Die Geschäftshäuser an der Talstrasse 11 und 15 sind ein Werk der renommierten Zürcher Architekten Walter Henauer (1880−1975) und Ernst Witschi (1881−1959). Der «Schanzenhof» ist ein beeindruckendes Beispiel für die konsequente Formensprache des Neuen Bauens in Zürich. Mit seiner strengen Horizontalität und dem Verzicht auf überflüssige Dekoration verkörpert er die Ideale dieser architektonischen Ära.
Nach aussen präsentieren sich die beiden Gebäude noch weitgehend im ursprünglichen Erscheinungsbild. Breite Brüstungsbänder und markante Sohlbank- und Fenstersturzgesimse durchlaufen die steinverkleideten Fassaden, lange Fensterbänder unterstreichen zusätzlich das horizontale Erscheinungsbild. Vereinzelte Fassadenpartien, welche über die Dachtraufe hinausragen und die stilisierten Kopfplastiken zwischen den Fenstern durchbrechen die horizontale Struktur am Schanzengraben und an der Talstrasse. Das Erdgeschoss an der Talstrasse 11 ist offen gestaltet, zwischen den massiven Pfeilern bestehen die Ausfachungen durch die Schaufenster aus Glas. Über dem leicht zurückversetzten Attikageschoss werden die Gebäude von einem in Naturschiefer gedeckten Schrägdach abgeschlossen.
Bis heute sind die Treppenhäuser mit ihren Wandverkleidungen aus Granit und Marmor mit den repräsentativen Treppen und aufwändig gearbeiteten Treppengeländern erhalten. Im Verbindungsgang zum Gebäude Talstrasse 15 befinden sich beidseitig Schaufensteranlagen in der bauzeitlichen Einteilung in Glas/Metall. Prägend für das Geschäftshaus Talstrasse 11 war 1933 der Einzug des Wohnbedarf Zürich, dessen Ausstattung vom deutsch-amerikanischen Designer Marcel Breuer entworfen wurde. Siegfried Giedion, Werner Moser und Rudolf Graber hatten das Geschäft 1931 gegründet, um für die Produkte der modernen Schweizer Möbelentwerfer einen Vertriebskanal zu schaffen.
Die Gebäude wurden 2019 im Einvernehmen mit der Eigentümerin unter Schutz gestellt und anschliessend umfassend saniert. Neben energetischen Massnahmen wurden die Fenster gemäss ursprünglichem Bild als Holzfenster ersetzt. Im Inneren erfuhr das Treppenhaus eine Verlängerung bis ins 5. Obergeschoss, auf den Stockwerken wurden, bis auf die primäre Stützenstruktur, Grundrissstrukturanpassungen getätigt. Durch den Einbau einer Passerelle im 3. Obergeschoss sind die beiden Gebäudeteile vernetzt, dies ermöglicht eine höhere Flexibilität der Büronutzung.
Das Bauvorhaben wurde durch das Büro SPPA Architekten begleitet und ermöglicht die zukünftige Nutzung der Geschäftshäuser.
- Adresse: Talstrasse 11 und 15
- Kreis / Quartier: 1/Altstadt
- Inventar: kommunales Inventar
- Baujahr: 1926–1928, 1932–1933
- Bauherrschaft: BVK Personalvorsorge des Kantons Zürich
- Architektur: SPPA Architekten
- Ausführung: 2019–2024