1925/26 realisierte Pietro Giumini die ersten Wohnsiedlungen (1 und 2) für die Gemeinnützige Baugenossenschaft Röntgenhof Zürich (GBRZ) mit der Zielsetzung, solide Arbeiterwohnungen mit niedrigem Mietzins zu errichten. Der abgewinkelte Baukörper mit grosszügigem Innenhof erstreckt sich entlang der Fabrikstrasse, seine repräsentative Front wendet sich zum Röntgenplatz im Einklang mit den bereits 1915 und 1920 – ebenfalls von Pietro Giumini – erstellten Wohnsiedlungen Industrie I und II der Baugenossenschaft des eidgenössischen Personals (BEP). Mit Siedlung 3 am Röntgenplatz (1927) und Siedlung 4 an der Ottostrasse (1928) folgten weitere zwei Genossenschaftssiedlungen im Verbund der GBRZ. Mit jeder wurden Verbesserungen vorgenommen, die sich in der Fassadengestaltung, sowie im Grundriss und im inneren Ausbau bis heute bemerkbar machen. In diesem Sinne stellt die Wohnsiedlung 1 und 2 den nüchternsten Typus dar und erstreckt sich als einzige bis an die Baulinie.
Zeittypisch beinhaltet die Siedlung vornehmlich Dreizimmerwohnungen. Um diese häufig als eng empfundenen Wohnungen für die heutigen Wohnansprüche wieder attraktiv zu machen, wurden hofseitig grosszügige Balkone angebaut, Küchen und Bäder erneuert, sowie das Treppenhaus und die Fassaden renoviert. Beim Anstrich der Fassade wurde auf den ehemaligen, kräftigen Rotton zurückgegriffen, welcher noch in Spuren vorhanden war.
Die Massnahmen sind auf das Wesentliche beschränkt und bis auf den Balkonanbau als neues Element in einer pragmatisch einfachen Weise mit hoher handwerklicher Qualität umgesetzt. Mit diesem klugen Konzept konnten die Wohnungen aufgewertet sowie mit grossen Balkonen erweitert werden, ohne dass die Mietenden ausziehen oder einen besonders hohen Mietzinsaufschlag hinnehmen mussten. Damit wurde eine vorbildliche Sanierung hinsichtlich ressourcentechnischer, sozialer und baukultureller Nachhaltigkeit umgesetzt.
- Adresse: Fabrikstrasse 29-39, Heinrichstrasse. 123, 125, Josefstrasse 162, 164, Röntgenstrasse 56
- Kreis / Quartier: 5/Industrie
- Inventar: kommunales Inventar
- Architektur: Peter Giumini, Zürich
- Baujahr: 1925–1926
- Bauherrschaft: Baugenossenschaft Röntgenhof Zürich
- Architektur: phoros AG (ehemals Forster & Uhl Architekten GmbH)
- Ausführung: 2019–2021