Ameisen sind soziale Insekten, die als Volk in einem Nest leben. Das Nest wird je nach Ameisenart im Boden, in verfaulendem Holz oder auch in Hohlräumen von Häusern angelegt. Ist genügend Nahrung im Freien vorhanden, verschwinden einheimische Ameisen im Haus häufig von einem Tag auf den anderen.
Die bei uns häufig auftretenden Garten- oder Hausameisen (Lasius sp.) haben pro Volk eine Königin, welche im Nest Eier legt und damit für Nachwuchs sorgt. Sowohl die Larven wie auch die Königin werden durch Arbeiterinnen gefüttert. Diese gehen in der Regel im Freien auf Futtersuche. Je nach Art und Jahreszeit haben sie unterschiedliche Nahrungspräferenzen: Insekten, Aas, Honigtau der Blattläuse, aber auch Zuckerspeisen oder Fleisch aus der Küche sind auf dem Speiseplan. Jedes Volk bildet im Sommer (Juni bis August) zahlreiche geflügelte Weibchen und Männchen. Diese schwärmen zum «Hochzeitsflug» aus. Die begatteten Weibchen suchen danach ein unbesetztes Territorium und versuchen dort ein neues Nest zu gründen. Die Männchen sterben bald nach der Begattung. Da im Freiland das gesamte Gelände von Ameisenvölkern besetzt ist, finden nur wenige der begatteten Weibchen eine Nische zur Nestgründung. Sobald die Temperaturen im Frühling steigen, werden Ameisen sehr aktiv. Meist gibt es jedoch im Freiland erst ein spärliches Nahrungsangebot. Deshalb sind menschliche Behausungen im Frühjahr für Ameisen sehr attraktiv. Im Lauf der Zeit nimmt das Nahrungsangebot im Freien stark zu und häufig verschwinden die Ameisen im Haus von einem Tag auf den anderen.
Einige Ameisenarten können sich in der Dach- oder Fassadenisolation in Kork oder Styropor einnisten und diese aushöhlen. Hier ist unter Umständen eine kostspielige Renovation nötig. Wird die Isolation aufgerissen, kann das Nest direkt bekämpft werden. Andere Ameisenarten greifen nasses oder morsches Holz an und höhlen es aus. Falls dies tragende Balken betrifft, ist unbedingt eine Sanierung nötig, wobei alles morsche Holz ersetzt werden muss.
Je nach Ameisenart sind verschiedene Verhaltensweisen bezüglich Lebensweise, Nahrungspräferenz, Gefährdung der Bausubstanz und Anlage von Nestern vorhanden. Eine Identifikation der Art ist deshalb für eine nachhaltige Bekämpfung (Köderwahl) sehr wichtig. Handelt es sich um Pharaoameisen, sollten Sie eine professionelle Schädlingsbekämpfungsfirma mit der Bekämpfung beauftragen, denn eine Bekämpfung ohne Erfahrung führt hier nicht zum Erfolg (siehe Merkblatt Pharaoameisen). Ameisen bilden mit ihrem spezifischen Duft markierte Strassen. Zur Bekämpfung ist es nützlich zu wissen, wo sich die Strassen befinden. Dazu brauchen Sie viel Geduld und eine gute Beobachtungsgabe.
Im Garten treten Ameisen vor allem unter Steinplatten und beim sonnigen Gartensitzplatz auf. Der Sand unter den Platten ist ideal für den Nestbau und die Platten speichern die Wärme bis früh in den Morgen. Hingegen ist grober Kies als Plattenunterlage für den Nestbau ungeeignet. Zur Bekämpfung der Ameisen können Sie ein Insektizid aus einer Giesskanne über die Nestöffnungen und in die Ritzen zwischen den Platten giessen. Achten Sie aber darauf, dass die Flüssigkeit nicht in die Kanalisation gelangt! In der Regel werden im Freiland sonnige Plätze von Ameisen gern wiederbesiedelt, so dass an diesen Orten immer wieder eine Bekämpfung nötig werden kann.
Führen die Ameisenstrassen aus der Wohnung über die Aussenwand in den Garten, können Sie dort das Nest suchen und – falls nötig – mit einem Insektizid vernichten. Falls es baulich möglich ist, können die Eintrittsstellen abgedichtet werden (Mörtel, Silikon für Ritzen, neue Dichtungen bei Fenstern etc.), um das Eindringen der Ameisen zu verhindern. Führen die Strassen nur irgendwo an Mauer- oder Bodenritzen entlang oder in diese hinein, ohne dass an der Aussenmauer Ameisenstrassen sichtbar sind, befindet sich das Nest vermutlich irgendwo in einem Hohlraum im Haus. Ist dies der Fall, können im Laufe des Sommers (Juni bis August) in Massen geflügelte Geschlechtstiere im Haus auftreten (siehe Biologie). Die geflügelten Ameisen fliegen also nicht von aussen herein. Sie dringen in die Innenräume ein, weil der Nestausgang aus der Mauer oder dem Boden ins Haus führt. Solange das Ameisennest im Haus nicht bekämpft wird, wird sich dieses Schauspiel jedes Jahr wiederholen, weil Ameisen im Gegensatz zu den ihnen verwandten Wespen viele Jahre lang leben können.
Sprays können dort sinnvoll eingesetzt werden, wo Ameisen sichtbar von aussen eindringen. Hier wirkt der Spray als kurzzeitige Barriere. Mit dem Spray werden nur ein paar Arbeiterinnen abgetötet. Die Wirkung lässt aber schnell nach, vor allem wenn das Insektizid dem Regen und der Sonne ausgesetzt ist. Das verborgene Nest bleibt meistens intakt. Sobald die Wirkung des Sprays abklingt, können die Arbeiterinnen erneut auftreten.
Köderdosen enthalten mit einem Insektizid vergiftete Nahrung. Diese müssen die Ameisen ins Nest tragen, um die Brut und die Königin damit zu füttern und zu vergiften. Sie müssen die Köderdosen entlang den Ameisenstrassen platzieren. Wichtig ist die Akzeptanz des Köders, welche je nach Ameisenart und Jahreszeit variieren kann. In der Küche müssen Sie alle Nahrungsmittel in dicht schliessenden Behältern aufbewahren. Sonst können die Ameisen sich mit anderem Futter versorgen und die Köderdosen wirken nicht. Werden die Köderdosen fleissig besucht, kann sich die Zahl der Ameisen anfänglich sogar erhöhen und es können neue Ameisenstrassen entstehen. Dann ist es wichtig, dass Sie die Ameisen nicht stören, damit sie so viel Köder wie möglich ins Nest transportieren. Wenn Sie keine Ameisen beim Besuch der Köderdosen sehen, sollten Sie diese umplatzieren oder einen anderen Köder (anderes Produkt) ausprobieren. Da Ameisenpuppen keine Nahrung zu sich nehmen, müssen Sie die Köderdosen mindestens ein bis zwei Monate stehen lassen, um auch die aus den Puppen schlüpfenden Ameisen zu erfassen. Bei einem starken Besuch sollten Sie nach zwei bis drei Wochen kontrollieren, ob die Köderdosen noch Köder enthalten und sie falls nötig ersetzen. Eine Ameisenbekämpfung braucht viel Geduld: Eine Wirkung ist frühestens nach drei Wochen zu erwarten, die Tilgung eines ganzen Volkes kann Monate bis Jahre dauern.
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