Das Kulturleitbild 2024–2027 der Stadt Zürich wurde in einer besonderen Zeit entwickelt: mit der Erfahrung der Pandemie. Diese hat den Kultursektor stark getroffen. Sie hat unter anderem die digitale Transformation und die Veränderungen der Konsumgewohnheiten des Kulturpublikums beschleunigt. Dazu stellen die gesellschaftliche Forderung nach umfassender Nachhaltigkeit und die stark wachsende und immer vielfältigere Bevölkerung in den urbanen Zentren auch die Kultur vor neue Fragen. Kultur hat die Kraft, diese Veränderungen aufzunehmen. Die Stadt will sie dabei begleiten und im Wandel unterstützen.
Mit dem Kulturleitbild legt der Stadtrat seine kulturpolitischen Schwerpunkte über vier Jahre fest und informiert über die aktuelle Situation der Zürcher Kulturlandschaft und die kurz- und mittelfristige Planung im Kulturbereich. Für die Jahre 2024 bis 2027 setzt die Stadt vier kulturpolitische Schwerpunkte. Mit diesen will sie die Erholung des Sektors unterstützen, Transformation ermöglichen und die Vielfalt weiter stärken.
Faire Arbeitsbedingungen im Kulturbereich
Viele Kulturschaffende kämpfen mit knappen und unregelmässigen Einnahmen. Die Pandemie hat diese Problematik eklatant sichtbar gemacht. Die Stadt Zürich legt deshalb einen Fokus bei fairen und attraktiven Arbeitsbedingungen im Kulturbereich. In der neuen Leitbildperiode wird die Stadt ihre Förderinstrumente vermehrt so konzipieren, dass möglichst alle Schaffensphasen berücksichtigt werden und dass in geförderten Projekten mindestens die von den Berufsverbänden empfohlenen Gagen und Honorare für Kulturschaffende bezahlt werden.
Ausbau der kulturellen Teilhabe
Das kulturelle Angebot hat eine grosse Bedeutung für die Lebensqualität und den sozialen Zusammenhalt der Bevölkerung. Die Vielfalt der Bevölkerung in der Stadt bildet sich im Zürcher Kulturbetrieb aber noch nicht angemessen ab. Die Stadt Zürich arbeitet darauf hin, dass das kulturelle Angebot die Vielfalt der Zürcher Bevölkerung noch stärker spiegelt: im Publikum, aber auch in den geförderten Personen, Projekten und Organisationen.
Räume für die Kultur
Um ein vielfältiges Publikum zu erreichen, ist die kulturelle Infrastruktur von entscheidender Bedeutung. Sie ist für die kulturelle Identität der Stadt und für das Leben in den Quartieren zentral. Die Suche nach bezahlbaren Räumen auf Stadtgebiet bleibt für Zürcher Kulturschaffende eine ständige Herausforderung. Die Stadt Zürich setzt sich ein für mehr Räume für die Produktion und das Erleben von Kultur. Sie will bestehende Räume sichern, neue schaffen, neue Ansätze erproben und die bisherige Vergabepraxis wo nötig optimieren.
Zeitgemässe Förderung für ein zeitgemässes Kulturangebot
Zürich bietet ein herausragendes Kulturangebot und viele Akteur*innen der Kulturszene geniessen internationales Renommee. Die Stadt engagiert sich dafür, dass sich die Kulturszene auch künftig weiterentwickeln kann. Sie soll in der Lage sein, die Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts zu bewältigen. Die Kulturförderung muss agiler werden, Lücken im Förderportfolio schliessen und neue Kunstformen berücksichtigen. Massgebend für die Kulturförderung wird auch die Berücksichtigung des städtischen Klimaziels «Netto‑Null bis 2040».
Zusätzliche Investitionen in das Kulturleben
Die Umsetzung der vorgesehenen Massnahmen bringt zusätzliche Aufgaben und neue Förderinstrumente mit sich. Dafür sind zusätzliche Investitionen nötig. Der prozentuale Aufwand der Abteilung Kultur gemessen am Gesamtaufwand der Stadt Zürich bewegte sich in den letzten zehn Jahren zwischen 1,5 und 1,7 Prozent. Er soll sich auch in den kommenden Jahren in diesem Bereich bewegen.
Kultur gibt Raum für Reflexion und Experiment, für Begegnung und Austausch. Kultur schlägt Brücken, stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ist das Fundament für eine demokratische Gesellschaft. Mit dem Kulturleitbild 2024–2027 erkennt die Stadt Zürich an, dass ein reiches, inspirierendes und vielfältiges Kulturleben keine Selbstverständlichkeit ist, und führt ihre aktive Kulturpolitik weiter.