratmetern deutlich unter dem Quartier- und Stadt-Durchschnitt (35 und 40 m², Stand 2023).
«Nochmals Kisten packen und schleppen – nein danke!»
Mieter Carlos Gamper, der nach der Sanierung in der Übergangswohnung blieb
- Baujahr 1930/31
- Architektur Karl Kündig, Heinrich Oetiker
- Instandsetzung I 1975 – 76: Totalsanierung und Neubezug (Projekt: O. Rotach)
- Instandsetzung II 2020 – 2023 (in Etappen)
- Generalplaner, Architektur, Baumanagement Gähler und Partner AG, Pfister Schiess Tropeano & Partner Architekten AG, Thommen Katic AG
- Auswahlverfahren Planerwahl Architektur, 2016
- Objektkredit CHF 62,2 Mio.
(davon CHF 60,3 Mio. gebundene / CHF 1,9 Mio. neue Ausgaben) - Raumprogramm 224 Wohnungen (2 bis 4 Zimmer), Doppelkindergarten, Quartierraum, kleines Bürogebäude
- Mietzinse Kostenmiete (alle Wohnungen freitragend)
- Adresse Bullingerstrasse 5 – 27, Hardstrasse 40 – 52,
Agnesstrasse 28 – 50, 8004 Zürich