
Das Tramdepot Elisabethenstrasse ist ein identitätsstiftender Zeitzeuge des Neuen Bauens und prägend für das Gebiet rund um den Bahnhof Wiedikon. Nach 70 Jahren wurde es umfassend instand gesetzt und energetisch erneuert. Die neue «innere Haut» vereint ökologische und denkmalpflegerische Aspekte. Das Depot mit leistungsstarker Photovoltaik ist gleichzeitig Kraftwerk.
Das Tramdepot Elisabethenstrasse ist im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte der Stadt Zürich aufgeführt. Es wurde in den Jahren 1939–1949 vom damaligen Stadtbaumeister Hermann Herter gebaut. Die rund 250 Meter lange schnörkellose Fassade wirkt leicht: einerseits durch die Fensterfelder, die in einer filigranen Pfosten-Riegel-Konstruktion verbaut sind, andererseits durch die rhythmische Gliederung – sechs einstöckige Oberlichter und ein zweistöckiges durchbrechen die Dachstruktur. Nach über 70 Jahren wurde das Depot erstmals umfassend instandgesetzt. Es galt den Ausdruck der filigranen Glasfassade aus den 1940er-Jahren zu erhalten und gleichzeitig das Tramdepot in einem angemessenen Kostenrahmen an heutige betriebliche, energetische und statische Anforderungen anzupassen.
Die historische Verglasung mit ihren prägenden gezogenen Gläsern durch eine neue Glasfront zu ersetzen, kam aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. An einem 1:1 Fassadenmuster wurde getestet, wie sich die geplante «innere Haut» optisch, bauphysikalisch und energetisch auf das Gebäude auswirken würde. Die Lösung der «inneren Haut» in Form der standardisierten Pfosten-Riegel- Fassade mit integriertem Sonnenschutz überzeugte ästhetisch, energetisch, ökonomisch und durch die Verbesserung des Innenraumklimas. Die neue Konstruktion wurde hinter der bestehenden Fassade angebracht. Eine 18 cm dicke isolierende Vorsatzschale aus Kalkstein dient gleichzeitig als Auflage für die Isolierverglasung. Über schmale Öffnungen an der äusseren Fassade wird die Belüftung des Zwischenraums sichergestellt.
Die Instandsetzung der Tramhalle als zentrales Element des Depots erfolgte bei laufendem Betrieb – eine grosse Herausforderung für den etappierten Bauprozess. Auch das Dienstgebäude Elisabethenstrasse 15 wurde in der Gestaltung an den ursprünglichen Ausdruck der 1940er-Jahre angelehnt und in Linoleum, Eichenholz und Naturstein umgesetzt. Einen schönen Sichtbezug zwischen Dienstgebäude und Halle schaffen die wiederhergestellten Fenster. Dank der instand gesetzten Tramhalle und dem Dienstgebäude werden zeitgemässe Arbeitsplätze, Garderoben und Schulungsräume geschaffen.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Verkehrsbetriebe Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Architektur ERNST & HUMBEL GmbH, Zürich
- Objektkredit CHF 31,79 Mio.
- Baumanagement MMT AG, Zürich
- Bauingenieurwesen Ingenieurbureau Heierli AG, Zürich
- HLKS-Ingenieurwesen Getec Zürich AG, Zürich
- Elektro-Ingenieurwesen Walter Salm, Meier & Partner AG, Zürich
- Fassadenplanung Atelier P 3 AG, Zürich
- Auswahlverfahren Planerwahl, 2011
- Bauzeit 2016 – 2019