Das Stadtspital Zürich entwickelt sich laufend weiter. Am Standort Triemli wurde 2016 das neue Bettenhaus in Betrieb genommen. Dadurch wurde der ehemalige «Bettenturm» für neue Nutzungen frei. Ausserdem musste er grundlegend saniert werden. Die Aufgabe bei der komplexen Instandsetzung 2018-23 war also eine dreifache: Zunächst die Gebrauchstauglichkeit für die nächsten Jahrzehnte sichern. Zweitens, die Umnutzung der zwanzig Geschosse. Schliesslich wurde in einem Pilotprojekt eine Fassadenbegrünung angelgt, die nebst Förderung der Biodiversität hitzeminderd wirkt und dem Hochhaus eine neue architektonische Anmutung verleiht.
In den Geschossen C−V wurden nur minimale Anpassungen der Raumstruktur vorgenommen. Dort befinden sich nun hauptsächlich Ambulatorien und Büros. Ein Geschoss beherbergt Therapieräume. Geschoss B hingegen wurde grundlegend für die Geburtenabteilung Maternité umgestaltet, das Geschoss A im Hinblick auf den geplanten, direkt anschliessenden Neubau der privaten Reha-Klink. Die Nutzungen im Sockelgeschoss – Eingangshalle Empfang, Patientenaufnahme, Cafeteria usw. wurden beibehalten, aber erneuert.
Das Scheibenhochhaus aus Sichtbeton überragt das Ensemble des Stadtspitals Triemli. Das ehemalige Bettenhaus ist 68 Meter hoch und 60 Meter breit. Es wurde 1970 in Betrieb genommen. Fünfzig Jahre später befand es sich in einem sehr schlechten Zustand. Es erforderte Sanierungen beim Brandschutz, punkto Schadstoffe und Haustechnik. Böden und Wandanstriche wurden erneuert. Die Instandhaltung umfasste auch die gründliche Felsreinigung der Betonfassade und den Ersatz defekter Holzfenster.
Vertikalbegrünung ist ein wichtiges Thema im Kampf für mehr Biodiversität und Hitzeminderung. Am Triemli-Turm bot sich die Möglichkeit, das Konzept auf ein Hochhaus auszudehnen. So wurden – im Sinne eines Pilotprojekts – auf allen 16 Obergeschossen, über 2800 m2 der Südfassade, die schmalen Putzbalkone mit einem technisch so simplen wie raffinierten System ausgestattet: Es erlaubte, rund 100 Spezies anzupflanzen, insgesamt 4600 Exemplare, und sie mit geringem Aufwand zu bewässern. Mit den Pflanzen kamen nistende Insekten und Vögel, und der Turm wurde so zu einem Leuchtturm der Biodiversität.
Das Pilotprojekt Fassadenbegrünung war nicht ohne Tücken: Der Brandschutz verhinderte eine etagenübergreifende Bepflanzung. Die starke Sonneneinstrahlung erforderte eine Auswahl an besonders resistenten Gewächsen. Dies gelang. Die verschieden und gestaffelt blühenden Spezies wurden so angeordnet, dass der Turm im Wechsel der Jahreszeiten subtil seine Anmutung ändert. So wurde das verwitterte Hochhaus auch aus architektonischer Sicht aufgewertet und aktualisiert – mit pflanzlichen Mitteln!
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Stadtspital Waid Triemli
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Objektkredit CHF 167,97 Mio.
- Generalplanung Hemmi Fayet Architekten AG, Zürich
- Auswahlverfahren Planerwahl, 2014
- Bauzeit 2018 – 2023
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Grün Stadt Zürich, Stadtspital Zürich Triemli
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Machbarkeitsstudie, Planung raderschallpartner ag, landschaftsarchitekten, Meilen
- Ausführungskredit CHF 1,74 Mio.
- Bauzeit 2021 – 2022