Mit dem Strandbad Wollishofen stellte die Stadt Zürich 2013/14 ein weiteres Juwel aus der Zeit des Neuen Bauens instand. Wie das Hallenbad City stammt dieses Objekt vom damaligen Stadtbaumeister Hermann Herter. Seine klare Formensprache von 1939 war im Laufe der Jahrzehnte aber durch Anstriche und stilfremde Einbauten überdeckt worden. Ausserdem war die Anlage stark sanierungsbedürftig. Die Aufgabe war, im Sinn eines zeitgemässen Badebetriebs zu modernisieren. Die Herausforderung bestand darin, gleichzeitig den Originalzustand des stadtprägenden und baukulturell wichtigen Bauwerks wiederherzustellen.
Die Instandsetzung betraf die beiden Geschosse des langestreckten Gebäude unterschiedlich. Im Obergeschoss waren die Eingriffe geringer. Es brauchte Anpassungen an den Brandschutz. Die Sonnenterrasse und sein langes Geländer wurden stil- und normengerecht saniert. Die markanten Pilzstützen kommen heute wieder voll zur Geltung. Weit tiefer griff man im Erdgeschoss ein. Der Umkleidebereich wurde reduziert. Die Gastronomie inklusive Küche wurden ausgebaut. Es gibt nun einen Mehrzweckraum. Im ganzen Gebäude wurde die Haustechnik erneuert. Auch der Aussenbereich wurde wiederhergestellt und behutsam im ursprünglichen Geist weiterentwickelt. Beim neuen Mobiliar orientierte man sich konsequenterweise am Landi-Stil. Noch immer beschattet die geliebte, riesige Kastanie die Liegewiese.
Um das Bad auch bei kühlnassem Wetter nutzbar zu machen, war das Bad von privaten Pächtern im Lauf der Zeit mit Provisorien ergänzt worden. Diese veränderten und verdeckten zum Teil die elegante, schlichte Architektur. Die Instandsetzung befreite das Gebäude von diesen Provisorien. Durch die Umnutzung eines Teils der für den heutigen Gebrauch überdimensionierten Umkleideräume konnten gedeckte Aufenthaltsbereiche (Gastraum, Mehrzweckraum) geschaffen werden. So wurde die Nutzbarkeit der Anlage gegenüber dem Original erweitert. Gleichzeitig gelang es den Architekt*innen diese neuen Elemente treu dem ursprünglichen Stil zu gestalten.
Besonders die Materialien Beton und Lärchenholz verleihen der Anlage ihren Stil und ihre Atmosphäre. Der poröse und verwitterte Beton stellt die Sanierer vor grosse Herausforderungen. Die Holzelemente hatten Gebrauch und Witterung besser überstanden. Diese Materialien kamen auch zum Einsatz, wo neue bauliche Elemente eingefügt wurden. Diese sind aber als neu erkennbar, ohne das Original zu verfremden.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich, Grün Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Betrieb Sportamt
- Architektur Niedermann Sigg Schwendener Architekten AG, Zürich
- Auswahlverfahren Planerwahl, 2007
- Ausführungskredit CHF 7,6 Mio.
- Bauzeit 2013 – 2014
- Architektur Bestand Hermann Herter
- Baujahr Bestand 1939