In Zürich-Affoltern ist mit der Schulanlage Blumenfeld nicht nur Schulraum in hoher Qualität entstanden. Die 2016 bezogene Schule erfüllt auch eine dörfliche Zentrumsfunktion im dynamischen Neubauquartier. Der Aussenraum und verschiedene Räume im Innern können vom Quartier genutzt werden. Die neue Schule für 12 Primarschulklassen und acht Kindergartenklassen, mit Hort und einer Dreifachsporthalle wurde von Anfang an als Tagesschule geplant. Rund 440 Kinder gehen hier zur Schule. Das Gebäude ist Minergie-P-ECO zertifiziert. Für die Stadt Zürich ist das Bauwerk ausserdem wichtig als Pionierprojekt bei dem Kosten und Flächenverbrauch optimiert wurden.
Mit seiner breiten und flachen Struktur strahlt das Schulhaus Ruhe und Gelassenheit aus. Es bildet eine wichtige «Mitte» für das Quartier. Durch neue Wegführungen ist die Anlage gut an die umliegenden Wohnsiedlungen angebunden. Der Aussenraum bietet verschiedene Angebote für Spiel, Sport und Erholung: Orte der Begegnung. Oester Pfenninger Architekten haben diese «Dörflichkeit» im Innern des quadrigen Gebäudes fortgesetzt. Die die Lernlandschaften und die vielen verschiedenen Raumtypen sind mit «Strassen» und «Gassen» über «Plätze» erschlossen. Die Schulzimmer stehen quer zur Fassade und werden zum Teil zusätzlich über Innenhöfe von zwei Seiten belichtet. Die Kindergartenräume im ersten Obergeschoss sind über vier Meter hoch, damit das Tageslicht bis in die hinterste Ecke dringen kann.
Die Schulanlage Blumenfeld ist nach dem strengen Standard Minergie-P-ECO zertifiziert. Für die Beheizung des Gebäudes wurden 35 Erdsonden je 200 Meter tief in den Untergrund gebohrt. Die Abwärme von Duschen und Küche wird zum Aufheizen des Frischwassers verwendet. Luftqualitätssensoren sorgen dafür, dass die Lüftungsanlagen jederzeit genau die richtige Menge an frischer Luft in die Räume bringen. Dank hocheffizienter LED-Technologie verbraucht die Beleuchtung rund ein Drittel weniger Strom als konventionelle Anlagen. Die Hälfte des Stromverbrauchs wird dank Photovoltaik auf dem Dach produziert.
Die Schulanlage Blumenfeld gilt als Vorreiterin für kosteneffizientes Bauen in der Stadt Zürich. Anfänglich waren die Erstellungskosten auf 70 Millionen Franken geschätzt worden. Bis zum Bauabschluss konnten rund 13 Millionen Franken eingespart werden. Die Einsparung wurde durch eine sorgfältige Planung und betriebliche Optimierung, den Verzicht auf bestimmte Ausstattungen und die Wahl kostengünstiger Materialien erzielt. Zudem war die Marktlage günstig und die Teuerung schlug nicht massiv zu Buche bei der Vergabe verschiedener handwerklicher und bautechnischer Arbeiten.
Während der Planung des Neubaus hatte der Stadtrat grundsätzlich analysieren lassen, wie sich der Flächenverbrauch und die Kosten bei Hochbauvorhaben einsparen lassen. In der Folge wurden technische Standards und der Flächenbedarf pro Funktionseinheit auch bei Schulbauten neu festgelegt. Die Schulanlage Blumenfeld wurde in Bezug auf Flächenverbrauch und Kosten zur Referenzgrösse. Seither ist bei der Planung städtischer Schulbauten eine Reduktion des Flächenverbrauchs pro Funktionseinheit (z.B. pro Klasse) und damit auch der Kosten Standard.
- Bauherrschaft: Stadt Zürich
- Eigentümervertretung: Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Architektur: Oester Pfenninger Architekten AG, Zürich (heute op-arch)
- Landschaftsarchitektur: Nipkow Landschaftsarchitektur, Zürich
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren, 2011
- Kunst und Bau: Costa Vece
- Erstellungskosten: CHF 57,8 Mio.
- Bauzeit: 2013 – 2016