Der Seidenfabrikant Kaspar Schulthess-Haab liess das Herrschaftshaus mit den Nebengebäuden in den Jahren 1716 bis 1718 errichten. 1932 ging die barocke Liegenschaft beim Kunsthaus in das Eigentum der Stadt Zürich über. Im Laufe der Jahre machten sich immer mehr Probleme bemerkbar. Vor allen Dingen hielten die Geschossdecken den Lasten nicht mehr Stand und senkten sich erheblich um bis zu 35 Zentimeter. Um den Einsturz zu verhindern, musste das Tragwerk provisorisch verstärkt werden. Eine Rundumsanierung war schliesslich unausweichlich.
Die Instandsetzung, welche welche Edelmann Krell Architekten planten und der kantonalen Denkmalpflege eng begleitet und somit mit grosser Sorgfalt instandgesetzt. Die alte Bausubstanz blieb wo immer möglich erhalten. Türen oder die Parkett- und Tonplattenböden wurden ausgebaut, gereinigt, repariert und wieder eingebaut. Als besonders anspruchsvoll stellte sich die Ertüchtigung des Tragwerks heraus. Dank einem neuen Bodenaufbau und zusätzlichen Stützen liessen sich nicht nur die erheblichen Setzungen und die Schäden an der Bau- und Tragstruktur grösstenteils beheben, sondern auch die Schallschutzwerte verbessern.
Die minutiöse Instandsetzung verlieh den Innenräumen wieder den ursprünglichen Glanz. In besonderem Masse gilt dies für den prächtigen Salon und den von Valentin Sonnenschein, einem deutschen Bildhauer, Stuckateur und Maler, um 1775 reich verzierten barocken Musiksaal. Das Erd- und Untergeschoss sind als Gewerbeflächen vermietet.
In den Obergeschossen wurden aus den Geschosswohnungen jeweils zwei kleinere Wohnungen. Die Aufteilung bewerkstelligten Holzwände, die sich von den ursprünglichen Mauern abheben und gleichzeitig wirken, als wären sie schon immer da gewesen. Im Dachgeschoss entstand ein Mansardenzimmer mit kleiner Nasszelle, das als Gästezimmer oder als Arbeitszimmer hinzugemietet werden kann. In der Remise sowie im Anbau fanden je eine Maisonette-Wohnung Platz. Die acht grosszügigen Wohnungen verfügen über einen hochwertigen Ausbau. Damit gehört das Haus zum Kiel zu den wenigen Ausnahmen im städtischen Vermietungsangebot: Die Mieten orientieren sich am Markt und nicht am Prinzip der Kostenmiete.
Die Anpassungen an heutige Baunormen waren aufwendig: Der Brandschutz verlangte nach einem zusätzlichen Fluchtweg für den Musiksaal. Die Kellerdecke und der Estrichboden wurden wärmegedämmt, die Fenster ertüchtigt, um die Schallschutz- und Wärmedämmwerte zu verbessern. Erneuert wurden auch die veraltete Haustechnik und die Kanalisation. Bestehen blieb dagegen die Heizung über einen Wärmeverbund.
- Baujahr 1716 – 1718
- Instandsetzung 2021 – 2023
- Architektur Edelmann Krell Architekten ETH SIA, Zürich
- Kostenplanung & Bauleitung Righetti Partner Group, Zürich
- Bauingenieurwesen Timbatec Holzbauingenieure AG, Zürich
- Elektroplanung Odermatt AG, Brüttisellen
- HLK-Planung Meierhans + Partner AG, Schwerzenbach
- Sanitärplanung Bösch sanitäringenieure AG, Dietikon
- Bauphysik baumann akustik und bauphysik ag, Uzwil
- Auswahlverfahren Planerwahl Architektur, 2019
- Objektkredit CHF 13,305 Mio.
- Raumprogramm 8 Wohnungen, 2 Geschäftsflächen
- Mietzinse Marktmiete
- Adresse Hirschengraben 18a, 20, 8001 Zürich