
Die Bezeichnung Schimmelpilze ist ein Sammelbegriff für verschiedene Mikropilze, die sich ausschliesslich dort vermehren, wo es feucht ist. Schimmelpilze sind allgegenwärtig in der Umwelt, gewollt und ungewollt. Was sich zur Kompostierung, Lebensmittelherstellung und für die Produktion von Antibiotika als nützlich erweist, kann in Wohn- und Arbeitsräumen die Gesundheit beeinträchtigen. Schimmelpilze setzen Sporen frei. Diese können bei Menschen allergische Reaktionen auslösen. Bei gesundheitlichen Beschwerden sollte daher ein Arzt zu Rate gezogen werden.
In der Wachstumsphase bilden sich verschiedenfarbige glatte, fädige oder pelzige Pilzbeläge, die unsichtbar kleine Sporen an die Aussen- oder Innenraumluft abgeben. Typisch ist auch ein modriger, muffiger Schimmelgeruch, verursacht durch ein Gemisch von gasförmigen Verbindungen, die an die Luft abgegeben werden.
Das Schimmelpilzwachstum im Innenraum wird durch drei Faktoren bestimmt:
Liegt die Feuchtigkeit der Materialoberflächen der Aussenhülle wie Wände und Decken während einiger Tage um die 80 Prozent (relative Luftfeuchte) oder darüber, entwickeln sich aus den allgegenwärtigen Schimmelpilzsporen wuchernde Pilzbeläge. Schimmelpilzbefall kann nur dann dauerhaft vermieden werden, wenn die Ursache für die Feuchtigkeit beseitigt wird. Da jedoch die Sporen nicht absterben, führt erneute Feuchtigkeit auch sofort wieder zu einem Wachstum. Am häufigsten führt Feuchtigkeit in Form von Kondensation (100 Prozent relative Feuchtigkeit) zu Schimmelpilzwachstum. In solchen Fällen ist die Temperatur der Raumoberflächen (z. B. bei Wärmebrücken oder ungedämmte Aussenwänden) zu niedrig oder die Feuchtigkeitsproduktion durch Duschen, Kochen, Befeuchten ist zu hoch.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt, dass im Winter in Innenräumen die relative Raumluftfeuchtigkeit möglichst zwischen 30 Prozent und 50 Prozent liegen sollte. An sehr kalten Tagen sollte die Raumluftfeuchtigkeit nicht über 40 Prozent betragen. Diese Höchstwerte sollten besonders bei Gebäuden mit Baujahr vor 1980 ohne wärmetechnische Sanierung und bei älteren Gebäuden mit neuen Fenstern nicht überschritten werden. So kann Schimmelpilzbewuchs und Milbenwachstum vermieden und Emissionen von chemischen Stoffen wie Formaldehyd reduziert werden.
Als Nährboden dient organisches Material wie Holz, Papier, Kunststoffe, Leder, aber auch Staub aus der Luft, der sich auf Glas oder Beton abgesetzt hat.
- Neubauten werden nicht genügend ausgetrocknet
- Akute Schäden durch Wasserrohrbrüche
- Aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich
- Undichte Bausubstanz
- Konstruktionsfehler
- In der Wohnung wird Wäsche getrocknet
- Falsches Lüften, zu wenig oder über den Kippflügel (Auskühlen der Wand)
- Sommerkondensation beim Lüften von Räumen im Erdreich
- Teilsanierungen: Nur Fenster werden erneuert, ohne Dämmung der Fassade
- Das Wohnverhalten wird nicht dem technischen Stand des Gebäudes angepasst
- Gefangene Räume wie Keller, Küchen und Sanitärräume ohne mechanische Lüftung
Durch Lüften werden Schadstoffe, Gerüche und Wasserdampf aus Räumen abgeführt und Frischluft zugeführt. Umso grösser ein Raum ist und je mehr Menschen sich darin befinden, desto häufiger braucht es einen Luftaustausch. Dies geht am besten und sparsamsten mit Stosslüften. Dabei werden die Fenster für kurze Dauer komplett geöffnet, um die verbrauchte Luft durch frische Luft zu ersetzen.
Spuren von Schimmelpilzbefall, das heisst vereinzelter Bewuchs in Innenräumen von einer Fläche von weniger als 10 x 10 cm, gilt als gesundheitlich und bauphysikalisch unbedenklich. Spuren können eigenhändig mit 70 bis 80-prozentigem Alkohol entfernt werden, wobei Kunststoffhandschuhe zu tragen, die Augen zu schützen sind und der Raum gut zu lüften ist.
Vereinzelter Bewuchs auf einer Fläche bis 70 x 70 cm oder dichter Bewuchs sind im Sinne der Gesundheitsvorsorge inakzeptabel und auch bauphysikalisch abzuklären. Hier sind zur Entfernung Fachleute beizuziehen. Von der Verwendung biozider Farben und Sprays bei der Sanierung wird in Wohn- und Aufenthaltsräumen abgeraten, da die langfristigen Risiken für die Bewohnenden nicht abschätzbar sind.
Wir bieten der stadtzürcher Bevölkerung telefonische Beratung zum Thema Schimmelpilzbefall an und informieren über mögliche Ursachen und einzuhaltende Verhaltensregeln, wie ausreichendes Lüften. In begründeten Fällen wird mit Messgeräten im Winter die Raumtemperatur und relative Luftfeuchtigkeit über einen Zeitraum von 14 Tagen bei Ihnen zu Hause gemessen und ausgewertet.
Marcin Radke
Projektleiter Gebäudeschadstoffe
Telefon +41 44 412 21 02
Montag bis Freitag von 8.15 bis 9.45 Uhr
Petra Schatz
Projektleiterin Gebäudeschadstoffe
Telefon +41 44 412 28 90
Montag und Donnerstag von 8.15 bis 9.45 Uhr