Sogenannte Autoposer*innen sind in Zürich seit Jahren ein Problem. Die Belastung der Bevölkerung durch Lärmemissionen und Verkehrsbehinderungen nimmt zu. Am 8. Juni 2022 hat der Gemeinderat ein Postulat überwiesen (GR Nr. 2022/102), das den versuchsweisen Einsatz von Lärmmessgeräten in Kombination mit einer Bilderfassung (sogenannte Lärmradare oder Lärmblitzer) fordert. Im Auftrag von Stadträtin Karin Rykart, Vorsteherin des Sicherheitsdepartements, startet die Stadtpolizei einen Versuch mit einem solchen Gerät. Getestet wird entlang von Strecken, die bei Autoposer*innen beliebt sind.
Wichtige Erfahrungen sammeln
Auch auf nationaler Ebene gibt es Anstrengungen, übermässigen Fahrzeuglärm wirksamer zu sanktionieren. Im Rahmen der Umsetzung einer Motion hat der Bundesrat die Vorschriften zur vermeidbaren Lärmbelästigung aktualisiert. So ist es etwa ausdrücklich verboten, unnötigen Lärm mit Auspuffanlagen zu erzeugen. Aktuell fehlt aber noch die gesetzliche Grundlage, die es erlaubt, Lärmradargeräte einzusetzen, um Bussen auszusprechen.
Die Kantone Genf und Basel-Landschaft haben im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) die praktische Anwendung von Lärmradargeräten getestet. Der Versuch in Genf hat gezeigt, dass die Technik grundsätzlich funktioniert. Die Stadt Zürich startet nun einen Versuch mit einem anderen Gerät, um wichtige Erfahrungen zu sammeln. «Wir wollen einen Lärmradar in unserem städtischen Umfeld testen, um bereit zu sein, wenn die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden», sagt Stadträtin Karin Rykart.
Der Lärmradar-Versuch wird begleitet durch den Umwelt- und Gesundheitsschutz (UGZ) und zusammen mit einer externen Firma wissenschaftlich ausgewertet. Der Versuch soll auch zeigen, inwiefern dessen Einsatz die Polizeiarbeit in diesem Bereich unterstützen kann. Bei den Aufnahmen des Lärmradars werden weder personenbezogene Daten aufgezeichnet noch werden Bussen oder Verzeigungen ausgesprochen.
Sensibilisierungskampagne mit Lärmdisplays
Um die Bevölkerung auf die Lärmproblematik aufmerksam zu machen, wird zusätzlich eine Sensibilisierungskampagne mit sogenannten Lärmdisplays durchgeführt. Dabei wird der Lärm von vorbeifahrenden Fahrzeugen gemessen. Die Fahrzeuglenker*innen erhalten über ein Display ein direktes, sichtbares Feedback, ob sie zu laut unterwegs sind oder nicht. Auch hier werden keinerlei personenbezogenen Daten gesammelt oder aufgezeichnet.
Der Pilotversuch mit dem Lärmradar und die Lärmdisplays sind nur zwei von vielen Massnahmen im Kampf gegen übermässigen Motorenlärm. Unter anderem führt die Stadtpolizei Zürich an bekannten Hotspots regelmässig Kontrollen durch. Dabei werden Lenker*innen, die vermeidbaren Lärm verursachen oder technische Abänderungen vorgenommen haben, verzeigt und weggewiesen. Zudem entwickelte sie ein Sperrkonzept mit einem temporären Fahrverbot, das angewendet wird, sobald ein Gebiet von Autoposer*innen überlastet wird.
Weitere Informationen
Katharina Schorer
Kommunikationsleiterin Sicherheitsdepartement
T +41 44 411 70 19
E-Mail katharina.schorer@zuerich.ch