Das Hallenbad City, von Hermann Herter 1941 ist eine Ikone für das Neue Bauen in Zürich. Wie also aktuelle Technik in ein 70-jähriges, baukulturell äusserst wertvolles Gebäude integrieren? 1980 war die Anlage bereits saniert – und komplett umgekrempelt worden, auch optisch. Mit der Instandstellung von 2010-13 entwickelte man das Bad weiter, orientierte sich aber recht streng am Original – nicht im Sinne einer Rekonstruktion, sondern einer Neuinterpretation zu Gunsten von heutigen Badegewohnheiten. Diese Balance gelang den ausführenden Ernst Niklaus Fausch Architekten.
Die Rückkehr zur ursprünglichen Raumorganisation bedeutet, dass der Eingangsbereich wieder als solcher angelegt wurde. Das obere Foyer wurde wieder hergestellt. Die Umkleideräume orientieren sich an der einstigen Organisation. Startblöcke und Sprungbretter sind abmontiert. Der Gymnastiksaal im 4. Obergeschoss wurde saniert und ist neu unterteilbar. Anstelle des früheren Schwimmshops entstand ein zusätzliches Nichtschwimmerbecken. Damit konnte die Wasserfläche im Hallenbad City um 10 Prozent vergrössert werden. Das bisherige Nichtschwimmerbecken wurde durch ein modernes Variobecken mit Hubboden ersetzt. Eine neue Saunalandschaft in einer ehemaligen Dienstwohnung, ein Sonnendeck, eine äussere Fluchttreppe wurden ergänzt. Das Hallenbad ist dank eigener Garderobe und Lift auch nutzbar für Menschen mit Behinderung.
Die Schwimmhalle in ihrer alten Pracht neu erstrahlen zu lassen ist eine Hauptleistung der Instandstellung. Das Glasdach wurde wieder geöffnet, indem die Lüftung im Untergeschoss neu organisiert und die Tragwerkstruktur ertüchtigt wurden. Farben und Verputze sind wieder jene von vor 1980. Durch den Austausch der Gebäudetechnik konnte der Energiebedarf des Hallenbades City optimiert werden. Die anfallende Abwärme wird nun genutzt, auch die Sonnenwärme, die durch das wieder geöffnete Glasdach fällt. Die Restwärme produzieren Wärmepumpen aus der Abwärme der Trafokühlung und dem Wasser des Schanzengrabens. Für bessere Dämmwerte der Gebäudehülle sorgt die Isolierverglasung aller Fenster und eine neue Dämmung von Dach und Brüstungen.
Der damalige Stadtbaumeister Hermann Herter (1877-1945) hat 1941 im Geist der klassischen Moderne die damals grösste Schwimmhalle des Landes gebaut. Lange Zeit war es das einzige Hallenbad in der Schweiz mit einem 50-Meter-Schwimmbecken. Es wurde den Schwimmvereinen für nationale und internationale Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Aufsehen erregte damals die ultramoderne Wärmepumpe, die damals – wie die neue Anlage noch heute – aus dem Wasser im Schwanzengraben gespiesen wird. Die etwas «übereifrige» Sanierung/Modernisierung von 1980 stülpte dem baukulturellen Kleinod stilfremde Elemente wie offen geführte Lüftungsrohre und Leitungen über. Mit der Instandsetzung und Neuinterpretation von 2013 erhielt Zürich eine Ikone des Neuen Bauens zurück.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Betrieb Sportamt
- Architektur Ernst Niklaus Fausch Architekten GmbH ETH SIA, Zürich
- Kunst und Bau Pia Lanzinger, 2013; Karl Walser, 1941
- Auszeichnung für gute Bauten der Stadt Zürich 2016-2020
- Ausführungskredit CHF 44,070 Mio.
- Bauzeit 2010 – 2013
- Architektur Bestand Hermann Herter
- Baujahr Bestand 1941