Weil in der Bevölkerung das Bedürfnis, sich mit Fragen rund um den Tod auseinanderzusetzen, gestiegen war, gründete das Bevölkerungsamt der Stadt Zürich 2012 das Forum Sihlfeld. Mit dem linken Flügel der Toranlage des Friedhofs Sihlfeld wurde dafür der ideale Ort gefunden. Dieses eher kleine Gebäude wurde so umgebaut, dass es eine Informationsstelle, Ausstellungen und Veranstaltungen beherbergen kann. Die Herausforderung bestand darin, zu modernisieren, ohne in die geschützte Bausubstanz einzugreifen. Zudem galt es, für den Austausch zu den Themen Sterben, Tod, Bestatten und Trauern einen anregenden Rahmen zu schaffen.
Die dreiteilige Toranlage zum 1877 neu angelegten Friedhof Sihlfeld erbaute der damalige Stadtbaumeister Arnold Geiser. Zwei von Dreieckgiebeln gekrönte, kreuzförmige Hallenbauten flankieren das Einfahrtstor, mit dem sie eine schmale Bogenhalle verbindet. Das linke Torgebäude gliedert sich in drei sehr unterschiedliche Räume: die Vorhalle, die imposante Aufbahrungshalle, das kleine Gärtner-/Sezierzimmer. Die Architekt*innen Daniel Bosshard und Meritxell Vaquer i Fernàndez haben versucht, eine Gleichwertigkeit zu schaffen, indem sie die unscheinbaren Räume zu einer neuen Einheit verbanden und aufwerteten, ohne in die Struktur einzugreifen. So entstand eine Feierlichkeit, die den klassizistischen Stil des Bauwerks von 1877 fortführt. Ausserdem wurden die Kellerräume hergerichtet, damit dort Veranstaltungen stattfinden und Sammlungsstücke gezeigt werden können.
Das Farbkonzept für die drei Räume ist das auffallendste neue Element, es schafft die Verbindung zwischen dem historischen Bestand und neuen Raumstimmungen. Jeder Raum erstrahlt in einer anderen kräftigen Farbe. Linien in silberner Metallfarbe erzeugen ein feines Leuchten. Neu sind raumgreifende, weisse Leuchter in modernem Design und doch an Kronleuchter erinnernd. Durch den Einbau von Mobiliar (Wandschränke, Vitrinen, Arbeitsplätze) – alles aus Nussbaumfurnier aus einem einzigen Stamm gefertigt – entsteht eine würdige Atmosphäre. Komplett neu musste der Ort mit Elektrizität versorgt werden. Die Installationen sind aus kuratorischen gründen im Mobiliar versteckt.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Betrieb Bevölkerungsamt
- Architektur Bosshard Vaquer Architekten, Zürich
- Auswahlverfahren Planerwahl
- Erstellungskosten CHF 1,6 Mio.
- Bauzeit 2012
- Architektur Bestand Arnold Geiser
- Baujahr Bestand 1877