
Die sechs Hochhäuser des «Lochergut» bilden zusammen mit den niedrigen Bauten ein wahres Stadtgebirge. Während die Wohnungen beliebt sind und weggehen wie frische Weggli, mieden zu Fuss gehende die dunkle Ladenpassage. Geschäfte zogen weg, Nachmietende zu finden, wurde immer schwieriger. Deswegen beschloss die Stadt 2002 einen weitreichenden Umbau der Geschäftsfläche.
Im Konkurrenzverfahren mit mehreren Architekturbüros setzte sich das Konzept von pool Architekten durch. Kern ihres Projektes, das auf der vorhandenen Rohbaustruktur aufbaut, ist eine Rochade der ehemaligen Nutzungen: Der grosse Supermarkt, der mit geschlossenen Fassaden dem Trottoir Attraktivität nahm, tauschte seinen Platz mit den Läden, denen es in der Passage an Licht und Öffentlichkeit mangelte.
Nach dem Umbau sind zehn Ladenlokale vorhanden, darunter wieder ein Café (diesmal mit Restaurantbetrieb), eine Apotheke und ein Blumenladen. Sie richten sich nun mit grossen Schaufenstern zur Sihlfeldstrasse, zur Badenerstrasse oder in einen zweigeschossigen Vorbereich des Supermarkts. Von hier führt eine Treppe zur Dachterrasse, welche der Mieterschaft zugänglich ist. Das Obergeschoss enthält Büroflächen.
Das Geschäftszentrum befindet sich in einem über hundert Meter langen Riegel, der einen Kontrast zu den Hochhäusern setzt. Das Flachdach ist nach unten gestülpt und schützt das Obergeschoss vor der Sonne. Auf dem Dach sorgt eine Lichtinstallation des Künstlers Olaf Nicolai für einen Eyecatcher: Zehn weissliche Kuben leuchten am Abend in verschiedenen Farben, die sich stetig verändern. Manchmal lassen sie den Schriftzug «Lochergut» erkennen.
Gegenüber früher reicht das Geschäftszentrum näher an den Seebahneinschnitt heran. Auf der gegenüberliegenden Seite, an der Sihlfeldstrasse, entstand ein kleiner Platz. Zusammen mit dem Grand Café Lochergut und den Lokalen jenseits der Badenerstrasse entwickelte er sich nach der Verkehrsberuhigung der Transitachse Bullinger-/Sihlfeld-/Weststrasse zu einem beliebten Treffpunkt. Cafés, Bars und Restaurants locken nach Feierabend Ausgehfreudige in Scharen an.
- Baujahr 1963 – 1966
- Architektur Karl Flatz
- Umbau 2005 – 2006
- Architektur und Baumanagement Pool Architekten, Zürich
- Auswahlverfahren Planerwahl, 2002
- Kunst und Bau Olaf Nicolai
- Erstellungskosten CHF 21 Mio.
- Raumprogramm Ladenzentrum mit Bürogeschoss (Geschäftsflächen von 43 – 1965 m²), ZüriWC
- Mietzinse Marktmiete
- Adresse Badenerstrasse 230, 8004 Zürich